Im Streit um den Mannsflurer Hühnerstall gibt es jetzt eine Anzeige. Und die Sprecherin Bürgerinitiative beklagt, dass kein Abluftkamin gebaut wurde.
Der neu gebaute Hühnerstall in Mannsflur war sehr umstritten. Sind die Gegner inzwischen verstummt? Das könnte man meinen, glaubt man den Aussagen, die beim Stallgespräch getroffen wurden, zu dem der Bayerische Bauernverband in den landwirtschaftlichen Betrieb von Stephan Haas eingeladen hatte. Nach einem erbitterten Streit sei in dem Marktleugaster Ortsteil wieder Ruhe eingekehrt, hieß es da.
Eine Aussage, über die Dagmar Knade "nur lachen kann". Knade ist Sprecherin der Bürgerinitiative "Mannsflur gegen Massentierhaltung" und stellt fest: "Es ist keine Ruhe eingekehrt. Dieses Problem wird sich nicht in Wohlgefallen auflösen, egal wie oft der Bauernverband sich das wünscht." Viele Nachbarn würden nach wie vor über Gestank, Staub und eine Keimbelastung klagen.
Plakat wurde beschmiert
Tatsächlich ist wohl kein Dorffrieden eingekehrt. Einen Beweis dafür gab es in der Nacht zum Donnerstag, in der ein Plakat der Familie Haas von Unbekannten mit dem Schriftzug "Nix Bio" beschmiert wurde. Der Landwirt ist verärgert. Er hat Strafanzeige gestellt.
Knade fordert Betriebseinstellung
Dagmar Knade distanziert sich von der Sachbeschädigung. Die Bürgerinitiative gehe mit rechtlichen Mitteln gegen den Hof vor. Knade hat das Landratsamt mit einem Schreiben von Rechtsanwalt Stefan Kollerer bereits im November aufgefordert, dem Landwirt die Nutzung des Stalls zu untersagen. Warum? Weil sich Haas beim Bau nicht an die Vorgaben gehalten habe. So sei ihm die Auflage erteilt worden, einen Abluftkamin mit einer Gesamthöhe von neun Metern zu errichten, um die Geruchsbelästigung zu reduzieren. Dem sei er nicht nachgekommen. "Die erforderlichen Abgasanlagen haben die Bauherren nicht errichten lassen. Soweit für uns ersichtlich, wird die Luftströmung ohne irgendwelche Kaminanlagen aus den Öffnungen des Stallgebäudes abgelassen", heißt es im Schreiben ans Landratsamt.
Das sagt das Landratsamt
Der Jurist der Behörde, Oliver Hempfling, macht deutlich, dass der Stall weitgehend so errichtet wurde, wie er vom Landratsamt genehmigt worden ist. Allerdings habe man bei einem Ortstermin festgestellt, "dass der an der nordöstlichen Seite des Gebäudes geplante Abluftkamin mit einer Gesamthöhe von neun Metern - drei Meter über dem First des Gebäudes -, wie in dem vom Landratsamt beauftragten Fachgutachten gefordert, nicht errichtet wurde". Stattdessen werde die Abluft über die Lüftungsanlage an der Nordostseite des Gebäudes ebenerdig über ein Wasserbad ins Freie geleitet, so Hempfling.
Was Stephan Haas nicht dementiert. Von seinem Stall gehe jedoch keine Geruchsbelästigung aus, so der Landwirt. "Wir haben das bessere Abluftsystem. Die Abluft wird in einem Wasserbecken gefiltert und gelangt danach ins Freie." Bei einem Kamin würde die Luft nach oben steigen und dadurch weiter verteilt. "Das würden die Leute mehr merken."