Maja-Mutter Vivonio steigt bei Leuwico ein

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"Unser Blick ist optimistisch nach vorne gerichtet": Geschäftsführer Mattias Rothe setzt darauf, dass die Beteiligung von Vivonio der Wiesenfelder Firma Leuwico neue Möglichkeiten für Investitionen in Maschinen und Werkzeuge erschließt. Foto: Berthold Köhler
"Unser Blick ist optimistisch nach vorne gerichtet": Geschäftsführer Mattias Rothe setzt darauf, dass die Beteiligung von Vivonio der Wiesenfelder Firma Leuwico neue Möglichkeiten für Investitionen in Maschinen und Werkzeuge erschließt. Foto: Berthold Köhler

Die Firmengruppe Vivono, zu der auch Maja-Möbel in Kasendorf gehört, beteiligt sich am Büromöbelhersteller in Wiesenfeld (Landkreis Coburg).

Die Vivonio-Unternehmensgruppe, der auch die Firma Maja-Möbel in Kasendorf angehört, hat sich an einem weiteren Unternehmen beteiligt: Der Büromöbel-Spezialist Leuwico aus Wiesenfeld (Landkreis Coburg) ist ab sofort Teil von Vivonio. Das hat Leuwico-Geschäftsführer Mattias Rothe gestern bestätigt.


"Perfekte Ergänzung"


Vivonio-Geschäftsführer Elmar Duffner ergänzte: "Die Produkte des renommierten Coburger Unternehmens ergänzen unsere Angebotspalette perfekt." Mit den hochwertigen, höhenverstellbaren Schreibtischen etabliere sich die Unternehmensgruppe nun auch in einem äußerst wachstumsträchtigen Segment innerhalb der gehobenen Büromöbelbranche.

In Wiesenfeld blickt nun optimistisch in die Zukunft. Dabei hat Leuwico, 1923 in Wiesenfeld gegründet, keine einfachen Zeiten hinter sich.
2011 kam es sogar zur Insolvenz, Mattias Rothe und sein Kollege Georg Hemmerlein stiegen finanziell und aktiv in die Geschäftsführung ein. 92 Mitarbeiter hatte Leuwico damals, gut über 100 sind es jetzt - nach einem steten Aufwärtstrend, der nur 2013 eine Delle bekam. "Da sind uns zwei wichtige Kunden weggebrochen, wir haben deshalb das einzige Mal in der jüngeren Firmengeschichte mit einem Minus abgeschlossen", sagte der Geschäftsführer offen. Und heute? "Leuwico steht supergut da."


Hoffen auf Synergieeffekte


Aber halt auch alleine. Und da tut man sich schwer, mit höheren Summen in Maschinen und Werkzeuge zu investieren. Deshalb die Suche nach einem Partner. Deshalb die Kooperation mit Vivonio. Die Münchner Gesellschaft steigt bei Leuwico ein, dafür übernehmen wiederum die Leuwico-Geschäftsführer Anteile von Vivonio. Was Mattias Rothe wichtig ist: Leuwico kann als eigenständiges Unternehmen in der Gruppe aktiv bleiben. "Stand alone" nennt der Geschäftsführer diesen Status, wobei er sich natürlich Synergieeffekte aus einer strategischen Firmenallianz erhofft.

Nach der Einstellung von zehn neuen Mitarbeitern im zurückliegenden halben Jahr will Rothe mit Vivonio im Rücken in die Offensive gehen. Geplant ist unter anderem, ein einst erfolgreiches Leuwico-Produkt modernisiert wieder aufleben zu lassen. Wenig überraschend geht es bei dieser Abrundung der Produktpalette um einen höhenverstellbaren Tisch - solche Büromöbel sind es, die das Wiesenfelder Unternehmen "bis nach Australien" (sagte Rothe) bekannt gemacht haben.


Ein Klassiker kommt wieder


Der neue, alte Tisch hat einen Verstellbereich von 65 bis 135 Zentimetern und kann mit bis zu 200 Kilogramm belastet werden. Typisch Leuwico dabei: Die Höhenverstellung erfolgt manuell, ohne Motor. "Da sind wir absoluter Technologieführer in unserem Markt", erklärte Rothe.

Leuwico steht inzwischen aber nicht mehr ausschließlich für Schreibtische, auch wenn gerade höhenverstellbaren Modellen ein rasant steigender Marktanteil prophezeit wird. Der über 50 Seiten starke Katalog der Sonderprodukte zeigt zahllose weitere Einsatzmöglichkeiten für höhenverstellbare Möbel. Medizintechnik (Diagnosetische) und Inklusion (rollstuhlgeeignete Kinderschreibtische) sind da die großen Stichworte. Sonderanfertigungen wie Überweisungsterminals für Banken, Zoll-Kontrollstationen und Rednerpulte werden in Wiesenfeld ebenfalls hergestellt.

Die breite Produktpalette ist es, was Leuwico nach Ansicht seines Geschäftsführers stark macht. Rothe ist sich klar, dass ein Kunde "weiße 08/15-Büromöbel sicher woanders billiger bekommt". Aber 90 Prozent Eigenfertigung - sogar, wenn es um Pulverbeschichtung, Laserschnitt und Airbrush-Kunst geht - könne derzeit wohl nur sein Unternehmen bieten, betonte Mattias Rothe. Die individuelle Bandbreite wisse auch die Kundschaft zu schätzen, die Leistungsfähigkeit sowieso. Erst vor einigen Tagen hat Leuwico 1200 Arbeitsplätze bei einem großen Automobilzulieferer in Baden-Württemberg ausgestattet.


Belegschaft informaiert


Wie es mit Leuwico weitergehen wird, haben Rothe und Vertreter von Vivonio gestern Nachmittag der Belegschaft bei einer Versammlung erläutert. Klar ist: Mattias Rothe wird "auf jeden Fall" (versicherte er) auch im kommenden Jahr an der Spitze des Unternehmens bleiben, zudem wird über Vivonio ein weiterer Geschäftsführer nach Wiesenfeld kommen. Eine klare Zusage gibt es von der Beteiligungsgesellschaft auch zum Standort Wiesenfeld. "Die Mietverträge sind sehr langfristig angelegt", versicherte Rothe, dass es keine Überlegungen in Richtung einer Betriebsverlagerung gibt.


Die Vivonio-Gruppe


Die 2012 gegründete Münchner Vivonio Furniture GmbH ist eine Gruppe führender europäischer Möbelhersteller. Mit 1200 Mitarbeitern erwirtschaftet Vivonio einen Gruppenumsatz von rund 300 Millionen Euro im Jahr.

Zu Vivonio gehören Staud (Bad Saulgau, führender Hersteller von Schlafraummöbeln und Schwebetürenschränken), Maja (Kasendorf/Wittichenau; führender Hersteller von lackierten und melamin-beschichteten Mitnahmemöbeln) und Sciae (Dienville; französischer Produzent von Mitnahmemöbeln mit lackierten Oberflächen).