Mainleuser Färberei Geyer meldet Insolvenz an

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Geschäftsführer Matthias Geyer (rechts) und Insolvenzverwalter Gunther Neef aus Hof besprechen das weitere Vorgehen nach dem Insolvenzantrag der Färberei. Foto: Jürgen Gärtner
Geschäftsführer Matthias Geyer (rechts) und Insolvenzverwalter Gunther Neef aus Hof besprechen das weitere Vorgehen nach dem Insolvenzantrag der Färberei.  Foto: Jürgen Gärtner

Nach der Kulmbacher Spinnerei hat es das nächste Mainleuser Textilunternehmen erwischt: Auch die Färberei Geyer in Schwarzach ist zahlungsunfähig. Der Insolvenzverwalter gibt einem Neustart aber gute Chancen.

Als hätte er es geahnt: Im Juli vergangenen Jahres sprach Geschäftsführer Matthias Geyer von der gleichnamigen Färberei aus Schwarzach bei der Veranstaltung "Rundschau unterwegs" in Mainleus von einer sterbenden Industrie. Jetzt hat die Färberei Geyer Insolvenzantrag beim Amtsgericht in Bayreuth gestellt.

Auch wenn der Gang zum Insolvenzgericht schwer gefallen ist, so ist Geyer überzeugt, dass es in Schwarzach weiter geht - wenn auch in abgespeckter Form. "Wir mussten den Schritt machen, damit nicht der Vorwurf der Insolvenzverschleppung kommt", erklärt er den Hintergrund. Am Montag habe er seine Kuden über die Insolvenz informiert und ihnen zugleich zugesagt: "Es geht weiter."

Zu billig produziert

Als Ursache für die prekäre Lage nennt er den Umstand, zu billig produziert zu haben. "Wir waren die Günstigsten in Deutschland.
Das hat uns letztlich das Genick gebrochen." Denn man habe mit den Einnahmen aus den Aufträgen die gestiegenen Arbeits- und Stromkosten nicht mehr decken können. An mangelnden Aufträgen habe es jedenfalls nicht gelegen, stellt er fest. "Wir hatten immer und viel zu tun." Jetzt habe man mit der Insolvenz einen Schlussstrich gezogen, der einen Neuanfang ermöglichen soll. Mit wie vielen der 32 Mitarbeiter dieser Neustart stattfinden wird, das könne er nicht sagen.

Das weiß auch Insolvenzverwalter Gunther Neef aus Hof noch nicht. Der Rechtsanwalt war am 24. Januar vom Amtsgericht Bayreuth bestellt worden. Noch am gleichen Tag hatte er eine Betriebsversammlung anberaumt und die Mitarbeiter informiert. "Natürlich war die Enttäuschung groß. Aber ich glaube, sie haben schon geahnt, dass eine Insolvenz droht, weil die Löhne nicht pünktlich gezahlt wurden und es da auch noch Außenstände gibt." Jetzt kümmere man sich um eine Insolvenzgeldvorfinanzierung, was bedeutet, dass der Lohn vorfinanziert wird und die Leute ihr Geld bekommen.

Sein vorrangiges Interesse sei es nun, "alle Maßnahmen in die Wege zu leiten, die zur Stabilisierung des Geschäftsbetriebs führen." Er habe bereits mit den Lieferanten gesprochen und die weitere Belieferung der Firma sichergestellt. Mit den wichtigsten Kunden habe er zudem Kontakt gehabt, zwei der drei stehen schon Gewehr bei Fuß, mit dem dritten müsse er noch einen Termin für ein Gespräch ausmachen. "Es ist wichtig, dass wir weiter Aufträge bekommen, damit es eine Perspektive gibt."

Auf Ursachenforschung

Auch wenn die Ursachenforschung erst nach der Sicherung des Geschäftsbetriebs kommt, so hat der Insolvenzverwalter schon Punkte ausgemacht, die das Unternehmen in die Misere geführt haben: Da nennt er wie Matthias Geyer auch die Preise. "Es fällt schon auf, dass die Angebote hier viel günstiger als bei den Wettbewerbern sind. Da ist Potenzial für Veränderungen."

Und als Zweites ist ihm ins Auge gestochen, dass es kein Debitorenmanagement gibt, sprich es fehlt das Mahnwesen. "Das hat dazu geführt, dass keine ausreichende Liquidität da war." Insgesamt sieht er die Lage aber gar nicht schlecht: "Das Interesse der Kunden und das Engagement der Mitarbeiter stimmen positiv, dass man eine Lösung findet, dass es - in welcher Form auch immer - weitergeht."