Mälzerei sagt ab: In Feulersdorf wird kein neuer Betrieb gebaut

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Nicht in Wonsees, sondern in Thüringen nimmt die Mälzerei Nützel aus Draisendorf die Betriebserweiterung vor. Symbolbild: Nicolas Armer/dpa
Nicht in Wonsees, sondern in Thüringen nimmt die Mälzerei Nützel aus Draisendorf die Betriebserweiterung vor. Symbolbild: Nicolas Armer/dpa

Eine Mälzerei aus Draisendorf (Landkreis Forchheim) wollte in Feulersdorf einen neuen Betrieb errichten. Daraus wird jetzt aber nichts.

Hitzig war es zugegangen bei der Bürgerversammlung in Feulersdorf, bei der über die Pläne der Mälzerei Nützel aus Draisendorf (Landkreis Forchheim) informiert worden war, die sich auf der Suche nach einem Standort für die Betriebserweiterung begeben hatte. Die Firma hatte Flächen im Umfeld der großen Gemüsefarm im Blick, die am Rande des Wonseeser Ortsteils errichtet worden ist. Geschäftsführer Matthias Nützel wollte dort eine Mälzerei und eine Rösterei errichten.

"Reinigende Gewitter"

Es gab bei dem Treffen im Dorfhaus Besucher, die sich vehement gegen das Vorhaben gewehrt haben. Im Dorfhaus habe es "geblitzt und geschossen", am Ende aber "ein reinigendes Gewitter" gegeben, hatte im Nachgang Bürgermeister Andreas Pöhner (CSU) erklärt. Nach dem Bau der riesigen Gemüsefarm stand die Frage im Raum: Wie viel Gewerbe verträgt ein 50-Seelen-Dorf?

Alternativen im Blick

Eine Frage, die jetzt nicht mehr beantwortet werden muss, denn der Chef der Draisendorfer Mälzerei hat dem Markt Wonsees mitgeteilt, dass aus der geplanten Ansiedlung in Feulersdorf nichts wird. Matthias Nützel hatte sich parallel nach alternativen Standorten umgeschaut und ist fündig geworden.

Für die Bayerische Rundschau war der Geschäftsführer nicht zu erreichen, doch Bürgermeister Andreas Pöhner hat er über die Entscheidung in Kenntnis gesetzt. Wie Pöhner der BR mitteilte, wird die Mälzerei einen bestehenden Betrieb in den neuen Bundesländern übernehmen. Es gebe dort bereits Funktionsgebäude, die zeitnah genutzt werden können.

In Feulersdorf hätte der Betrieb wohl nicht so zeitnah aufgenommen werden können. Matthias Nützel hatte erklärt, dass sich Ende 2020 die ersten Räder drehen sollen.

"Es ist schade"

Bürgermeister Pöhner sprach von einer unternehmerischen Entscheidung, für die man Verständnis haben müsse. "Es ist aber natürlich schade, dass aus dem Vorhaben in Feulersdorf nichts geworden ist", so das Gemeindeoberhaupt, das sich neben zusätzlichen Arbeitsplätzen auch weiter Steuereinnahmen für den Markt erhofft hatte. "Das wäre ein Gewinn für Wonsees gewesen", sagte der Bürgermeister, zumal der Ort den Gemeinden im Landkreis gehöre, die über das geringste Gewerbesteueraufkommen verfügen. Die anvisierte zweite Bürgerversammlung in Feulersdorf, bei der man sich ein Meinungsbild der Einwohner über die Ansiedlung einholen wollte, ist somit vom Tisch.