Da staunten Gemeinderäte und Besucher gleichermaßen: In der Mainleuser Ratssitzung fiel die Entscheidung über den umstrittenen Löschwasserbehälter in Wernstein innerhalb weniger Minuten. Es gab weder Diskussionen noch Wortmeldungen.
Das war's. Das konnten selbst die Mainleuser Gemeinderäte kaum glauben. Hannelore Lindner (FW) schüttelte mit großen Augen den Kopf. In nur fünf Minuten - ohne jegliche Diskussion - war der Abriss des umstrittenen Löschwasserbehälters in Wernstein beschlossene Sache.
Mit rund 15 Besuchern war der Sitzungssaal des Rathauses am Montag gut gefüllt. Kein Wunder, denn es standen zwei heikle Punkte zur Beratung an: der Löschwasserbehälter in Wernstein und die geplanten Windräder auf der Kirchleuser Platte.
Auf Wunsch von Hannelore Lindner wurde als erstes der Bürgerantrag auf Beseitigung des Löschbehälters mit dem Titel "Weg mit dem Betonklotz" beraten.
Für den Antrag verantwortlich zeichnen neben Hannelore Lindner noch Schlossherrin Iris von Künßberg-Schmidt und Restaurator Uwe Franke.
Bürgermeister Dieter Adam verlas den Antrag und betonte: "Sollten wir dem zustimmen, ist das Thema erledigt." Was er damit meinte, sollte sich erst zum Schluss der Beratung herausstellen.
103 Unterschriften
Den Bürgerantrag hatten 103 Personen, vor allem aus Wernstein, Wachholder und Veitlahm, unterzeichnet. Auch sieben Auswärtige hatten unterschrieben. In dem Antrag wird gefordert, dass der Gemeinderat beschließt, den "gegenüber dem Schloss Wernstein unsachgemäß erbauten Löschwasserbehälter zu beseitigen."
In dem Antrag wird darauf hingewiesen, dass der Behälter eigentlich neben dem Feuerwehrhaus unterirdisch eingebaut werden sollte. Der Einbau sollte so erfolgen, dass die Ortsmitte im Umfeld des Schlosses und der Dorfplatz nicht beeinträchtigt werden.
Jetzt rage der Behälter aber bis zu zwei Meter aus dem Boden und beeinträchtige das Ortsbild wegen seiner unmittelbaren Nähe zum denkmalgeschützten Schloss und dem historischen Backhaus. Die Antragsteller verwiesen zudem auf die beiden Ortstermine mit dem Hauptkonservator des Landesamts für Denkmalpflege, Ulrich Kahle. Der zuständige Gebietsreferent für den Landkreis Kulmbach hatte sich damals für eine Beseitigung des Bauwerks ausgesprochen, allerdings auch ein Kappen des Behälters als "denkbar faulsten Kompromiss" nicht ausgeschlossen.
"Brauchen nicht weitermachen"
Dann stellte Bürgermeister Adam den Antrag zur Abstimmung - und alle Räte mit Ausnahme des Gemeindeoberhaupts - stimmten zu. "Jetzt brauchen wir nicht mehr weitermachen", zog Adam dann einen Schlussstrich unter das Thema.
Was er mit seiner Aussage meinte, musste dann erst Verwaltungsleiter Ottokar Reß nachfragen: "Der Behälter wird abgebrochen?" Das bejahte Adam kommentarlos und hinterließ staunende Blicke bei Gemeinderäten und Besuchern.
In Sachen Windkraft hatte die Interessengemeinschaft Kirchleuser Siedlung die Streichung der Vorranggebiete auf der Kirchleuser Platte gefordert. Allerdings erst, nachdem die Auslegungsfrist abgelaufen war. "Deshalb können wir den Antrag nicht mehr behandeln", sagte Bürgermeister Adam dazu.
Auf Nachfrage von Anneliese Kastner (CSU) stellte er fest, dass die Pläne öffentlich ausgelegt waren und auch im Amtsblatt veröffentlicht wurden.
Jetzt bin ich gespannt ob der Bürgermeister das aus seiner Tasche bezahlt!