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Lanzendorfer Backparadies leidet drastisch unter Energiepreisen - Inhaber setzt Politikern Frist


Autor: Lena Büttner

Lanzendorf, Freitag, 14. Oktober 2022

Die steigenden Energiepreise werden für kleinere Betriebe zur Zerreißprobe. Michael Kauer, Inhaber des Lanzendorfer Backparadieses, hat deshalb die "Initiative Energiekrise der Handwerksbetriebe" gestartet. Der Bäckermeister fordert die Politik auf, endlich zu handeln.
Bäckermeister Michael Kauer setzt sich gegen die steigenden Energiepreise zur Wehr und fordert die Politik auf, zu handeln.


  • Lanzendorfer Backparadies: Chef gründet "Initiative Energiekrise der Handwerksbetriebe"
  • Politik soll Lösungsvorschlag für steigende Strompreise abgeben - Unternehmen setzen Frist
  • "Handwerk stirbt": Bäckermeister erwägt Protestfahrt nach Berlin 

Die Energiepreise steigen weiter an. Michael Kauer, Bäckermeister und Chef des Lanzendorfer Backparadieses, macht sich deshalb große Sorgen: "Die Energiekosten werden jeden Handwerker nächstes Jahr zerlegen." Im Gespräch mit inFranken.de erläutert Kauer, dass auch er mit Energiekosten von etwa 35.000 Euro rechnen müsse. Im Zuge dessen rief er nun die "Initiative Energiekrise der Handwerksbetriebe" ins Leben. 

Lanzendorfer Bäckermeister nimmt Politiker in die Pflicht: "Wir wollen Lösungen haben"

Bei Kauers Kundgebung am 6. Oktober 2022 in der Frankenfarm in Himmelkron kamen weit mehr Leute als erwartet: "Etwa 100 Leute waren da." Bei den Menschen habe es sich nicht nur um Bäcker und Metzger gehandelt - insgesamt hätten Berufstätige aus neun verschiedenen Gewerken an der Veranstaltung teilgenommen. "Wir haben die Unterschriften der Handwerker gesammelt und diese an die Handwerkskammer und die Politik weitergeleitet." 

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Für die Forderung nach einer Deckelung der Strompreise habe die Initiative der Politik nun eine Frist gesetzt, erläutert der Inhaber des Lanzendorfer Backparadieses. Bis zum 26. Oktober 2022 solle ein Lösungsvorschlag auf dem Tisch liegen. Politiker der CSU, der Grünen und der Freien Wähler hätten bereits ein offenes Ohr bewiesen, doch Kauer stellt klar: "Es reicht uns nicht, gehört zu werden. Wir wollen Lösungen haben."

Kauer betont, dass er die Einführung der Gaspreisbremse befürworte, sich jedoch auch noch einiges hinsichtlich der steigenden Strompreise tun müsse. "Wir sollen höhere Löhne und mehr Energiekosten zahlen und die Rohstoffpreise werden auch immer teurer", das könne nicht funktionieren, erklärt der Bäckermeister. Die Industrie werde dabei immer aufgefangen, das Handwerk jedoch nicht: "Ich lasse mir das nicht gefallen", so Kauer. 

"Ich will Taten sehen": Bäcker aus Oberfranken erwägt Protestfahrt nach Berlin 

Sollte bis zum 26. Oktober 2022 kein Lösungsvorschlag im Hinblick auf die steigenden Strompreise seitens der Politik erfolgt sein, erwägt Kauer sogar, mit Handwerkskollegen nach Berlin zu fahren. "Ich gebe nicht kampflos auf. Wenn keine Reaktion kommt, müssen wir alle zusammen hinfahren und alles blockieren." Er sei mit diesem Vorschlag bereits auf viel Zustimmung gestoßen, denn: "Die Not ist da. Wir können nicht erst in einem halben Jahr handeln. Ich will Taten sehen." 

Für den Fall, dass keine Strompreisbremse stattfindet, gibt der Chef des Lanzendorfer Backparadieses eine düstere Prognose ab: "Das Handwerk zerbröckelt und stirbt." Es gäbe sowieso schon weniger Bäcker, da die Nachfolger fehlen würden. Die Politik solle laut Kauer jedoch nicht nur den Handwerkern entgegenkommen, sondern auch den Bürgern: "Wenn die kein Geld mehr haben, kaufen sie auch nichts mehr."