Landtagskandidaten diskutieren in Kulmbach über das bayerische Schulsystem
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Samstag, 22. Sept. 2018
Die Kandidaten aus dem Landtags-Stimmkreis Wunsiedel-Kulmbach diskutierten in Kulmbach unter anderem über Fragen von Schule und Bildung.
Gibt es an den bayerischen Schulen genug Lehrer? Sind unsere Schulen zeitgemäß ausgestattet? Und lernen unsere Kinder überhaupt das Richtige?
Wenn es um Bildungspolitik geht, stellen sich viele Fragen. Viele Antworten sind möglich - und Stoff für hitzige, teils emotionale Diskussionen ist das Thema allemal. So auch bei der Podiumsdiskussion im Vorfeld der Landtagswahl. Da entwickelte sich beispielsweise ein Schlagabtausch zwischen Inge Aures (SPD) und ihrem Landtagskollegen Martin Schöffel (CSU). Erstere kritisierte, dass die Klassen im Freistaat zu groß sind, dass qualifizierte Lehrer fehlen, aber Lehrer kaum eine Chance hätten, aus anderen Bundesländern wieder nach Bayern zurückzukehren, und dass aktuell acht Prozent der Unterrichtsstunden ausfallen.
"Alle Lehrerstellen besetzt"
Schöffel dementierte: Es gebe durchaus kleine Klassen, derzeit seien alle Lehrerstellen besetzt, und im Jahresdurchschnitt summiere sich der Unterrichtsausfall auf gerade einmal 1,6 Prozent. Eine Aussage, die Inge Aures mit der Feststellung kommentierte: "Martin, Ihr redet euch das schön!"
Überraschende Einigkeit demonstrierten Reinhard Englert (ödp) und Gerd Kögler (AfD), die sich beide eine zweite pädagogische Fachkraft in den Klassen wünschten, die keineswegs mehr so homogen seien wie früher.
Mehrfach wurde Kritik am dreigliedrigen Schulsystem laut, in dem schon in der vierten Klasse eine Schulwahl getroffen werden muss. Dass dieses System die Fortführung der Drei-Klassen-Gesellschaft aus dem preußischen Kaiserreich sei, sagte Oswald Greim (Die Linke), der die Gesamtschule, in der die Kinder möglichst lange gemeinsam lernen, als System der Zukunft bezeichnete.
Offensichtlich, so klang von verschiedener Seite durch, kommen viele Eltern ihrem Erziehungsauftrag nur noch ungenügend nach, und den Kindern fehlt es an Alltagskompetenz.
Kinder sollten wieder lernen, Verantwortung zu übernehmen, meinte beispielsweise Rainer Ludwig (Freie Wähler). Sie sollten zu mehr Sport und Bewegung angehalten und in Fragen der gesunden Lebensführung unterrichtet werden. Dass auch die Vermittlung demokratischer Werte auf dem Stundenplan stehen sollte, ist ein Anliegen von Wilfried Kukla (Grüne).