Friederike und Klaus Köstner aus Kulmbach haben eine der weltweit bedeutendsten Knopf-Sammlungen zusammengetragen.
Seit mehr als 30 Jahren sammelt Friederike Köstner Knöpfe. Nicht irgendwelche, sondern Exemplare mit Geschichte, Zeugnisse der Vergangenheit, viele davon einzigartig, künstlerisch und historisch wertvoll.
Schon als Kind war Friederike Köstner von Knöpfen fasziniert und spielte gerne damit. Doch die Sammelleidenschaft packte sie erst viel später. Die kaufmännische Angestellte und Sozialwirtin begann vor mehr als 30 Jahren, sich mit alten Modestichen zu beschäftigen und sammelte Belegstücke für die auf den Stichen abgebildeten Gürtelschnallen, Hutnadeln, Schließen und Knöpfe. Vor allem die Knöpfe hatten es ihr angetan: "Für mich sind das nicht einfach Sammlerstücke, sondern es sind Kunstwerke", sagt die 72-Jährige. "Ich will nicht nur sammeln, sondern ein altes Kulturgut bewahren.
Ausgrabungen haben belegt, dass es schon seit 20 000 Jahren Knöpfe gibt."
Flohmärkte, Auktionen, Reisen
Fündig wurde und wird die Knopf-Expertin vor allem auf Flohmärkten, manchmal auch bei Auktionen und ab und zu bringen ihr auch Freunde von Reisen ein paar ausgefallene Exemplare mit.
Klaus Köstner, ehemals Hauptschullehrer, ließ sich von der Begeisterung seiner Frau anstecken und unterstützt sie bei ihren Recherchen. Es macht ihm viel Freude, gemeinsam mit seiner Frau die Geschichte der einzelnen Fundstücke zu erforschen. "Man legt einen Knopf ja nicht einfach zur Sammlung, sondern bei jedem prüfe ich, ob Ornamente, Material und Art der Anfertigung in die vermutete Zeit passen." Im Lauf der Jahre haben sich die Köstners umfassendes Fachwissen angeeignet.
Literatur speziell zur Geschichte und Bedeutung der Knöpfe gibt es bislang kaum.
Köstners schreiben ein Buch
Deshalb hat sich das Sammlerpaar die Aufgabe gestellt, selbst ein Fachbuch zu schreiben. "Bis wir damit fertig sind, wird es aber noch eine Weile dauern. Das ist schon eine aufwendige Arbeit", sagt Friederike Köstner.
Ihre Sammlung kennt keine zeitlichen oder geografischen Grenzen. Darin befinden sich Knöpfe aus nahezu allen Epochen und allen Kontinenten, die Friederike Köstner im Laufe von mehr als drei Jahrzehnten zusammengetragen hat. Der Bogen spannt sich von den Ägyptern, Kelten und Römern über das Mittelalter bis zum Jugendstil mit seinen faszinierenden Formen und Farben.
Prachtvoll sind goldene Knöpfe mit der Darstellung von Maharadscha und Maharani aus Indien in feinster Miniaturmalerei, Knöpfe mit Mikro-Mosaik aus den Vatikanischen
Werkstätten, ein japanischer Knopf aus Gold und Silber mit der Darstellung von Pflanzen und Insekten, Knöpfe aus kunstvoll geschnitztem Elfenbein, Ebenholzknöpfe mit eingelegten silbernen Ornamenten aus dem Venedig des 15. Jahrhunderts sowie Silberknöpfe mit Türkisen in der Form von stilisierten Mohnkapseln, die der russische Zar Iwan der Schreckliche im 16. Jahrhundert an die Bojaren verliehen haben soll.
Zu den besonderen Kostbarkeiten zählen Knöpfe bekannter Designer und Manufakturen. Reizvoll ist auch der Kontrast zwischen den Scheibenknöpfen aus Stahl, die die Bauern in der Barockzeit trugen und Knöpfen aus edlen Materialien, die dem Adel vorbehalten waren.
Vom Adelsgeschlecht der Würtzburger, die auch das Wasserschloss in Mitwitz besaßen, besitzen die Köstners aufwendig gearbeitete Trachten- und Livreeknöpfe.
Besonderen Einfallsreichtum zeigen Knöpfe aus den unterschiedlichsten Naturmaterialien: Lava, Korallen, Bernstein, Steinnuss, feinkörnige Braunkohle (Gagat) und Obstkerne wurden ebenso verwendet wie Perlmutt, Schildpatt und Elfenbein.
Knöpfe dokumentieren oft auch den Stand, den Beruf, die Herkunft, den Reichtum oder die Passion seines Trägers, eindrucksvoll zu sehen anhand einer Reihe von Jagd-Knöpfen.
Die Frage nach ihrem persönlichen Lieblingsstück kann Friederike Köstner nicht beantworten. Da gibt es einfach zu viele. Mehrere Tausend Exemplare umfasst die Sammlung der 72-Jährigen, mindestens 500 davon haben musealen Wert, weil sie einmalig oder zumindest sehr selten sind.
"Ich habe etliche Jugendstil-Knöpfe, die interessieren mich sehr." Ein weiteres ganz besonderes Stück ist ein ägyptischer Knopf aus Glaspaste, der die Erfindung des Glases vor 3500 Jahren dokumentiert. "Durch den Zusatz von Lapislazuli erstrahlt er im Gegenlicht in einem wundervollen Blau", schwärmt die Expertin.
Fernsehteam zu Gast
Schon mehrfach hat Friederike Köstner Ausstellungen gestaltet, unter anderem im thüringischen Schmölln. Über die dortige Museumsleiterin kam ein Kontakt zum Bayerischen Fernsehen zustande. Ein Team war in der vergangenen Woche bei den Köstners in Unterpurbach zu Gast und dokumentierte einige der interessantesten Geschichten.
Info zur Fernsehsendung Zwei Tage hat das Bayerische Fernsehen bei der Familie Köstner gedreht. Gesendet wird der Beitrag unter dem Motto "Ein rundes Hobby - die Kulmbacher Knöpfesammler" am Sonntag, 7. Februar, ab 18 Uhr in der "Frankenschau".