Ein 39-jähriger Kulmbacher stand wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Das Verfahren wurde wegen offener Drogenprozesse eingestellt.
Es sollte eine feuchtfröhliche Feier werden in der Nacht vom 3. auf den 4. November vergangenen Jahres in einer Wohnung in Melkendorf. Zwei alte Kumpels trafen sich, tranken Bier nicht zu knapp und konsumierten wohl auch Drogen. Kein Wunder also, dass die Party zu mitternächtlicher Stunde eskalierte.
Smartphone und Arznei geklaut
Der ältere der beiden, ein 39-jähriger Kulmbacher, schlug plötzliche auf den ein Jahr jüngeren Mann ein, der ging zu Boden und erlitt Verletzungen. Dann warf der Jüngere den Älteren aus seiner Wohnung hinaus. Der Ältere schnappte sich noch schnell das Smartphone des Mannes und einige Arzneimittel, ehe er das Weite suchte.
Wegen gefährlicher Körperverletzung und Diebstahls musste sich der 39-Jährige jetzt vor dem Amtsgericht verantworten.Dort machte der Angeklagte, der momentan wegen anderer Sachen in der Justizvollzugsanstalt Hof einsitzt, keine Angaben zu der Tat.
Umso gesprächiger war der Zeuge, der 38-jährige Mann, der damals in Melkendorf wohnte und mittlerweile eine Langzeitsuchttherapie in Bayreuth absolviert. Sein Kumpel habe ihn nicht schlafen lassen und sei aggressiv geworden, sagte er und mutmaßte, dass dies mit dem vorangegangenen Drogenkonsum zu tun hatte.
Völlig unvermittelt
Plötzlich habe er ihm völlig unvermittelt zunächst mit der Faust ins Gesicht, dann mit seiner Krücke gegen die Hüfte geschlagen.
Er sei daraufhin rückwärts zu Boden gegangen, gegen einen Stuhl geprallt und habe dabei jede Menge blaue Flecken erlitten, die heftigen Schmerzen hätten tagelang angedauert. Danach habe der Angeklagte fluchtartig die Wohnung verlassen, nicht ohne noch sein 200 bis 300 Euro teures Smartphone und irgendein Medikament einzustecken.
Nur eine Woche später habe er den Angeklagten im Kulmbacher Einkaufszentrum "Fritz" wiedergetroffen. Dort habe er ihn gedroht, dass er schleunigst seine Anzeige zurücknehmen soll. Um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen, habe ihn der Angeklagte mit seinem Knie in den Unterleib gestoßen. Es habe überhaupt schon öfter Auseinandersetzungen gegeben.
Warum man sich dann immer wieder getroffen habe, wollte Richterin Sieglinde Tettmann wissen, doch der Zeuge hatte nur ein Achselzucken als Antwort parat.
Zurück in die JVA
Ob die beiden Männer auch mit Drogen gehandelt hatten blieb offen. Ebenso, warum die Polizei nicht gleich eingeschritten war, denn sie war nach Aussage eines Beamten der Kulmbacher Inspektion am gleichen Abend in der Melkendorfer Wohnung, offenbar wegen einer Ruhestörung. Dort hätten sie aber außer Alkoholgeruch und einer verwaschenen Aussprache der Beteiligten nichts Auffälliges festgestellt, sagte der Polizist.
Nachdem sich herausstellte, dass gegen den Angeklagten zwei weitere Verfahren wegen Drogengeschichten offen sind, einmal wegen der Einfuhr und des Besitzes in nicht geringer Menge vor dem Amtsgericht Wunsiedel, das andere Mal wegen 26 Gramm Crystal vor dem Amtsgericht in Bayreuth stellte das Gericht das Verfahren wegen Körperverletzung und Diebstahl im Hinblick auf die zu erwartenden Strafen kurzerhand ein.
Der Angeklagte wurde wieder zurück in die Justizvollzuganstalt nach Hof gebracht.