Große Solidarität
Für den Landwirt drängte die Zeit: Wir haben mit den Beratern von Bio-Land telefoniert und wurden an die Waren-Börse verwiesen. Über die Internetseite haben wir Raufutter gesucht und einen Landwirt ausfindig gemacht, der sich bereiterklärte, Kleegras abzugeben."
Nach dem Motto "Bauern helfen Bauern" spricht Michael Sack von einer großen Solidarität des Kollegen aus dem Raum Donauwörth. Doch die eigentliche Arbeit begann jetzt erst, denn es wurde eine riesige Logistik angeschoben, denn einfach so mit dem Schlepper und dem Hänger runter- und wieder hochzufahren, hätte sich wirtschaftlich nicht gerechnet. So wurde ein Logistiker, der auch im Bereich Landwirtschaft unterwegs ist, beauftragt, mit zwei riesigen Auflegern das Kleegras aus dem Donauries nach Oberfranken zu transportieren.
"Eine tolle Geste"
Michael Sack: "Es wurde gemäht, gepresst und am Abend noch verladen. Am nächsten Morgen standen die beiden Transporter nach drei Stunden Fahrt dann bei uns im Hof. Das Kleegras wurde uns zum Selbstkostenpreis angeboten und wir geben als Rückfracht noch Hackschnitzel dazu, damit es für den Logistiker rentabler wird. Es ist eine tolle Geste, und wir sind auch begeistert, dass es so klappt." Inzwischen sind noch weitere vier Züge in den Landkreis gekommen, mit Lieferungen unter anderem für den Betrieb von Hermann Grampp in Melkendorf. Rund 30 000 Euro wird die beiden landwirtschaftlichen Betriebe Sack und Grampp der Ankauf und der Transport des Futters aus dem entfernten Donauwörth kosten.
"Hätten Tiere verkaufen müssen"
Hermann Grampp: "Wir haben bis jetzt nur drei Monate Futter geerntet, und uns fehlt einfach für drei weitere Monate Futter. Wir haben gegenwärtig 150 Kühe im Stall und auch noch die Nachzucht mit insgesamt 280 Tieren. Wir waren einfach zum Handeln gezwungen, denn ansonsten hätten wir Tiere verkaufen müssen."
Was die finanzielle Unterstützung der Bauern durch den Freistaat oder den Bund angeht, hält Michael Sack eine Förderung im Gießkannen-Prinzip für den falschen Weg. Sie ist seiner Meinung auch für das Image der Bauern kontraproduktiv: "Es wäre besser, wenn im nächsten Jahr die Produkte etwas teurer werden und wir unsere Kosten wieder rausholen können."
Der Maschinen- und Betriebshilfsring Kulmbach ist natürlich ebenfalls mit der prekären Lage der Landwirte konfrontiert. Wie Mitarbeiter Alexander Hollweg auf Anfrage erklärte, ist seine Einrichtung als kleine Vermittlungsbörse gefragt. So wurde dem Landwirt Sack eine Technik vermittelt, mit der er die Kleegras-Ballen einbinden kann. Alexander Hollweg: "Bei uns kommen sowohl Überschussangebote an Futter herein - allerdings ganz wenig - als auch die Vermittlung von Silomais infrage. Es geht aber dabei nicht um große Mengen. Es ist heuer eine extreme Situation und man kann nur hoffen, dass sie sich im nächsten Jahr nicht wiederholt."
Fachberater Martin Baumgärtner von der Geschäftsstelle Bayreuth-Kulmbach des Bayerischen Bauernverbandes verwies auf die Forderungen seines Verbandes gegenüber der Politik: "Es ist ein ganzer Katalog, was da von politischer Seite gemacht werden könnte. Das Bayerische Kabinett hat letzte Woche reagiert, und es sind auch einige Punkte verabschiedet worden. So werden beim Futterzukauf Beihilfen gewährt."
Die Kuh frisst kein Geld
BBV-Kreisobmann Wilfried Löwinger verwies auf die regional sehr unterschiedlichen Ertragsernten bei Getreide und dem Futtergras: "Es ist klar, dass den betroffenen Betrieben geholfen werden muss.Wir man das regelt, das ist alles noch offen. Wichtig ist, dass Hilfe kommt, aber Geld alleine hilft natürlich auch nicht, denn die Milchviehbetriebe benötigen Futter und eine Kuh kann ich nicht mit Geld füttern."
...haben jetzt 180 000 Tonnen Futter zukaufen müssen.
Ist schon a weng viel, oder?