Der globale Handel sorgt für eine riesige Auswahl in den Lebensmittelregalen. Herkunft und Qualität der Produkte zu kontrollieren, ist keine leichte Aufgabe. Die Experten des Max-Rubner-Instituts zeigen in Kulmbach, was die Forschung zum Verbraucherschutz beiträgt.
Fakten, Zahlen, fachlich fundierte Einschätzung von Risiken - das brauchen Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner und ihre Mitarbeiter im Bundesministerium, um vernünftige politische Entscheidungen treffen zu können. Sie vertrauen dabei auf die Wissenschaft und lassen die Grundlagen von ihren Bundesforschungsin stituten erarbeiten.
Eines davon ist das Max Rubner-Institut (MRI), zuständig für Fragen rund um Ernährung und Lebensmittel. Die MRI-Experten für Fragen zum Thema Fleisch und Wurst sitzen in Kulmbach und präsentieren alljährlich bei der Kulmbacher Woche Interessierten aus Wissenschaft und Praxis die neuesten Ergebnisse ihrer Forschung.
75 Jahre Fleischforschung Zum 48. Mal findet die Fachtagung statt und lockt rund 200 Teilnehmer nach Kulmbach.
Dabei geht es diesmal nicht nur um Daten und Analysen, sondern es gibt auch etwas zu feiern: 75 Jahre staatliche Fleischforschung in Deutschland.Das ist Anlass für einen Rückblick auf die Anfänge 1938 in Berlin und den kriegsbedingten Umzug fünf Jahre später nach Kulmbach, aber auch für die Frage: Brauchen wir heute noch eine staatliche Fleischforschung?
"Unbedingt und nötiger denn je", meinte Regierungspräsident Wilhelm Wenning anlässlich eines Empfangs der Stadt Kulmbach auf der Plassenburg. "Ein Lebensmittelskandal jagt den nächsten, und immer häufiger geht es dabei nicht nur um den Gesundheitsschutz, sondern auch um den Schutz vor Täuschung und Betrug". Nur verlässliche, dabei praktikable und schnelle Testverfahren können das ermöglichen, so Wenning.
Er ist froh darüber, dass die Kompetenz für Ernährungswissenschaft, Ernährungswirtschaft und den Wissenstransfer zum Bürger im oberfränkischen Kulmbach gebündelt ist.
Politik schafft es nicht allein Tatsächlich stelle der globale Handel die Behörden vor große Herausforderungen hinsichtlich der Überprüfung der Sicherheit und Qualität der Lebensmittel, bestätigte Ministerialdirigent Bernhard Kühnle. "Diese verantwortungsvolle Aufgabe kann die Politik nicht allein lösen."
Seit Mitte der neunziger Jahre wurde immer wieder über eine mögliche Schließung des Standorts Kulmbach diskutiert, und auch nach der Verschmelzung mit anderen Einrichtungen zum Max Rubner-Institut habe man den Mitarbeitern hier manches Opfer abverlangt", so Kühnle.
Nach wie vor habe Kulmbach heute seinen festen Platz in der Ressortforschung und "spielt in der Champions League der Wissenschaft". Das internationale Renommee der deutschen Fleischforscher sei hoch.
Für die Stadt Kulmbach sei die Verbindung zum MRI sehr wertvoll, sagte Oberbürgermeister Henry Schramm. "Das Lebensmittelzentrum Kulmbach sei wie "ein Baum, dessen Stamm das Max Rubner-Institut ist". Der Name habe sich vielfach geändert, doch den Kulmbachern liege ihre "Bufo" nach wie vor am Herzen. "Deshalb werden wir weiter ein guter, konstruktiver und bei Bedarf auch streitbarer Partner sein", kündigte Schramm an.
Ein gutes Zeugnis stellt MRI-Präsident Gerhard Rechkemmer vom Hauptstandort Karlsruhe seinen Kulmbacher Mitarbeitern aus. "Hier wird hervorragende Arbeit geleistet."