"Das fragen wir uns auch"
Zum Entschuldigungsbrief der Brüder, die das Anwesen angesteckt hatten, sagte sie: "Es ist nicht so, dass ich ihnen was Böses will. Aber es ist nicht mehr gutzumachen. Warum tut man so was?" Darauf der Richter: "Das fragen wir uns auch die ganze Zeit."
Der dritte Angeklagte (21), der angeblich keinerlei Erinnerung mehr hat und in der Psychiatrie untergebracht ist, zeigte sich zerknirscht. Kleinlaut sagte er: "Es tut mir leid."
Die Einlassungen der Angeklagten, dass das Gebäude unbewohnt erschien, widerlegte ein Kriminalkommissar, der am Brandort war: "Es war gut in Schuss." Sein Eindruck sei gewesen, dass es sich um ein Wochenendhaus handelt.
In der Videofalle
Drei Wochen vor der Brandserie hatte die Polizei die Angeklagten schon einmal festgenommen. Wegen wiederholten Vandalismus im Kaufplatzparkhaus - unter anderem wurden dort mehrmals Feuerlöscher versprüht - installierte die Polizei eine Überwachungskamera am Kassenautomaten. Und wer ging in die Videofalle? Unser Trio - und nicht nur einmal.
Die Burschen hätten das Objekt um 9 und um 10 Uhr zweimal in Augenschein genommen, berichtete ein Kulmbacher Polizeibeamter. Um 13 Uhr seien sie mit einem silbernen Mazda vorgefahren. Der ältere Bruder (20) habe sich - alles fein säuberlich auf Video dokumentiert - mit Akkubohrer und anderem Werkzeug am Kassenautomaten zu schaffen gemacht, während seine zwei Komplizen Schmiere standen.
Warum sie um 16 Uhr noch mal aufgetaucht seien, wollte der Richter wissen. "Wir hatten zuerst nur das Wechselgeld mitgenommen. Den Behälter mit der Hauptbeute hatten wir vergessen", gab der Panzerknacker zu, der seit 2. April in Untersuchungshaft sitzt.
"Massiv gezittert"
Die Kulmbacher Polizei führte bei den Verdächtigen Hausdurchsuchungen durch und stellte 1153,55 Euro von den Aufbrüchen sicher. Beide Wohnungen hätten "ziemlich chaotisch" ausgesehen, so der Zeuge. Sorgen habe er sich um den 21-Jährigen gemacht: "Er hat massiv gezittert. Ich habe gedacht, dass er umkippt."
Immerhin gab es am Montag Rabatt beim Gesamtschaden, der nicht bei 400.000, sondern bei 270.000 Euro liegt. Der Harvester ist nur mit 200.000 Euro anzusetzen, und ein Nutzungsausfall entstand nicht.
Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt.