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Kulmbacher BRK liefert Essen auf Rädern nur noch warm


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Montag, 28. Dezember 2020

Das BRK Kulmbach stellt zum Jahreswechsel die Tiefkühl-Variante seines Mahlzeitendienstes ein. Nur noch eine Handvoll Senioren nutzte diesen Service.
Anneliese Schmitz isst gerne, wann und worauf sie gerade Lust hat. Mit Tiefkühlkost funktioniert das für die 86-Jährige am unkompliziertesten. Foto: Dagmar Besand


Vor rund 30 Jahren hat der BRK-Kreisverband sein Angebot des Essens auf Rädern um eine moderne und damals recht gefragte Variante erweitert: Tiefkühl-Mahlzeiten, die als Wochenvorrat geliefert wurden. Die Kunden konnten aus 220 Menüs auswählen, was ihnen am besten schmeckte und sich die Speisen bequem nach ihren Vorlieben aufwärmen. So kam täglich ausgewogenes Essen auf den Tisch, ohne einkaufen gehen oder kochen zu müssen.

Die Nachfrage ging zurück

Das Konzept hat lange gut funktioniert, doch inzwischen wird das Tiefkühl-Essen nicht mehr nachgefragt. Trotz vieler Werbeaktionen haben zuletzt nur noch fünf Kunden den Service in Anspruch genommen, so Kreisgeschäftsführer Jürgen Dippold vom Roten Kreuz. "Wir ändern deshalb unser Konzept und stellen zum Jahresende diese Art der Mahlzeiten-Lieferung ein."

Das heißt nun freilich nicht, dass das BRK ihre Kunden im Regen stehen lässt. Sie wurden lange im Voraus informiert und individuelle Lösungen angeboten, so Dippold. Essen auf Rädern gibt es vom Roten Kreuz weiterhin - als frisch gekochte warme Mahlzeiten, die in Markleugast produziert und von dort geliefert werden. "Wir haben rund 120 Essenskunden für das warme Essen", sagt Dippold und verweist darauf, dass gemeinsam mit den anderen Wohlfahrtsverbänden ein flächendeckender Mahlzeitendienst im Landkreis Kulmbach angeboten wird. "Das ist unser gemeinsamer Anspruch, diesen Service auch in Zukunft aufrecht zu erhalten."

Die Entscheidung gegen die kalten Mahlzeiten ist eine wirtschaftliche. "Es macht keinen Sinn, für fünf Kunden ein Tiefkühlauto zur Auslieferung herumzuschicken. Es müssen Kühlketten eingehalten und dokumentiert werden, die Mitarbeiter geschult werden. Der dafür nötige Aufwand stand zuletzt in keinem Verhältnis mehr zum Nutzen."

Flexibel und praktisch

Anneliese Schmitz ist eine der betroffenen Kundinnen, die vor wenigen Tagen ihre letzte Lieferung erhalten haben. Die Kulmbacherin bedauert sehr, dass der Tiefkühlservice eingestellt wurde, aber sie hat Verständnis für diese Entscheidung.

Warmes Essen auf Rädern ist für die 86-Jährige keine Alternative. "Ich möchte gerne immer flexibel bleiben und nicht zu festen Zeiten essen müssen. Und ich entscheide auch lieber spontan, worauf ich gerade Lust habe. Das geht mit den Tiefkühl-Mahlzeiten prima. Die sind einfach praktisch."

Deshalb bleibt die Kulmbacher bei diesem Prinzip und kauft nun Tiefkühlgerichte von einem anderen Anbieter.