In Nordbayern ist Kulmbacher aber weiter unangefochten die Nummer 1. Das soll auch der Kernabsatzmarkt bleiben, wie Stodden sagt, der Corona auch als Chance für sein Unternehmen sieht: "Die Krise hat auch für eine Rückbesinnung auf das Regionale gesorgt."
Neuer Aufsichtsrats-Chef
Die Kulmbacher Brauerei AG hat einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Das Gremium wählte gestern Hermann Brandstetter, Finanzvorstand der Schörghuber Gruppe und seit 2018 Mitglied des Aufsichtsrates, zum Nachfolger von Klaus N. Naeve, der nach elf Jahren ausschied. Zuvor hatten die Aktionäre den früheren Technikvorstand der Kulmbacher Brauerei, Jörg Lehmann, Vorstandsvorsitzender der Paulaner AG und Chef des Deutschen Brauerbundes, neu in den Aufsichtsrat gewählt. Brandstetter und Lehmann vertreten ebenso wie Stefan Fischbach (Mitglied der Geschäftsführung der Paulaner Brauerei) den Mehrheitseigner (63 Prozent) der Kulmbacher AG, die Paulaner Brauerei Gruppe (vormals Brau Holding International).
Zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden wurde Ireks-Geschäftsführer Hans-Albert Ruckdeschel gewählt, dessen Unternehmen 26 Prozent der Kulmbacher-Aktien besitzt. Arbeitnehmervertreter sind wie bisher Martina Weber und Thomas Gillich.cs
Güterbahnhof: Klappt der Verkauf?
Fast genau vor einem Jahr kam die frohe Kunde - die Kulmbacher Brauerei ist bereit, das 4,9 Hektar große Gelände am Güterbahnhof zu verkaufen, damit dort der neue Uni-Campus entstehen kann. Doch noch immer ist das Geschäft noch nicht über die Bühne gegangen. Vorstandsvorsitzender Markus Stodden sagt dazu auf BR-Anfrage nur einen Satz: "Ob der Freistaat Bayern unsere Grundstücke auf dem Güterbahnhofsgelände zur Errichtung des Uni-Campus erwirbt, liegt nicht in unserer Hand." Offensichtlich eine Preisfrage.
Herr Stodden, 2019 wurde im Freistaat 3,3 Prozent weniger Bier getrunken als ein Jahr zuvor. Muss man sich um den Bier-Durst der Bayern Sorgen machen?
Dieser Trend besteht bereits seit den 1980er Jahren. Wir rechnen auch in Zukunft mit einem sinkenden Bierkonsum. Es gibt aber Biere, die sich einer steigenden Nachfrage erfreuen: Das sind regionale Spezialitäten mit handwerklichem Charakter. Die Kulmbacher Gruppe bedient diese Nachfrage unter anderem mit den Marken Mönchshof Brau-Spezialitäten und Kapuziner Weißbier sehr erfolgreich.
Auch bei der Kulmbacher Brauerei gab es Kurzarbeit. Kann man schon abschätzen, wie sich die Corona-Krise auf das Geschäftsjahr 2020 niederschlagen wird?
Auch wenn wir mit dem stabil laufenden Handelsgeschäft die Verluste der Bereiche Gastronomie, Export und Veranstaltungen nicht komplett kompensieren können, so konnten wir zumindest sicherstellen, dass die Kulmbacher Brauerei AG durch die Krise kommt.
Müssen sich ihre Mitarbeiter Sorgen um den Arbeitsplatz machen?
Für Mitarbeiter des Außendienstes und Teile der Verwaltung wurde seit dem 20. April befristet bis zum 31. Juli Kurzarbeit eingeführt. Um die finanziellen Einbußen der Mitarbeiter zu mildern, haben wir das Kurzarbeitsgeld von 60 Prozent des Nettolohns auf mindestens 80 Prozent aufgestockt. Unsere Mitarbeiter müssen sich keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen.