Berufskraftfahrer sind Mangelware. Und die Lage spitzt sich zu. Deshalb sucht die Branche händeringend nach jungen Fahrern. Ein junger Mann erzählt, warum er den Job machen will, der von enormen Zeitdruck geprägt ist.
Junge Männer wie Alexander Laskan müsste es mehr geben. Darüber sind sich der Geschäftsführer des Verkehrsinstituts Bayern, Thilo Holthaus, und sein Kollege Michael Möschel von der Verkehrsakademie in Kulmbach einig. Denn Alexander Laskan lässt sich zum Berufskraftfahrer ausbilden. Und da herrscht richtig Nachwuchsmangel, wie Thilo Holthaus feststellt.
Für Alexander Laskan fiel die Entscheidung für die Ausbildung während des Zivildienstes. Da musste er Fahrdienste leisten. "Das war eine richtige Erleuchtung. Ich habe gemerkt, das gefällt dir", sagt der 22-Jährige, der "schon immer einen technischen Beruf ergreifen wollte".
Er forschte nach und stellte schnell fest, dass er dafür gar nicht in die Ferne schweifen musste. Denn die Verkehrsakademie bildet Berufskraftfahrer aus. Ein Heimspiel für den Kulmbacher.
"Ich habe da schon meinen Führerschein gemacht, das gute Klima hat mir gefallen." Auf seine Bewerbung erhielt er gleich eine Zusage.
Der Zeitdruck, der in der Branche herrscht, macht ihm nichts. "Das ist ja heute überall so. Man muss lernen, damit umzugehen." Dafür ist sein Job krisensicher, ist er überzeugt: "Fahrer braucht man immer."
Mehr noch. Die Branche sucht händeringend nach Kräften, bestätigt Thilo Holthaus, der selbst eine Spedition betreibt. Denn das Gewerbe habe nie gelernt, junge Leute auszubilden. In den 90er Jahren seien die Fahrer vom Arbeitsamt vermittelt worden, das die Ausbildung auch bezahlte. Oder die Fahrer machten den Führerschein bei der Bundeswehr. Auch die Grenzöffnung habe geholfen. "Damals gab es eine Schwemme an guten Kräften." Doch diese Quellen seien mittlerweile versiegt.
8000 Euro kostet allein die Grundausbildung
Hinzu kommen die Kosten. Rund 8000 Euro werden für die Grundausbildung fällig. Zudem habe sich das Transportgewerbe von der allgemeinen Lohnentwicklung abgekoppelt. Besser bezahlte Fahrer in Oberfranken erhielten nur 1800 Euro zuzüglich Spesen und steuerfreie Zulagen.
Nicht viel für Menschen, die nach wie vor Vagabunden seien, im schlimmsten Fall Tage oder gar Wochen nicht nach Hause kommen.
Doch wie soll man dem entgegenwirken? Als wichtigsten Punkt sieht Holthaus die Erstausbildung, die auch vom Bundesamt für Güterverkehr mit 25 000 Euro pro Ausbildungsverhältnis gefördert werde. Zudem müsse man attraktive Arbeitsplätze bieten. Damit meint er zum Beispiel Fahrzeuge mit Standklimaanlagen, damit die Schlafkabinen der Fahrer angenehme Temperaturen haben. Eine Fünf-Tage-Woche sollte ebenso selbstverständlich sein wie geregelte Arbeitszeiten. "Und natürlich ist eine angemessene Bezahlung das A & O."
Der Geschäftsführer der Verkehrsakademie, Michael Möschel, sieht harte Zeiten auf die Branche zukommen. "In fünf Jahren wird der klassische internationale Fernverkehr kaum mehr von deutschen Unternehmen gefahren. Das übernehmen ost- und südeuropäische Betriebe."