Druckartikel: Klinikum Kulmbach wappnet sich für dramatisches Szenario: "Könnte zu bitterem Ernst werden"

Klinikum Kulmbach wappnet sich für dramatisches Szenario: "Könnte zu bitterem Ernst werden"


Autor: Manuel Dietz

Kulmbach, Montag, 29. Januar 2024

Das Klinikum Kulmbach hat sich für eine Ausnahmesituation gerüstet. "Was nach einem aufregenden Schauspiel klingt, könnte schnell zu bitterem Ernst werden", erklärt das Krankenhaus in Hinblick auf seine große Übung.
In der Notaufnahme des Kulmbacher Klinikums probten Ärzte und Pfleger den Ernstfall. Dazu stellten sie ein dramatisches Unfall-Szenario nach.


Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, veranstaltete das Klinikum Kulmbach eine spektakuläre Übung. Wie das Krankenhaus in den sozialen Medien erklärt, habe man ein Szenario nachgestellt, in dem ein Bus auf der Berliner Brücke verunglückt sei. In der Folge mussten die Mediziner und Pfleger die vielen Verletzten dann in kurzer Zeit bestmöglich versorgen. "Tatsächlich könnten jeden Tag Unglücke geschehen", erklärt ein Sprecher des Krankenhauses gegenüber inFranken.de.

Wie das Klinikum mitteilt, diene der Test vor allem dazu, "ärztliches und pflegerisches Personal herauszufordern". Aber nicht nur. "Was nach einem aufregenden Schauspiel klingt, könnte schnell zu bitterem Ernst werden", heißt es vonseiten der Einrichtung. "Darum üben wir das in enger Kooperation aller Abteilungen", erklärt der leitende Arzt der Klinik für Unfallchirurgie, Dr. Axel Wilhelm. "Ein besonderer Dank" gelte zudem "der Notaufnahme, die trotz der großen Übung auch den normalen Regelbetrieb aufrechterhalten hat", betont er. 

Klinikum Kulmbach mit großer Übung: Mediziner und Pfleger simulieren Ernstfall in Notaufnahme

In dem Übungs-Szenario am Freitag, 5. Januar 2024, wurden Verletzte nach einem Bus-Unglück aus den Trümmern und von der Straße geborgen, ehe sie anschließend in der Notaufnahme des Klinikums versorgt werden müssen. Die vielen Verletzten, die demnach von Schülern der Pflegeschule gespielt wurden, mussten dabei "schnell und effektiv stabilisiert und behandelt" werden.

Video:




Da man "natürlich keine lebensbedrohlichen Verletzungen nachstellen" könne, übernahmen Ärzte in gelben Rettungswesten die "Rolle des Körpers" und teilten den Teilnehmern der Übung demnach mit, welche Symptome und Werte der Patient im Ernstfall nach einer entsprechenden Untersuchung aufweisen würde. Somit habe man die Symptome der Verletzten simulieren können. So sei den Teilnehmern nach einem gestellten Röntgenvorgang beispielsweise ein vorbereitetes Bild gezeigt worden, worauf die Mediziner sofort reagieren mussten, ehe "der nächste Schwerverletzte durch die Tür kommt", berichtet das Krankenhaus.

Das Fazit der Übung fällt demnach positiv aus. Wie das Klinikum mitteilt, hätten die Mediziner und Pfleger so effektiv reagiert, dass die Initiatoren der Übung die "Bedingungen verschärfen" mussten und "noch mehr Verletzte zeitgleich" gebracht haben. "Das ist in einem Akuthaus wie Kulmbach wenig überraschend", erklärt Wilhelm. "Wir haben regelmäßig schwere Fälle. Die Kollegen sind es daher gewohnt, schnell zu reagieren und umzuschalten", so der leitende Arzt für Unfallchirurgie. 

"Könnten jeden Tag Unglücke geschehen": Sprecher des Klinikums Kulmbach äußert sich zur Wichtigkeit der Übung 

"Krankenhäuser sind dazu verpflichtet, dass sie nicht nur einen Krankenhaus-Alarm- und Einsatzplan haben, sondern dass sie auch regelmäßige Übungen dafür durchführen", zitiert ein Sprecher des Klinikums Kulmbach Dr. Sabine Leins, Leitende Ärztin Zentrale Notaufnahme, auf Nachfrage von inFranken.de. Diese Übungen sollen Ablaufprozesse optimieren und speziell die Kommunikation in einer solchen Lage trainieren, erklärt der Sprecher. Diese Übungen betreffen demnach nicht nur die Notaufnahme: Im Sommer dieses Jahres solle auch eine große Übung mit den Rettungsdiensten et cetera stattfinden. 

"Tatsächlich könnten jeden Tag Unglücke geschehen", so der Sprecher. Die A9 sei beispielsweise nicht weit vom Klinikum Kulmbach entfernt und berge durch das hohe Verkehrsaufkommen ein Gefahrenpotenzial. Auch Landstraßen bieten Risiken, heißt es. "Technische Defekte, egal ob an Fahrzeugen oder in Gebäuden, können ebenfalls zu größeren Unfällen führen", führt der Sprecher weiter aus und verweist auf Fahrzeug- und Gebäudebrände. In Kulmbach fing im vergangenen Jahr beispielsweise ein Fahrzeug auf dem Eku-Parkplatz Feuer.

"Der 'bittere Ernst', der hinter diesen Übungen steht, ist tatsächlich die Ungewissheit: Diese Arten von Unglück lassen sich leider nie vorhersagen", erklärt der Klinikum-Sprecher. Eine konkrete Befürchtung stehe demnach aber nicht hinter der Übung. "Allerdings der Wille stets bereit zu sein, wenn es denn zu so einem Fall käme." Weitere Nachrichten aus Kulmbach findet ihr in unserem Lokalressort