Vielen kleinen Wasserkraftanlagen droht nach der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes das Aus. In der Region hätte das gravierende Folgen.
Während der Tage der Wasserkraft am vergangenen Wochenende gab es auch eine Informationsveranstaltung an der Eichmühle im Neuenmarkter Ortsteil Schlömen. Dort bekam die Öffentlichkeit Einblick in die Problematik rund um den Themenkomplex Ökologie, Gewässerschutz, Stromerzeugung und Versorgungssicherheit. Jürgen Oberhauser, Geschäftsführer der Mainkraft-Eichmühle oHG, ging auf die Geschichte der Eichmühle ein, die unmittelbar am Weißen Main in der Nähe des Neuenmarkter Ortsteiles Schlömen steht.
So fand die erste urkundliche Erwähnung der Mühle im 15. Jahrhundert statt. Im Jahr 2010 erwarb die Mainkraft-Eichmühle oHG die Eichmühle und das Wasserkraftwerk mit zwei fast 100 Jahre alten Francis-Turbinen und einer Leistung von 52 Kilowatt. Die Gesellschaft ist seit 2017 auch Besitzer des Wasserkraftwerks Hinterröhrenhof mit einer Leistung von 36 Kilowatt.
Erhalt der Wasserkraftanlagen
Neuenmarkts Bürgermeister Alexander Wunderlich (CSU) verwies darauf, dass im Landkreis Kulmbach derzeit 30 kleine Wasserkraftanlagen betrieben werden, davon vier im Kulmbacher Stadtgebiet. Er sprach sich dafür aus, diese über Jahrhunderte gewachsenen Anlagen zu erhalten.
"Es stehen nicht nur Einzelpersonen, sondern ganze Generationen im Mittelpunkt. Wir haben hier in der Eichmühle gegenwärtig 82 Gesellschafter, die sich an dem Wasserkraftwerk beteiligen und sich auch etwas davon versprechen."
Wunderlich forderte die Bundesregierung auf, dass auch die kleinen einheimischen Wasserkraftbetreiber eine Gleichbehandlung mit allen anderen erneuerbaren Energien erhalten sollten. Die Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes sieht das nicht vor.
Reinhard Moosdorf von der Interessengemeinschaft "Strom aus Wasserkraft" störte sich daran, dass abgewogen werde zwischen Ökologie und Ökonomie und der Wasserkraft unterstellt werde, es gehe dabei nur ums Geldverdienen. "Wenn man diese kleinen, jahrhundertealten Anlagen totmachen will, ist das ein falsches Signal."
Diskussion in Unterkonnersreuth
Bei einem weiteren Ortstermin an der Wiesenmühle in Unterkonnersreuth haben Bürgermeisterin Simone Kirschner (CSU) und die Bundestagsabgeordnete Silke Launert (CSU) mit Wasserkraftbetreibern, aber auch Fischereivertretern und Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes über die Akzeptanz der kleinen Wasserkraft diskutiert. Weitere Vertreter aus Politik, darunter auch Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer (CSU), waren ebenfalls dabei.