Kleine Geschäfte in Kulmbach fürchten längere Öffnungszeiten

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In Kulmbach will kaum jemand die Freigabe der Ladenöffnungszeiten.
In Kulmbach will kaum jemand die Freigabe der Ladenöffnungszeiten.
Elke Glanzer, Kundin: "Ich habe eine Gaststätte. Der frühe Ladenschluss bei Supermärkten ist für mich schwierig. Ich darf bei der Planung nichts vergessen. Spontan noch etwas einkaufen ist abends nicht drin. Im Ausland gibt es ja auch schon Läden, die rund um die Uhr geöffnet haben. In Amerika zum Beispiel. Das finde ich sehr gut. Hier in Bayern ist das längst überfällig. Dennoch sollte jeder Ladeninhaber selbst bestimmen dürfen, wie lange er offen hat."
Elke Glanzer, Kundin:  "Ich habe eine Gaststätte. Der frühe Ladenschluss bei Supermärkten ist für mich schwierig.   Ich darf bei der Planung nichts vergessen. Spontan noch etwas einkaufen ist abends nicht drin. Im Ausland gibt es ja auch schon Läden, die rund um die Uhr geöffnet haben.  In Amerika zum Beispiel.  Das finde ich sehr gut. Hier in Bayern ist das längst überfällig. Dennoch sollte jeder Ladeninhaber selbst bestimmen dürfen, wie lange er offen hat."
 
Christine Friedlein, Inhaberin: "Einen verlängerten Ladenschluss braucht man nicht. Es käme nur zu einer Verschiebung der Zeiten. Ich glaube nicht, dass mehr Kunden kommen, zumindest nicht in Städten wie Kulmbach. Es wäre für uns Ladeninhaber daher unwirtschaftlich: Wir müssten Personal einstellen und Nachtzuschläge zahlen. Das rechnet sich nicht. Ich möchte das meinen Angestellten auch nicht zumuten. Sie haben schon genug zu tun durch die Dreifachbelastung: Haushalt, Kinder und Beruf."
Christine Friedlein,  Inhaberin:  "Einen verlängerten Ladenschluss braucht man nicht. Es käme nur zu einer Verschiebung der Zeiten. Ich glaube nicht, dass mehr Kunden kommen, zumindest nicht in Städten wie Kulmbach. Es wäre für uns Ladeninhaber daher unwirtschaftlich:  Wir müssten  Personal einstellen und Nachtzuschläge zahlen.  Das rechnet sich nicht. Ich möchte das meinen Angestellten auch nicht zumuten. Sie haben schon genug zu tun durch die Dreifachbelastung: Haushalt, Kinder und Beruf."
 
Anita Labude, Verkäuferin: "Ladenschluss um 24 Uhr? Ich bin strikt dagegen. Wenn jemand etwas braucht, kann er auch früher einkaufen gehen. Die jetzigen Öffnungszeiten sind völlig in Ordnung. Für längere Öffnungszeiten braucht es mehr Verkäufer. Dann kämen viele ungelernte Kräfte hinzu, die sich nicht auskennen. Die Qualität im Verkauf würde abnehmen. Und überhaupt: Als Verkäuferin will man auch mal daheim sein. "
Anita Labude, Verkäuferin: "Ladenschluss um 24 Uhr? Ich bin strikt dagegen. Wenn jemand etwas braucht, kann er auch früher einkaufen gehen. Die jetzigen Öffnungszeiten sind völlig in Ordnung.     Für längere Öffnungszeiten braucht es mehr Verkäufer. Dann kämen viele ungelernte Kräfte hinzu, die sich nicht auskennen.   Die Qualität im Verkauf würde abnehmen. Und überhaupt: Als Verkäuferin will  man auch mal daheim sein. "
 
Andi Schulze, Geschäftsmann: "In Großstädten mag ein späterer Ladenschluss funktionieren, aber hier braucht es keiner. Es ist Fiktion. Für inhabergeführte Läden ist es personaltechnisch nicht möglich. Dennoch bin ich dafür, dass Kernöffnungszeiten eingehalten werden. Das bedeutet unter der Woche bis 19 Uhr, samstags bis 18 Uhr. Doch in Kulmbach ist die Fußgängerzone samstags um 14 Uhr wie ausgestorben. Jeder öffnet und schließt, wann es ihm passt. Es sollte es eine klare Regelung geb...
Andi Schulze, Geschäftsmann: "In Großstädten mag ein späterer Ladenschluss funktionieren, aber hier braucht es keiner. Es ist Fiktion ...
Andi Schulze, Geschäftsmann:  "In Großstädten mag  ein späterer Ladenschluss funktionieren, aber hier braucht es keiner. Es ist Fiktion. Für inhabergeführte Läden  ist es personaltechnisch nicht möglich.   Dennoch bin ich dafür, dass Kernöffnungszeiten eingehalten werden. Das bedeutet unter der Woche bis 19 Uhr, samstags bis 18 Uhr.  Doch in Kulmbach ist die Fußgängerzone samstags um 14 Uhr wie ausgestorben.  Jeder öffnet und schließt, wann es ihm passt. Es  sollte es  eine klare Regelung geb...
 
Gudrun Eckert, Kundin: "Ich habe früher selbst im Verkauf gearbeitet. Verlängerte Öffnungszeiten sind nicht in Ordnung. Das würde das Privatleben kaputtmachen. Man trifft sich dann überhaupt nicht mehr zu Hause. Die Verkäuferinnen tun mir echt leid. Ich würde die verlängerten Öffnungszeiten nicht nutzen. Bis 18 oder 20 Uhr ist genug Zeit, um alles einzukaufen. Und sonntags gehören die Geschäfte geschlossen."
Gudrun Eckert, Kundin: "Ich habe früher selbst im Verkauf gearbeitet. Verlängerte Öffnungszeiten sind nicht in Ordnung.   Das  würde das Privatleben kaputtmachen. Man trifft sich  dann überhaupt nicht mehr zu Hause. Die Verkäuferinnen tun mir echt leid. Ich würde die verlängerten Öffnungszeiten nicht nutzen. Bis 18 oder 20 Uhr ist genug Zeit, um alles einzukaufen.   Und sonntags gehören die  Geschäfte geschlossen."
 
Ralf Tosch, Kunde: "Ich finde verlängerte Öffnungszeiten gut. Die bisherige Regelung in Bayern ist zu streng. In Großstädten wie Köln oder Hamburg funktioniert es ja auch. Als Tourist ist es schön, wenn man abends noch einkaufen gehen kann. Auch hier ist es gut, wenn man abends noch eine Flasche Wein im Supermarkt bekommt. Die verkaufsoffenen Sonntage kommen auch in Kulmbach gut an. Im Internet kauft man rund um die Uhr, da sollten die Geschäfte nachziehen."
Ralf  Tosch, Kunde:  "Ich finde verlängerte Öffnungszeiten gut. Die bisherige Regelung in Bayern ist zu streng. In Großstädten wie Köln oder Hamburg funktioniert es ja auch.   Als Tourist ist es schön, wenn man abends noch einkaufen gehen kann.  Auch   hier ist es gut, wenn man abends noch eine Flasche Wein im Supermarkt bekommt. Die verkaufsoffenen Sonntage  kommen auch in Kulmbach  gut an. Im Internet  kauft man rund um die Uhr, da sollten die Geschäfte   nachziehen."
 

In Kulmbach kann sich außer der FDP kaum jemand damit anfreunden, die Öffnungszeiten freizugeben. Die Innenstadthändler befürchten einen ruinösen Wettbewerb.

Christoph Hofmann weiß, wovon er spricht, wenn es um den Ladenschluss geht. Der Vorsitzende der Händlervereinigung "Unser Kulmbach", der mit einer Lottoannahmestelle und einer Schreibwaren- und Buchhandlung selbst zwei kleine Geschäfte betreibt, braucht nicht lange nachzudenken, wenn er nach der Freigabe der Öffnungszeiten gefragt wird: Die Liberalisierung, wie sie die FDP plant, wäre der Tod der kleinen Läden, betont er und befürchtet einen ruinösen Wettbewerb. "Dann gäbe es in der Innenstadt nur noch Filialen von großen Ketten", sagt er. Denn die kleinen, inhabergeführten Geschäfte könnten es sich nicht leisten, täglich 14 Stunden oder länger zu öffnen.

Das bayerische Modell

Mit seiner Meinung steht Hofmann nicht alleine. Im Gegenteil, außer bei der FDP, großen Einkaufsmärkten oder manchen Kunden heißt es: Finger weg vom Ladenschluss! Die Regelung in Bayern mit Öffnungszeiten zwischen 6 und 20 Uhr von Montag bis Samstag reichen aus - auch wenn es in anderen Bundesländern eine Liberalisierung bereits gibt.

Für die Freigabe tritt die FDP ein. Thomas Nagel, Stadtrat und Sprecher der Kulmbacher Liberalen, hält die bayerischen Ladenschlusszeiten für nicht mehr zeitgemäß. "Man sollte dem Einzelnen die Entscheidung überlassen, wann er am besten sein Geschäft machen kann", sagt Nagel. Jede Kommune solle selbst entscheiden können.
"Wenn in Kulmbach dafür kein Bedarf ist, dann vielleicht in anderen Städten."

Der FDP-Vorschlag trifft in Kulmbach auf eine breite Front der Ablehnung. "Eine generelle Liberalisierung der Öffnungszeiten halte ich für bedenklich und auch aus wirtschaftlichen Gründen für unsere Einzelhändler sehr schwer umsetzbar", sagt Oberbürgermeister Henry Schramm. "Es muss darüber hinaus auch arbeitsfreie Zeiten für die Beschäftigten geben. Und: Ob man es in diesem Ausmaß überhaupt braucht, ist eine weitere Frage."

Verlierer wären die Beschäftigten

Die Kirchen warnen vor einer Lockerung der Ladenschlusszeiten. "Verlierer wären die kleinen Geschäfte. Ich möchte nicht, dass es nur noch Großkonzerne und Handelsketten gibt", sagt zum Beispiel der katholische Dekan Hans Roppelt, Stadtsteinach. "Und Verlierer wären auch die Beschäftigten, die weniger Zeit für Familie, Vereine, Kirche hätten."

Genauso sehen es die Gewerkschaften. "Unnötig, mehr Energiebedarf, und wirklich Arbeitsplätze bringt's nicht", erklärt der hiesige DGB-Vorsitzende Detlef Ramming. Er erwartet, "dass die kleinen Geschäfte sterben würden, was ja eine Stadt ausmacht", und denkt besonders an die Beschäftigten: "Deren Familienleben leidet drunter."

Einer, der 25 Jahre Schichtdienst gemacht hat, ist Reinhard Eber von der Kulmbacher Polizei. Nach seiner Ansicht sollte man, wenn es geht, Schichtarbeit vermeiden: "Das bringt den ganzen Biorhythmus mit essen und schlafen durcheinander, und die Familie ist beeinträchtigt." Überdies sieht er in Kulmbach keine Notwendigkeit für längere Ladenöffnungszeiten: "Abends nach 19 Uhr ist die Kundenfrequenz eh sehr gering."

Kernöffnungszeiten wichtiger

Real-Geschäftsführer Roman Höchtl kann dagegen dem FDP-Vorschlag etwas Positives abgewinnen: "Es hat sich gezeigt, dass dort, wo die Öffnungszeiten verlängert wurden, auch Bedarf da war." Von Kollegen in anderen Bundesländern weiß er, dass es sich lohnt, bis 22 Uhr offen zu haben. Er plädiert ebenfalls dafür, den Kommunen die Entscheidung zu überlassen. Allerdings schränkt er ein: "Kulmbach ist speziell, da ist man nach 20 Uhr nicht mehr zum Einkaufen unterwegs." Für Kulmbach, so Höchtl weiter, wäre es viel wichtiger, einheitliche Kernöffnungszeiten für die Innenstadt hinzubekommen. Die Händler müssten anfangs sicher eine Durststrecke durchhalten, "das geht nicht von heute auf morgen - aber wenn die Beständigkeit da ist, dann werden die Kundenströme wieder umgeleitet".

Bei den Kernöffnungszeiten sind sich die Großen und die Kleinen einig. "Am Samstag wäre einheitliche Öffnungszeiten wünschenswert", erklärt "Unser Kulmbach"-Sprecher Hofmann, wohl wissend, dass daran schon seine Vorgänger gescheitert sind. Zufrieden ist er mit den vier verkaufsoffenen Sonntag wie jetzt zum Herbstmarkt. "Das klappt gut, mehr sollte man aber auch nicht machen, sonst wäre der Effekt kaputt, dass es was Besonderes ist."

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