Wie halten die örtlichen Veranstalter und Fieranten von der Ankündigung der Regierung, alles abzusagen? Hier sind Reaktionen aus Kulmbach, Thurnau und Bayreuth.
Verständnis und Enttäuschung liegen nahe beieinander: Erst gestern hatten wir gemeldet, dass die Stadt Kulmbach ihren Weihnachtsmarkt durchführen wird. Unter strengen Auflagen, unter Berücksichtigung der 2G-Regeln. Doch das alles ist schon wieder hinfällig. Denn gestern sagte Ministerpräsident Markus Söder alle Adventsmärkte in Bayern ab - und damit auch den der Stadt Kulmbach.
Die Entscheidung Söders wird von der Stadt akzeptiert. Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD): "Mir lag es natürlich am Herzen, den Markt im Rahmen des Möglichen stattfinden zu lassen. Dass er jetzt abgesagt werden muss, ist bedauerlich, aber nachvollziehbar. Die Sicherheit eines jeden einzelnen steht an erster Stelle, und dementsprechend kann der Markt heuer nicht stattfinden."
Die Händler werden jetzt alle von der Stadt kontaktiert und bekommen ihre Standgebühr zurücküberweisen. "Es ist natürlich ärgerlich, da die Planungen bereits weit vorangeschritten sind und alle schon in den Startlöchern standen. Allerdings haben wir Verständnis für diesen Schritt und wollen niemand unnötig in Gefahr bringen. Eine derart kurzfristige Absage ist natürlich auch mit Kosten verbunden, denn Anzeigen sind bereits geschalten, die Werbung ist bezahlt, Banner sind gedruckt - aber wir folgen selbstverständlich den gesetzlichen Vorgaben und sagen den Markt ab", heißt es seitens der Stadt.
Zum ersten Mal beim Weihnachtsmarkt vertreten gewesen wäre Edeka Seidel aus Kulmbach. "Die Entscheidung, dass wir mitmachen, ist zu einer Zeit gefallen, als die Zahlen noch deutlich niedriger waren", erklärt Marktleiter Michael Seidl. An einem Stand hätte man regionale Produkte angeboten. Das Ganze sei als Azubi-Projekt geplant gewesen.
Dass erst kurzfristig die Zusage und dann wenige Tage später schon wieder die Absage des Weihnachtsmarkts erfolgt sei, sei eine planerische Katastrophe, sagt er. Dass zeige sich auch daran, dass bereits Handzettel mit Werbung für den Weihnachtsmarkt in Auftrag gegeben wurden und das nicht mehr zu stoppen sei. "Ich bitte um Verständnis, dass die Info auf den Zetteln nicht mehr passt." Die ganze Entwicklung sei zwar schade für alle Beteiligten, vor allem für die Auszubildenden, die sich trotz aller Widrigkeiten auf den Weihnachtsmarkt gefreut hätten. "Letztendlich ist die Entscheidung aber zu akzeptieren."
Thorsten und Susanne Hugel aus Kronach wollten ihre Imkerprodukte am Kulmbacher Weihnachtsmarkt anbieten. "Aber Söder hat das Zepter in der Hand", sagt Thorsten Hugel resignierend. "Schade, dass wir kein Geld verdienen. Aber was will man machen? Die Entwicklung war abzusehen", erklärt er und verweist darauf, dass die Wintermonate und damit auch die Weihnachts- und Adventsmärkte die umsatzstarke Zeit für sie sind. "Im Sommer muss ich mich ja um meine Bienen kümmern."
Jetzt hat er noch die Hoffnung, wenigstens in seiner Heimatstadt seine Waren anbieten zu können. Denn dort handele es sich um einen normalen Stand in der Stadt, nicht um einen Weihnachtsmarkt. Aber hier drohe bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 1000 ein Lockdown.