Centermanager und Haustechnikern ist gekündigt worden, und der Exodus der Mieter setzt sich fort. Wie es weitergehen soll, weiß im Moment keiner so recht.
Der Kaufplatz hat seine besten Zeiten hinter sich. Der Gebäudekomplex zwischen Holzmarkt und Mühlkanal ist einmal ein Einkaufszentrum gewesen - mit "19 starken Partnern", so der Werbeslogan früherer Jahre. Übrig geblieben ist davon gerade einmal eine Handvoll Läden. Die verbliebenen Kunden gehen durch einen gespenstisch wirkenden Flur. Die meisten Türen sind zu, viele Schaufenster mit Papier verklebt.
Mindestens seit einem Jahr steckt der Kaufplatz in der Krise. Damals hat Ankermieter diska, ein Lebensmittelmarkt der Edeka-Gruppe, das Handtuch geworfen. Inzwischen hat sich die Lage zugespitzt - eine Reihe weiterer Geschäfte ist ausgezogen: die Boutique Juliane, die Apotheke und der Blumenladen, um nur einige zu nennen. Zuletzt hat Centermanager Jan-Patrick Weitzner sein Alba Moda dichtgemacht.
"Keine Aussage nach außen"
Neben dem Exodus der Mieter ist vor allem die Tatsache, dass dem Centermanagement und den Haustechnikern gekündigt worden ist, ein bedenkliches Zeichen. Centermanager Weitzner, der vor einem Jahr noch optimistisch geklungen hat ("Ich wäre da nicht hingegangen, wenn ich nicht an die Zukunft glauben würde"), mag zum Kaufplatz eigentlich gar nichts sagen. "Weil ich nichts weiß", wie er betont. Es gebe "keine Aussage nach außen", auch nicht vom Eigentümer, der luxemburgischen Objektgesellschaft Heddon. "Wir klären das intern", so Weitzner. Angesprochen auf seine Kündigung, wirkt er reichlich angefressen: "Wenn Sie das so hören, wird's schon stimmen."
Von den Haustechnikern bekommt man dagegen eine klare Auskunft: Die zwei Hausmeister und die beiden Aushilfen hätten ihr Entlassungsschreiben bekommen, und das sogar doppelt: "Wir sind zweimal gekündigt worden - einmal zum September und nochmal zum Dezember. Was aus dem Haus wird, wissen wir nicht."
Auch die Stadt Kulmbach kennt die konkreten Pläne des Eigentümers nicht. "Dass es dort Probleme gibt, liegt auf der Hand. Uns ist aber nicht bekannt, dass der Kaufplatz geschlossen werden soll", so Oberbürgermeister Henry Schramm auf Nachfrage. Für die Einkaufspassage und das Parkhaus, von dem die Hälfte der Stadt gehört, müsse eine Lösung gefunden werden: "Das würden wir positiv begleiten."
Eine zweite Bauruine?
Wie es weitergehen soll, weiß im Moment wohl keiner so recht. Schlimmstenfalls bekommt die Stadt neben dem KDM ein zweite Bauruine in prominenter Lage. Vor Jahresfrist schon ist von den Geschäftsleuten im Kaufplatz beklagt worden, dass man von dem Luxemburger Immobilienfonds keinerlei Informationen erhalte: "Man lässt uns am ausgestreckten Arm verhungern" , so Juliane Baaske, die mit ihrem Modeshop für große Größen in die Webergasse umgezogen ist. Ihre Aussage gilt für die letzten verbliebenen Mieter heute noch genauso: Foto Bleyl, das Eiscafé Venezia, der Textildiscounter KiK, der Nokia-Shop, der Creativshop sowie Kreuzers Bäckereifiliale und der Lutz-Imbiss hängen völlig in der Luft.
"Wir lassen uns mal überraschen", sagt Bäcker Jochen Kreuzer, der seit sechs Jahren gute Geschäfte im Kaufplatz macht. Ilka Bleyl, die vor einem Jahr noch zuversichtlich gewesen ist, will keine Stellungnahme abgeben - ein klares Bekenntnis zum Kaufplatz wie damals ("das Herzstück von Kulmbach") hört sich anders an.
Lediglich Niveo Naiaretti, seit 30 Jahren mit seinem Eiscafé Venezia im Kaufplatz ansässig, findet deutliche Worte: Der diska-Auszug sei "der Untergang" für das Einkaufszentrum gewesen. Er sieht hier keine Zukunft mehr und macht kein Hehl daraus, dass er etwas Neues sucht. "Ich wäre gerne noch ein paar Jahre geblieben", meint der 61-Jährige enttäuscht.
Gebäude verkauft?
Als offenes Geheimnis wird im Kaufplatz das Gerücht gehandelt, dass das Gebäude bereits verkauft sei. Eine Bestätigung dafür bekommt man nicht. Dazu gibt es lediglich eine Information aus Bamberg, dass sich für das dortige, ebenfalls zu Heddon gehörende Atrium-Einkaufszentrum ausländische Investoren interessieren sollen. Da liegt der Schluss nahe, dass Atrium und Kaufplatz im Paket verkauft werden könnten.
30 Jahre Kaufplatz
Geschichte Das Einkaufszentrum, Fritz-Hornschuch-Straße 8, mit dem 300 Stellplätze zählenden Parkhaus wurde im September 1980 eröffnet. Ankermieter war das bilka-Kaufhaus, eine Niedrigpreis-Filiale von Hertie, die dem Bau im Volksmund bis heute seinen Namen gibt. Die Kette verschwand 1996 vom Markt, nachdem 30 von bundesweit bis zu 53 bilka-Filialen an Woolworth und - wie in Kulmbach - Kaufhalle veräußert wurden. Im ersten Stock befand sich in der Anfangszeit ein gutgehendes Restaurant.
Umbau 1998/99 ist das 8000 Quadratmeter umfassende Gebäude im Innen- und Außenbereich umgebaut worden.
Mieter Von den ersten Mietern sind nur noch Foto Bleyl und das Eiscafé Venezia im Kaufplatz vertreten. Der Niedergang setzte ein, als sich Edeka mit seinem E-Center beziehungsweise Neukauf-Markt verabschiedete.
das ist doch ein uralter Beitrag , im Kaufland hat doch kein einziges Geschäft mehr geöffnet?
das ist doch Jahre her
Warum sollen im Fernsehen nur 80% Wiederholungen laufen?
In der Zeitung bzw bei IN FRANKEN ist es doch auch ganz passend wenn man nichts anderes zu schreiben hat.
Lückenfüller eben.
Trotzdem ein gutes neues Jahr.