Kauerndorfer zählen 19 517 Fahrzeuge am Tag

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Eine Blechlawine wälzt sich Tag für Tag durch Kauerndorf. Foto: Archiv
Eine Blechlawine wälzt sich Tag für Tag durch Kauerndorf. Foto: Archiv

Die Zahlen sprechen für Reinhold Dippold eine klare Sprache: 19 517 Fahrzeuge donnern an einem Wochentag durch Kauerndorf. Und das ist für den kleinen Ort deutlich zu viel. Für ihn ist klar: Die B 289 durch den Ort ist für die Anwohner eine "Straße der Leiden".

Die Umgehung müsse her, sagte er bei der Präsentation der Zahlen am Dienstagabend in der alten Kauerndorfer Schule.

Vor etwas über einer Woche haben die Kauerndorfer den Verkehr gezählt, der durch ihren Ort rollt. Vor den Garagen des Anwesens Böhm/Schmidt gegenüber der Firma Unkauf oberhalb der Bushaltestelle machten sich Freiwillige ans Werk, um die Zahl der Fahrzeuge zu erfassen. Es gab eine 24-Stunden-Erfassung vom 23. Juni, 22 Uhr, bis 24. Juni, 22 Uhr sowie vier weitere ein- bis zweistündige Messungen.

21 Männer und Frauen hätten sich in Zweiergruppen an die Straße gesetzt und die Fahrzeuge gezählt. Alle zwei Stunden sei ein Wechsel erfolgt. Jeweils einer zählte die Fahrzeuge in Richtung Kulmbach, der andere in die Gegenrichtung. Die Werte wurden stündlich in eine Liste eingetragen und vom Zähler per Unterschrift bestätigt.
Der Spitzenwert wurde zwischen 16 und 17 Uhr erreicht.
In dieser Stunde passierten insgesamt 1608 Fahrzeuge die Zähler. Darunter waren 195 Güterfahrzeuge. "Das sind fast alle zwei Sekunden ein Fahrzeug", sagte Dippold. Zwischen 7 und 8 Uhr waren die Zahlen ähnlich hoch: Da waren es 1492 Fahrzeuge.

Insgesamt ermittelte Dippold 1812 Schwerlastfahrzeuge innerhalb von 24 Stunden. Der Spitzenwert waren hier 232 in einer Stunde (14 bis 15 Uhr). "Und das auf einer Straße, die im Jahr 1920 noch ein unbefestigter Feldweg war."

Er wisse wohl um die statistischen Verfahren zur Ermittlung von Verkehrszahlen, wie sie vom Bund Naturschutz ermittelt worden seien. "Wir wollten aber eine 24-Stunden-Echtzeit-Zählung." Denn die zeige, welchen Belastungen die Anlieger ausgesetzt seien. "Eine Durchschnittsbelastung zwischen Werk- und Sonntagen bringt uns nämlich nichts. Die Anwohner haben schließlich die Echtverkehrsbelastung an den Werktagen zu ertragen."

Dippold wies darauf hin, dass Bundesstraßen im Jahr 2010 eine durchschnittliche Belastung von 7193 Fahrzeugen am Tag haben. In Kauerndorf sei der Gesamtverkehr dagegen von 16 060 Fahrzeugen am Tag (2010) auf aktuell 19 500 gestiegen. Der Schwerlastverkehr habe sich in diesem Zeitraum von 924 auf 1812 Lastwagen praktisch verdoppelt. "Das ist unzumutbar für die Anwohner."

Die Nerven liegen blank

Dippold verwies darauf, dass die Kauerndorfer seit 45 Jahren für die Umgehungsstraße kämpfen. Alle rechtlichen Voraussetzungen lägen vor. "Wenn es jetzt an der Finanzierung scheitert, hat die Politik versagt. Die Nerven der Anwohner liegen blank." Ob rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen eingeleitet werden, werde geprüft.

Für Dippold ist das Projekt nur gemeinsam mit der Umgehung Untersteinach zu verwirklichen. "Eine Trennung wäre der Tod für die Umgehung Kauerndorf. Wenn wir allein sind, fallen wir durch. Das können und werden wir uns nicht gefallen lassen", betonte Reinhold Dippold.