Die Kasendorfer Tankstelle wird auf Kartenbetrieb umgestellt, der angeschlossene Shop und der Getränkemarkt werden geschlossen. Das bedauert auch der Bürgerverein.
Oft kommt es anders als man denkt: Es war im Jahr 2014, als Robert Raimund, ein Geschäftsmann aus Creußen, die Tankstelle in Kasendorf übernommen hat. Der neue Pächter hat von einem außerordentlich interessanten Standort gesprochen und viel Geld in die Hand genommen, um die Tankstelle sowie den angeschlossenen Shop und Getränkemarkt auf Vordermann zu bringen.
2019 geht Raimund nun einen Schritt zurück: Auch wenn er höhere Erträge als sein Vorgänger erzielt habe, die Vorgabe, die Umsätze beim Shop, im Getränkemarkt sowie beim Sprit zu verdreifachen, habe er nicht erreicht, stellte er fest. Die Folge: Die Tankstelle wird künftig ohne Mitarbeiter auskommen, Ende Februar komplett auf Kartenzahlung umgestellt. Was gerade viele Kasendorfer trifft: Der Shop und der angeschlossene Getränkemarkt werden Ende Juni geschlossen.
"Erwartungen nicht erfüllt"
"Unsere Erwartungen haben sich nicht erfüllt", sagt der Geschäftsmann, der künftig auf eine "unbemannte Tankstelle" setzt. Einige Mitarbeiter hätten sich teilweise schon einen neuen Job gesucht. Den anderen habe er angeboten, in eine seiner weiteren Tankstellen zu wechseln.
Den Pachtvertrag hat Raimund nicht gekündigt. Für die Räume suche er eine neue Nutzung, sagt der Creußener. Er sei im Gespräch mit der Gemeinde, habe einen Ideen-Wettbewerb initiiert. "Wir sind offen für jeden Vorschlag." Was er sich als Nachnutzung vorstellen kann - dazu wollte er sich nicht äußern.
Lukratives Geschäftsfeld?
Auch wenn auf Kartenzahlung umgestellt wird - Tankstellen in kleinen Orten sieht Raimund nach wie vor als lukratives Geschäftsfeld, gerade deshalb, weil sich die großen Ketten auf dem flachen Land zurückziehen würden. Seine Firma betreibt in den Landkreisen Bayreuth und Kulmbach sieben Tankstellen, darunter auch die in Stadtsteinach. Die hat Raimund 2017 übernommen, mit dem Ziel, sie aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Er hatte große Pläne, von denen er aber nicht alle umgesetzt hat. So war ein Shop angedacht, der, so sagt er heute, definitiv nicht kommen wird. Bei dieser Entscheidung habe die Tatsache eine Rolle gespielt, dass die Umgehungsstraße gebaut werden soll. Noch nicht ad acta gelegt hat er nach eigenen Worten indes das Vorhaben, eine Waschanlage zu errichten.
In Kasendorf speckt Robert Raimund ab. Die Postfiliale, die derzeit im Shop integriert ist, wird aber im Ort bleiben, versichert der Pächter. Ob auf dem Tankstellen-Areal oder in einem anderen Gebäude? "Es wird nach Lösungen gesucht", stellt er dazu fest.
Nur hier gab es Getränke
Der Kasendorfer Bürgerverein bedauert die Entwicklung, wie Vorsitzender Rainer Friedmann erklärt - zumal die Tankstelle mit ihrem Shop seit der Schließung des Edeka-Marktes der einzige Laden war, in dem man beispielsweise Getränke kaufen konnte. Auch der Verein wünscht sich, dass die Räume nicht leer stehen. An dem Ideenwettbewerb hätte man sich gerne beteiligt, sagt Friedmann: "Herr Raimund hat diesen angekündigt, sich aber nicht mehr bei uns gerührt."
Bei den Spritpreisen müsste die Durchfahrt dicht sein.