Karl-Thedor zu Guttenberg, früherer Bundesminister, ist nun Sprecher in einem Film, den die Freunde der Plassenburg in Kulmbach veröffentlichen.
Die Freunde der Plassenburg laden für Sonntag, 18. März, bei freiem Eintritt in das Kulmbacher Kino Cineplex zur Premiere des Films "Die Plassenburg" ein. Im Rahmen einer Matinee wird um 11 Uhr die spektakulär von Kameramann Alexander Muck mittels Luftaufnahmen in Szene gesetzte Plassenburg so gezeigt, wie sie kaum jemals jemand zu Gesicht bekommen hat.
Der Clou bei dem Streifen: Als Sprecher der von der Vereinsschriftführerin Andrea Senf geschriebenen Texte lieh Karl-Theodor zu Guttenberg dem Vereinsprojekt seine Stimme. Dafür wurde kurzerhand ein Raum im Schloss Guttenberg in ein improvisiertes Tonstudio umfunktioniert. Innerhalb von zwei Tagen waren alles Passagen eingesprochen.
Das langjährige Mitglied der Freunde der Plassenburg tritt dabei nicht selbst vor die Kamera, es betätigte sich als Off-Sprecher, wie es beispielsweise von Dokumentarfilmen her bekannt ist. Zu Guttenberg ließ auch eigenes Wissen aus seiner Famliliengeschichte einfließen.
So hießen seine Vorfahren von Plassenberg und waren einst auch für diese Anlage verantwortlich, doch zogen sie nach einem Streit mit den Besitzern, den Olamünder Burggrafen, kurzerhand aus und benannten sich ab 1331 nach ihrer eigenen Burg Guttenberg um. Ob zu Guttenberg an der Premiere im Kino persönlich anwesend sein wird, konnte Weith nicht bestätigen, eingeladen sei er jedenfalls.
Die Musik für den Kurzfilm komponierte Stefan Schnabel aus Baumgarten, der seit einigen Jahren den Internetauftritt des Vereins betreut. Vorsitzender Peter Weith hatte zusammen mit seiner Frau Ramona die Idee geboren, nachdem sie vor drei Jahren einen Film von Muck über den Kindergarten zu Burghaig gesehen hatten, der sie gleichzeitig beeindruckte und tief bewegte.
Jahre lang habe es immer wieder in
Kulmbach geheißen, die Burg werde zu wenig beworben, es fehle an positiv wirkendem Material, um sie bekannter zu machen und Besucher anlocken zu können. "Jammern hilft da nicht - und ebenso wenig langes Warten darauf, dass vielleicht andere die Burg bewerben könnten", so Weith.
Man wolle alle Menschen neugierig auf die Plassenburg machen. Daher habe man im Vereinsvorstand vor etwa zweieinhalb Jahren beschlossen, die Plassenburg mittels eines werbewirksamen und gleichzeitig dokumentarisch korrekten Films nachhaltig eindrucksvoll zu präsentieren.
"Sowohl Menschen der Region und Kenner der Plassenburg sollen von dem Film begeistert werden, als auch Menschen, denen sie noch nicht bekannt ist. Und außerdem ist dies ein würdiges Projekt zum 90-jährigen Vereinsjubiläum, das wir 2018 begehen", erklärte Weith die Intention des Vereins.
Doch alles Planen und aller Enthusiasmus wäre vergebens, wenn man nicht von Seiten der Bayerischen Schlösserverwaltung nachhaltige Unterstützung bei dem Projekt bekommen hätte.
Nach der Premiere werde die DVD des etwa eine Viertelstunde dauernden Films bei den Freunden der Plassenburg auch zu erwerben sein.
Neben der Baugeschichte wird auch vom Leben auf der Plassenburg die Rede sein. Die Markgrafen Albrecht Alcibiades, Georg Friedrich und Christian werden ebenso wie die Weiße Frau Kunigunde von Orlamünde im Streifen auftauchen.
Der Film ist im Wesentlichen eine von ehrenamtlich tätigen Vereinsmitgliedern geschaffenes Werk, bei dem Kreisheimatpfleger Harald Stark und Holger Peilnsteiner beratend tätig waren. "Wir haben keine klinisch klare Dokumentation geschaffen, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, sondern mit viel Herzblut einen auf eindrucksvolle Aufnahme und überwältigende Perspektiven setzenden Streifen gedreht, der berühren soll", beschreibt der Vereinsvorsitzende das fertige Werk.
Tatsächlich dürfte selbst aus Flugzeugen heraus bisher kaum jemandem derartige Aufnahmen gelungen sein, wie Muck mit seiner Drohne. Deren Bilder zeigen die Türme, Mauermassen und versteckten sonst nicht zugänglichen Höfe und Bollwerke der Burg aus bisher unbekannter Perspektive.
Die auf Befehl Napoleons 1807 demolierten östlichen Bereiche rund um die Hohe Bastei und die Lange Batterie hat man selten so klar und detailliert gesehen. Stolz sei man bei den Freunden der Plassenburg auch darauf, den Film und mehrere tausend DVDs komplett ohne jegliche Förderung selbst finanziert zu haben.
Im Vorprogramm des Plassenburgfilms wird ein im Stadtarchiv aufbewahrter Schwarz-Weiß-Streifen über ein Kulturfest in Kulmbach aus dem Jahr 1929 gezeigt sowie ein Streifzug durch die frühen Jahre der Luftbilder. Aus einem Privatarchiv präsentieren die Freunde der Plassenburg auf der großen Kinoleinwand Luftbilder aus der Zeit von 1917 bis 1960, die einen bemerkenswerten Kontrast zu den modernen Aufnahmen des folgenden Films bilden.
Bei freiem Eintritt können Besucher am 18. März einmalig diesen Film auf der großen Leinwand im Cineplex Kulmbach sehen. Im Anschluss wird die DVD des Films beim Verein Freunde der Plassenburg für 7,50 Euro käuflich zu erwerben sein. Die gesamte Matinee mit zwei Filmen und einer Bilderschau werde laut Weith eine Stunde dauern.