Zwei Jahre lang war Marianus Kujur als Kaplan in Stadtsteinach tätig. Zum 1. September wird er nach Hollfeld wechseln - und dankbar zurückschauen.
Als Marianus Kujur aus Indien nach Deutschland kam, war für ihn alles fremd: Er konnte die Sprache nur in Grundzügen, traute sich noch nicht so recht, zu sprechen.
Das hat sich geändert. Regelmäßig übte Marianus Kujur mit Wolfgang Bobek. Langsam verlor er seine Scheu, wurde selbstbewusster. "Ja, es fällt mir sehr schwer, jetzt wieder zu gehen. Denn ich war so schön eingewöhnt", sagt Marianus Kujur, fügt aber hinzu: "Als Missionare müssen wir dorthin gehen, wo wir gebraucht werden. Das ist Gottes Wille, das ist so bestimmt".
Keine Alternative zum Berufswunsch Marianus Kujur (36) kam vor zwei Jahren aus Ranchi, einer Stadt im Nord-Osten Indiens, nach Deutschland. Schon als Kind träumte Marianus Kujur davon, Priester zu werden. Nie hätte es für ihn eine Alternative gegeben. Nach dem Abitur hat er Philosophie studiert, dann Theologie.
Während einer Praktikumszeit wurde er gefragt, ob er auch nach Deutschland gehen würde. Marianus Kujur absolvierte sechs Monate Deutsch-Intensivkurs.
Natürlich reist Marianus Kujur immer wieder nach Indien, wenn er Urlaub hat. "Ich war in diesem Jahr schon dort", erzählt er von seinem vierwöchigen Urlaub.
Seine Zeit in Stadtsteinach ist wie im Fluge vergangen. "Ich wollte immer mal für alle indisch kochen, aber ich hatte noch nie die Gelegenheit", bedauert der 36-Jährige, hofft aber, dass er das noch nachholen oder dass er samit in Hollfeld seinen Einstand geben kann. Jetzt, wo bekannt ist, dass die Tage des Kaplans in Stadtsteinach gezählt sind, haben viele bereits versprochen, ihn in Hollfeld zu besuchen.
In Stadtsteinach hat Marianus Kujur vor allem Krankenbesuche gemacht und Gottesdienste im Seniorenheim gehalten. "Die Leute haben sich immer gefreut.
Manchmal musste ich erklären, dass ich Kaplan bin", erzählt Marianus Kujur. Nun wartet er ab, in welchem Bereich er sich in Hollfeld engagieren kann.
Sehr viel Freude hat ihm der Umgang mit den Ministranten und mit der Jugend gemacht. Und Pater Marianus mochte die Feste. Manchmal dachte er zurück an die Gottesdienste in Indien. Dort wird teilweise sogar im Gottesdienst getanzt.
Mehr Musik im Gottesdienst Auch die Musik ist ganz anders als in Deutschland, erzählt er. Es gibt keine Orgeln, sondern Keyboards oder Harmonien. Und dann kommen ganz andere Instrumente zum Einsatz: Kaplan Marianus erzählt von Madal-Trommeln und von Tabla-Trommeln. "Und Gitarren gibt es auch."
Außerdem ist in Indien der Besuch der Gottesdienste selbstverständlich. Selbst die Jugend geht in die Kirche - einfach weil es Spaß und Freude macht.
"Aber in Stadtsteinach und Untersteinach kommen auch viele Leute. Das hat mir immer gefallen", sagt Pater Marianus.
Die Sache mit dem Hund Natürlich gab es in Deutschland auch Dinge, die der Inder erst kennen lernen musste: So dürfen in Indien keine Hunde ins Haus. Dass Pfarrhund Argos im Haus lebt, daran musste sich Marianus Kujur erst gewöhnen. Doch der Kaplan hat mit Argos längst Freundschaft geschlossen - und hütet ihn sogar, wenn Dekan Roppelt mal weg ist.
Die letzten Wochen in Stadtsteinach will Marianus Kujur noch ein bisschen die Gegend mit seinem Fahrrad, das er geschenkt bekommen hat, erkunden und vielleicht noch das ein oder andere Mal durch das Steinachtal wandern. "Ich habe mir auch die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung angeschaut und war im Fichtelgebirge", erzählt er. Nur eins hat er noch nicht geschafft: selbst einmal auf Ski zu stehen.
Das möchte der indische Kaplan in jedem Fall probieren.
Und noch einen Wunsch hat der Kaplan. Denn eigentlich wollte er es nicht beim Philosophie- und Theologie-Studium belassen, sondern auch noch ein paar Semester Pädagogik dranhängen. "Aber das kann ich ja später noch machen", sagt Marianus Kujur und wartet ab, wohin ihn sein Weg noch führen wird.
… wird sicher ganz lecker schmecken!