"Halbwahrheiten und Spekulationen"
Er verwies darauf, dass das fragliche Gebiet bereits seit 1996 im Flächennutzungsplan als Bauerwartungsland für Gewerbe ausgewiesen ist. Gegen eine dortige Ansiedlung der Firma XXL Lutz hätte im Gemeinderat niemand etwas gehabt. Peetz sprach von einer gezielten Verunsicherung der Bürger "durch Behauptungen, Halbwahrheiten und Spekulationen".
Dritter Bürgermeister Peter Aßmann (SPD) erklärte, dass seine Fraktion im September 2018 erstmals genauere Planentwürfe für das mögliche Gewerbegebiet gesehen habe. "Daraufhin haben wir erklärt, dass wir diese vorgesehenen gigantischen Bauten mit der überwiegenden Logistiknutzung und fehlenden Verkehrskonzeption nicht mittragen können." Die SPD wolle eine kontinuierliche Entwicklung dieses Gebietes mit Handel, Gewerbe, Logistik und produzierender Industrie.
"Die Möglichkeit einer Reduzierung der 24-Hektar-Fläche sollte auf jeden Fall angestrebt werden." Als das größte Problem sehe seine Fraktion die Verkehrsanbindung. Die SPD befürworte das Instrument eines Bürgerentscheids ausdrücklich, Voraussetzung dafür sei aber eine vorherige umfassende Information. Das zur Diskussion stehende Ratsbegehren werde man in dieser Form ablehnen, "vielmehr beantragen wir eine außerordentliche Bürgerversammlung zu diesem Thema", so Aßmann.
"Überhastet und verfrüht"
Wie Manuel Gumtow ausführte, habe die FW-Fraktion gegen einen Bürgerentscheid grundsätzlich nichts einzuwenden: "Allerdings denken wir, dass dies zu überhastet und zu verfrüht ist. Wie soll sich ein Bürger dieser Kommune über so ein komplexes Thema eine Meinung bilden können, wenn bisher jeglicher Informationsfluss gefehlt hat. Der Bürger weiß doch gar nicht im Detail, um was es hier geht und welche Tragweite diese Entscheidung haben wird."
Das vorliegende Konzept des Investors samt Verkehrserschließung sei so nicht akzeptabel und auch dem Bürger schwierig zu vermitteln. "Ein Verramschen der Flächen mit überwiegend verkehrsintensiven Logistikparks oder Ähnlichem wird es mit uns nicht geben, denn dafür ist uns der Grund und Boden zu schade."
Nicht vom Himmel gefallen
Sebastian Herrmann (CSU/FWG) hob hervor, dass seine Fraktion auf eine Politik setzte, die nach vorne schaue und nicht auf Stillstand ausgerichtet sei. Aussagen der Ortssprecherin des Bundes Naturschutzes, wonach es keinen Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitsplätzen gebe, seien für ihn ein Schlag ins Gesicht.
"Manche tun jetzt so, als wäre das Gewerbegebiet heuer vom Himmel gefallen", meinte Bürgermeister Schneider. Er listete die zahlreichen Beschlüsse des Gemeinderats in den zurückliegenden Monaten auf, die mit einer Ausnahme alle einstimmig getroffen wurden.