Danach kann man die App nutzen, um sich ein Taxi zu bestellen. Der Taxi-Fahrer verfügt ebenfalls über die App, mit der dann auch die Fahrt registriert wird. Hierüber erfolgt dann auch die Abrechnung mit dem Landratsamt am Ende des Monats. Der junge Taxigast bezahlt seinen halben Preis direkt vor Ort beim Taxifahrer.
"Das Projekt ist etwas sehr Tolles, und mit der App haben wir ein bundesweites Pilotprojekt gestartet. Aber das ganze wäre nur halb so viel wert, wenn wir keine Taxi-Unternehmen hätten, die sich daran beteiligen", betont Klaus Peter Söllner.
Taxi Gräf und die Taxi Union Kulmbach sind seit der viermonatigen Testphase am Projekt beteiligt. "Um einen flächendeckenden Erfolg zu erzielen, wäre es schön, wenn alle Taxi-Unternehmen daran teilnehmen würden", wünscht sich Landrat Söllner.
Am Freitag, wenn das FiftyFifty-Taxi offiziell an den Start geht, werden die beiden Unternehmen mit insgesamt acht Fahrzeugen die jungen Leute transportieren.
"Ich finde das Projekt sehr gut und war sofort begeistert. Meine Mutter habe ich dann überzeugt, dass wir da mitmachen", sagt Alexander Gräf, Juniorchef von Taxi Gräf. "Ich bin selber noch in der Zielgruppe, deswegen weiß ich, wie die Situation bei den jungen Leuten ist", sagt der 25-Jährige.
Die Situation ist aktuell nicht gut. Nachdem der Discobus 2017 eingestellt wurde, wurde eine neue Lösung gesucht, mit der die jungen Leute beim Feiern sicher nach Hause kommen. "Mit dem FiftyFifty-Taxi haben wir jetzt eine Lösung gefunden, die auch in Zukunft wichtig wird, wenn Kulmbach eine Unistadt wird", beschreibt Landrat Söllner.
Von Anfang Juli bis Ende Oktober fand eine interne Testphase statt, bei der junge Leute, die vom Landratsamt oder vom Kreisjugendring kamen, den Betrieb vorab getestet haben. "Das waren aber insgesamt nicht mehr als zwölf Fahrten für beide Unternehmen", sagt Ulrich Müller von der Taxi Union. Dass der richtige Test erst jetzt beginne, da sind sich beide Taxi-Unternehmer einig.
Während der Kulmbacher Testphase wurde in Lichtenfels die App bereits richtig genutzt - man konnte dort bereits 400 Registrierungen verzeichnen. Ein Erfolg, der auch anderen Landkreise neugierig gemacht hat. "Die Landkreise Bamberg und Coburg haben schon angefragt", sagt Markus Simon.
"Eine Zusammenarbeit mit diesen Landkreisen ist grundsätzlich möglich. Und auch Fahrten zwischen den Landkreisen Kulmbach und Lichtenfels könnten bald möglich sein", sagt Klaus Peter Söllner mit einem Blick in die Zukunft.
Fahrten zwischen den Landkreisen wäre auch das, was sich die Taxi-Unternehmen noch wünschen würden. "Gerade das Nepomuk in Altenkunstadt ist eine beliebte Anlaufstelle für junge Leute, aber die können wir mit dem FiftyFifty-Taxi so nicht anfahren. Und es wäre schön, wenn man auch donnerstags mit dem FiftyFifty-Taxi fahren könnte", sagt Alexander Gräf. Auch sie wünschen sich, dass die anderen Unternehmen hinzukommen, "aber die sind sehr skeptisch".
Teilnahmebedingungen für das FiftyFifty Taxi im Landkreis Kulmbach:
Für alle im Alter zwischen 16 und 27 Jahren mit Erstwohnsitz im Landkreis Kulmbach. Wenn der Zweitwohnsitz im Landkreis liegt, muss der Ausbildungsvertrag oder die Immatrikulationsbescheinigung und ein Nachweis über den Zweitwohnsitz vorgelegt werden. Gilt bei Fahrten ab sechs Euro.
Zeitraum In der Nacht von Freitag auf Samstag oder von Samstag auf Sonntag oder an Vorabenden zu gesetzlichen Feiertagen und an Feiertagen einschließlich Mariä Himmelfahrt zwischen 21 und 5 Uhr. Fahrtantritt und Fahrtende müssen im Landkreis Kulmbach liegen. Gilt nicht für Fahrten außerhalb des Landkreises.