Jugendarbeit: Kann und sollte die Stadt Stadtsteinach die Kirche unterstützen?

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Im Stadtsteinacher Rathaus diskutierten die Räte über einen Antrag der evangelischen Kirche auf finanzielle Unterstützung der Jugendarbeit. Eine Entscheidung steht noch aus.Archiv
Im Stadtsteinacher Rathaus diskutierten die Räte über einen Antrag der evangelischen Kirche auf finanzielle Unterstützung der Jugendarbeit. Eine Entscheidung steht noch aus.Archiv

Mit einer ungewöhnlichen Bitte sah sich die Stadtsteinacher Stadtrat am Montagabend konfrontiert. Die Kirche bittet um einen Zuschuss für die Jugendarbeit.

Die Evangelisch-Lutherische Pfarrei Untersteinach mit den Kirchengemeinden Untersteinach, Stadtsteinach, Guttenberg und Rugendorf hat die Stadt Stadtsteinach ebenso wie die weiteren politischen Gemeinden in ihrem Einzugsbereich um einen finanziellen Zuschuss für die Einstellung des Diakons Matthias Bär gebeten.

Übergemeindliches Netzwerk?

Dieser ist seit September zur Unterstützung der Jugendarbeit beschäftigt. Sechs Stunden pro Woche ist er für Stadtsteinach aktiv. Zu seinen Aufgaben gehört neben der Arbeit mit der Jungschar und den Kindergottesdienst-Teams, auch die Vernetzung der Konfirmandenarbeit und die Vernetzung mit der übergemeindlichen Jugendarbeit. Die Kirchengemeinde Stadtsteinach muss dafür einen Personalkostenanteil von 1800 Euro pro Jahr aufbringen und bittet die Stadt um einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent. Das macht 360 Euro.

Keine Aufgabe der Kommune

Das ist keine große Summe, sorgte aber doch für erheblichen Diskussionsbedarf. Die kirchliche Jugendarbeit ist Sache der Kirchengemeinden und muss von diesen finanziert werden, machte Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD) deutlich. Einen Ansatz für eine mögliche Kooperation sieht er allenfalls in der Vernetzung der übergemeindlichen Jugendarbeit. Ob und in welcher Form die der Diakon allerdings tatsächlich leisten könne und wolle, müsse geklärt sein, bevor man sich über Geldzahlungen Gedanken mache.

Stadtrat Klaus Witzgall (CSU) sieht in dem Antrag ein grundsätzliches Problem: "Wir machen eigene Jugendarbeit und geben dafür auch gerne Geld aus. Wenn wir den Antrag bewilligen, schaffen wir damit aber einen völlig neuen Fördertatbestand. Da könnte dann jeder, der etwas für die Jugend macht, einen Antrag stellen. Dazu kommt, dass wir als Konsolidierungsgemeinde unsere Vereinsförderung eingestellt haben."

Erst fragen, dann entscheiden

Ein Vorschlag von Stadträtin und Jugendsprecherin Karin Witzgall (SPD) fand schließlich allgemeine Zustimmung. Sie wird ein Gespräch mit Diakon Bär führen, ob und in welchem Umfang er sich eine übergemeindliche Jugendarbeit vorstellen und diese auch leisten kann. "Vielleicht könnte sich der Diakon auch in unserem künftigen Jugendtreff einbringen. Das wäre dann eine andere Situation."

Auch die Stadträte Franz Schrepfer (FW), Knud Espig (SPD) und der ebenfalls als Jugendsprecher tätige Harald Hempfling (CSU) wollen Genaueres wissen, bevor sie entscheiden. Hempfling regte an, dass sich Bär selbst einmal den Stadträten vorstellt.

Das Gremium beschloss deshalb, die Gespräche abzuwarten und das Thema in der Dezember-Sitzung noch einmal auf die Tagesordnung zu setzen.

Die Zustimmung der Räte fand der Vorschlag, in Kooperation mit dem Landkreis Kulmbach eine Stelle für einen Datenschutzbauftragten für alle Landkreis-Gemeinden zu schaffen. Nach dem Bayerischen Datenschutzgesetz müssen alle öffentlichen Stellen, die personenbezogene Daten verarbeiten oder nutzen, einen behördlichen Datenschutzbeauftragten benennen und ein Informationssicherheitskonzept erstellen. Dafür seien großes Fachwissen und regelmäßige Fortbildung nötig, die von den meisten Kommunen nicht mit dem vorhandenen Personal zu leisten sei, so Bürgermeister Wolfrum.

In der allgemeinen Diskussion sprach Wolfgang Heiß (CSU) das Faschingstreiben und den damit verbundenen Umzug an. Für mögliche Teilnehmer stelle sich nun die Frage, ob sie einen Faschingswagen gestalten sollen oder nicht. "Letztes Jahr waren es nur noch zwei." In der Auflage, einen Begleiter mit Sicherheitsweste neben jedem Wagen herlaufen zu lassen, sieht Heiß ein Sicherheitsrisiko, da das die Sicht des Fahrers einschränke. Auch solle man sich überlegen, ob die Stadt die Wagenbauer mit einem Zuschuss unterstützen könne. Es wurde entschieden, dazu kurzfristig einen Besprechungstermin mit einem Vertreter des Landratsamts zu organisieren, an dem jeweils ein Fraktionsvertreter teilnehmen soll.