Italienische Nacht in Kulmbach: Wie geht's weiter?

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Die schöne Atmosphäre und ein vielfältiges Angebot zeichnen die Italienische Nacht aus. Foto: TUV Kulmbach
Die schöne Atmosphäre und ein vielfältiges Angebot zeichnen die Italienische Nacht aus. Foto: TUV Kulmbach
Ronald Friedlein, Armin Kull und Bianka Straub sind das Organisationsteam für die nächste Italienische Nacht. Foto: Archiv/Sonny Adam
Ronald Friedlein, Armin Kull und Bianka Straub sind das Organisationsteam für die nächste Italienische Nacht. Foto: Archiv/Sonny Adam
 

Der bisherige Organisator Ermanno Lubiato ärgert sich über die Vertragsgestaltung und hört auf. Das beliebte Fest findet trotzdem statt - unter neuer Regie.

Eine lauschige Sommernacht auf dem Marktplatz, leckeres Essen, Wein, Musik, nette Leute treffen - so sieht sie aus, die perfekte "Italienische Nacht". Seit dem Start 2011 ist das Event fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders und bei den Gästen sehr beliebt.

In den ersten drei Jahren hat Robert Weichart ("Robert's" und "Bierhäusla") das Fest auf die Beine gestellt, dann übernahm Ermanno Lubiato von "Alla Rustica" die Organisation. Dieses Jahr will er es allerdings nicht mehr machen. Grund: Lubiato ist mit den Vertragsbedingungen seitens der Stadt unzufrieden. "Es gibt immer mehr Auflagen und Kostensteigerungen. Das Verhältnis zwischen Risiko und möglichem Ertrag passt nicht", sagt er.

Konkret kritisiert der Gastronom die in diesem Jahr erhöhte Nutzungspacht und die vertragliche Verpflichtung, den Bodenbelag im Veranstaltungsbereich im Falle einer Verschmutzung, beispielsweise durch Fett oder Öl, "sorgfältig und fachgerecht reinigen" zu müssen. "Das soll ich auch dann tun müssen, wenn ich es nicht verursacht habe."

Sicherheitskonzept: ja oder nein?

Weiterhin bereitet die Frage eines Sicherheitskonzepts Ermanno Lubiato Kopfschmerzen: "Wenn ich als Veranstalter für alles haftbar bin, was passieren kann, ist das für mich ein unkalkulierbares Risiko." Die Auflagen und Anforderungen für uns werden immer mehr, und wenn das Wetter schlecht ist, macht man unterm Strich keinen Gewinn. Dann hat man ein halbes Jahr umsonst geplant und organisiert." Deshalb hat Lubiato den Vertrag nicht unterschrieben. Als Gastronom macht er aber weiterhin gerne mit.

Helmut Völkl, Leiter des Tourismus- und Veranstaltungsservice der Stadt Kulmbach (TUV), kann die Kritik nicht nachvollziehen. "Es ist doch selbstverständlich, dass ich eine öffentliche Fläche, die ich gepachtet habe, in dem Zustand zurückgebe, in dem ich sie bekommen habe." Diese Regelung sei Bestandteil aller Verträge - vom Altstadtfest über das Street-Food-Festival bis hin zur Italienischen Nacht.

"Wir wollen, dass dieses schöne Veranstaltungskonzept ein Erfolg ist und der Kooperationspartner ein gutes Geschäft machen und sein Konzept weiterentwickeln kann. Deshalb tun wir alles, um zu unterstützen."

Auch die Sorgen um ein Sicherheitskonzept versteht Völkl nicht. "Es ist zwar so, dass man bei Veranstaltungen mit mehr als 1000 Gästen überlegen muss, ob ein Sicherheitskonzept nötig ist und eine Gefährdungsanalyse macht. Aber bei dieser Veranstaltung gibt es kein Gefährdungspotenzial, und somit ist auch kein Sicherheitskonzept nötig, wie in den Vorjahren auch."

Falls sich das einmal ändern sollte, müsse sich der Kooperationspartner darüber keine Gedanken machen. "Wenn es nötig ist, erstellen wir das und tragen auch die Kosten dafür."

Zutreffend sei, dass die Nutzungspacht erhöht wurde - um 300 auf 2000 Euro für die rund 1800 Quadratmeter große Fläche. Warum? "Wir haben acht Jahre lang keine Steigerung gehabt, aber unsere eigenen Ausgaben für die Veranstaltung sind um 3000 Euro gestiegen, und da ist unser Personaleinsatz noch nicht mitgerechnet: Wir bezahlen den Druck und die Verteilung der Flyer, die Musik, Gema-Gebühren und Werbung. Wir stellen Techniker und kümmern uns um den Abbau nach der Veranstaltung, ohne dass wir dazu verpflichtet wären." Zehn Prozent der Kostensteigerung auf den Kooperationspartner umzulegen, der das wiederum von seinen Partnern zurückholen könne, sei keine unverschämte Forderung.

Und wie geht es jetzt weiter? Die Kulmbacher dürfen sich am 10. August wieder auf eine Italienische Nacht freuen. Armin Kull, Bianka Straub und Ronald Friedlein von "Vaganza", die seit Jahren das Altstadtfest auf dem Marktplatz managen, übernehmen die Organisation. Ist für das "Vaganza"-Team der Vertrag in Ordnung, so wie er ist? "Ich finde, das ist fair gelöst und vernünftig kalkuliert", sagt Armin Kull. Die Stadt müsse einen Teil ihrer Kosten refinanzieren. Er fühle sich gut unterstützt: "Es ist ja auch im Interesse der Stadt, dass das gut läuft."

Mitten in den Vorbereitungen

Aktuell steckt das Team mitten in den Vorbereitungen: "Das ist eine Menge Arbeit, und man muss viel Zeit investieren. Aber wir sind zu dritt, ein eingespieltes Team mit reichlich Erfahrung. Wir kriegen das hin."

Freilich habe man als Veranstalter ein Menge Pflichten, und das Schlechtwetter-Risiko sei immer präsent. Eine verregnete Veranstaltung könne schnell zum Draufzahlgeschäft werden. "Wenn einen das trifft, sitzt das tief und schmerzt lange", sagt Armin Kull. "Aber wir hoffen das Beste und freuen uns auf ein schönes Fest." Bewährtes wie den Ferrari-Korso werde man übernehmen, doch das "Vaganza"-Team möchte auch neue Akzente setzen mit "noch mehr kulinarischen Angeboten, Beleuchtung und Ausstattung des Marktplatzes". Alles Wissenswerte dazu finden Interessierte auf der neuen Webseite www.italienische-nacht-kulmbach.de.