Zum Equal Pay Day gibt es einen Theaterabend im Baumann in Ziegelhütten. Damit soll auf die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen aufmerksam gemacht werden.
Am 18. März jährt sich der weltweite Equal Pay Day - der Entgeltgleichheitstag. Die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen beträgt in Deutschland noch immer 21 Prozent, das bedeutet, Frauen bekommen im Durchschnitt für die gleiche Tätigkeit 21 Prozent weniger bezahlt. Um auf dieses Missverhältnis aufmerksam zu machen, organisiert die Gleichstellungsbeauftragte des Kulmbacher Landratsamtes, Heike Söllner, gemeinsam mit der Beratungsstelle für Arbeitslose, dem DGB-Kreisvorstand Kulmbach, dem Mehrgenerationenhaus Mainleus und der Frauenbeauftragten des VdK Kreisverbands Kulmbach einen szenischen Theaterabend.
Am Mittwoch, 20. März,, werden Rüdiger Baumann und Marsha Cox interessierte Besucherinnen und Besucher auf der Baumannschen Bühne in Ziegelhütten begrüßen. "Von Komfortzonen und Machtspielen" erzählen sie in bühnenreifen Alltagsszenen, präsentieren Geschichten rund um die Wertsache Arbeit und setzen Kommunikationsfallen in Szene. "Es geht ganz viel um Wertschätzung", sagt Marsha Cox, selbst Regisseurin, Schauspielerin und Coach. Und zwar um die eigene Wertschätzung. Damit hätten viele Frauen Schwierigkeiten, dabei sei es wichtig, an sich selbst zu glauben und das nötige Kommunikationswerkzeug an die Hand zu bekommen.
Von Männern bestimmt
"Wir spielen ein Spiel, in dem Werte von Männern bestimmt werden", da sei es nützlich, die Spielregeln zu kennen. Vor ihr auf dem Tisch liegt das Buch "Die Manipulationsfalle" von Peter Modler - von den darin enthaltenen Szenen haben sich die beiden Schauspieler inspirieren lassen.
Um die jeweils andere Seite besser verstehen zu können, haben sie bei den Proben auch ihre Rollen vertauscht. Als Mann stieß Rüdiger Baumann im Rollenspiel mit Marsha Cox durchaus an seine Verständnisgrenzen. "Wir haben eine Szene geprobt, in der ich als Chef klar machen sollte, weshalb Marsha als Angestellte nicht das Gleiche verdienen sollte wie ihr Kollege. Ich konnte einfach keine Argumente finden." Er ist der Überzeugung, dass wenn eine Frau wüsste, was sie und ihre Arbeit wert seien, sie dies auch sagen könne - ebenso wie ein Mann auch. "Es strotzen nämlich längst nicht alle Männer vor Selbstbewusstsein."
Das ist wohl jedem klar, und deswegen wollen Marsha Cox und Rüdiger Baumann auch kein Schwarz-Weiß-Bild inszenieren. Wie alles im Leben hat die Arbeitswelt viele Facetten. Dennoch hält es Heike Söllner für enorm wichtig, das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen. "Nur so können wir ein Umdenken, eine Veränderung bewirken."
Mit dem etwa einstündigen szenischen Theaterabend wollen die Organisatoren und die beiden Darsteller das Gefühl vermitteln, dass es Wege gibt, sich zu stärken und dadurch handlungsfähig zu werden. "Wir wollen Möglichkeiten zeigen, den Hebel anzusetzen und etwas zu verändern", sagt Marsha Cox.
Ein wichtiger Punkt, findet auch Agathe Wachter von der Beratungsstelle für Arbeitslose. "Frauen neigen eher dazu, sich in Frage zu stellen, das merke ich immer wieder, wenn ich mir Bewerbungsunterlagen ansehe." Frauen müssten auch das Fordern lernen - und dann natürlich entsprechend auch liefern.