Zählt man die Schwalbennester auf dem Maierhof bei Ködnitz, so kommt man auf gut 50. Auf dem Gelände der Familie Sack finden sie ideale Bedingungen vor.
Wer kennt sie nicht, die geflügelten Worte über die Schwalben wie: "Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer" oder die alte Bauernregel: "Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen". Vor kurzem schlugen aber die Naturschützer wegen der Schwalben wieder mal Alarm. Sie sind besorgt, denn die zwitschernden Sommerboten sind bedroht und werden vielerorts vermisst.
Der Bestand der Mehl- und Rauchschwalben geht schon seit Jahren zurück. Futtermangel und fehlende Brutplätze setzen ihnen zu. Zum Überleben brauchen sie die Hilfe desjenigen, der ihnen das Leben überhaupt erst so schwer gemacht hat: des Menschen.
Fast 100 Tiere
Auf dem landwirtschaftlichen Hof der Familie Sack erfährt der aufmerksame Beobachter aber das Gegenteil: Dort sind die Schwalben von Haus und Hof einfach nicht mehr wegzudenken und haben eine Vielzahl von Nestern gebaut. Nahezu 100 Schwalben haben sich dort ein Zuhause geschaffen, vertilgen die Insekten vor allem in den Kuhställen und erweisen sich auch zur Freude der Feriengäste als wahre Flugakrobaten.
Die Schwalben sind eine artenreiche Familie der Ordnung Sperlingsvögel. Sie ernähren sich von Fluginsekten. Und gerade deshalb sind die Schwalben auf landwirtschaftlichen Gehöften so wichtig. Haus und Hof sind dadurch weniger von lästigen und schädlichen Insekten befallen. Charakteristisch für die Schwalben ist ihre Anpassung an den Nahrungserwerb in der Luft. Da im Winter das Aufkommen an Fluginsekten in Nord- und Mitteleuropa vermindert ist, müssen Schwalben dann in ihre Winterquartiere ziehen. Sie nisten gern an rauen Außenmauern, unter Dächern und an Vorsprüngen.
Die Rauchschwalben mit ihrem typischen kastanienbraunen Gesichtsfleck nisten bevorzugt in Kuhställen und Scheunen auf dem Land. Auf dem Hof der Familie Sack sind die Schwalben gern gesehene Gäste. "Man bekommt oft zu hören, dass die Schwalben nicht mehr erwünscht seien, speziell auf den landwirtschaftlichen Höfen. Das ist überhaupt nicht der Fall", sagt Anita Sack.
Die Schwalben sind gerade für einen Biohof wie jenen der Familie Sack wichtiger denn je, denn gespritzt wird nicht. Man merkt es vor allem, wenn sich die Schwalben im Herbst in ihre Winterquartiere aufmachen. "Da ist erst einmal eine Insekteninvasion auf unserem Hof!" Und nach wie vor ist es die Landwirtschaft, die den Lebensraum für die Schwalben schafft.
Das bestätigt auch ihr Sohn, Agrar-Ingenieur Stefan Sack: "Die Population der Schwalben wird natürlich durch die Umweltkapazität begrenzt. Gerade die viehhaltenden Betriebe sorgen dafür, dass die Umweltkapazität größer wird. Wir haben dann ein höheres Angebot an Insekten, vor allem die Stallfliege. Wichtig ist, dass diese für die Schwalbe eine sichere Beute ist. Deswegen leben auf unserem Hof auch relativ viele , wobei wir beide Arten haben, Mehl- und Rauchschwalben."