Im Landkreis Kulmbach gibt es vier Sprach-Kitas

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Kathrin Nitschke ist eine von drei Fachkräften für Sprach-Kitas bei der Arbeiterwohlfahrt. Sie unterhält sich mit der kleinen Anna-Lena Miller und regt sie so zum Erzählen an. Foto: Katharina Müller-Sanke
Kathrin Nitschke ist eine von drei Fachkräften für Sprach-Kitas bei der Arbeiterwohlfahrt. Sie unterhält sich mit der kleinen Anna-Lena Miller und regt sie so zum Erzählen an. Foto: Katharina Müller-Sanke
Ilona Krebs im Gespräch mit dem kleinen Toni Müller, der in der "Krümelkiste" der Arbeiterwohlfahrt betreut wird. Foto: Katharina Müller-Sanke
Ilona Krebs im Gespräch mit dem kleinen Toni Müller, der in der "Krümelkiste" der Arbeiterwohlfahrt betreut wird.  Foto: Katharina Müller-Sanke
 

Vier Kindertagesstätten der Arbeiterwohlfahrt nehmen im Landkreis Kulmbach am Bundesprogramm "Sprach-Kitas" teil.

"Du hast ja Deine Jacke schon an" - "Ja. Wir gehen gleich los" - "Wohin denn?" "Den Berg runter" - "Da ist es gut, wenn man eine Jacke anhat" - "Mmmh, sonst wird es kalt". Es ist eine unscheinbare kleine Szene zwischen einer Erzieherin und der kleinen Anna-Lena. Wenige Sekunden Kommunikation, die dennoch wertvoll sind.
Denn mit der täglichen Sprache werden Kinder gefördert. Und zu oft kommt diese Sprache zu kurz: Zu Hause und auch im Kindergarten. Dabei ist das Gespräch, das Kinder dazu animiert sich auszudrücken, unglaublich wertvoll.


Halbe Stellen geschaffen

Daher gibt es so genannte "Sprach-Kitas", die sich die Förderung der Sprache im Alltag der Kinder auf die Fahnen geschrieben haben. "Sprache ist die Grundlage für alles - fürs Lernen, Verstehen, Lesen und miteinander kommunizieren", so Ilona Krebs, Erzieherin bei der Arbeiterwohlfahrt in Kulmbach. Sie hat in ihrer Arbeit einen besonderen Schwerpunkt im Bereich "Sprechen".
Vier Awo-Kindergärten im Landkreis Kulmbach nehmen am Bundesprogramm Sprach-Kitas teil. Pro Einrichtung eine halbe Stelle für eine zusätzliche Erzieherin geschaffen worden - eine Fachkraft für "Sprach-Kitas". Ilona Krebs ist in der Kinderkrippe "Krümelkiste" und im Awo-Kinderhaus "Alte Mangersreuther Schule" eingesetzt. In der "Kastanienburg" in Hutschdorf übernimmt Kathrin Nitschke diese Aufgabe und in der Kindertagesstätte Kupferberg Manuela Schraml. Zusätzlich gibt es mit Yvonne Kaakschlief eine Fachberatung.
Diese Fachkräfte haben die Aufgabe, Sprache noch mehr in den Alltag der Kinder zu integrieren. Das geschieht über verschiedene Kanäle. Zum einen ist es die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, die gefördert wird. Konkret heißt das: Mit den Kindern soll im Alltag viel gesprochen werden, zum Beispiel beim Wickeln oder Anziehen.


Tipps für Kolleginnen

"Natürlich reden Erzieherinnen ohnehin viel mit den Kindern. Aber oft geht es natürlich unter," erläutert Kindergartenleiterin Annette Wanka aus Kupferberg. Die Fachkräfte machen ihre Kolleginnen darauf aufmerksam, wie eine Leseecke gestaltet und im Alltag noch mehr gesprochen werden könnte - oder auch, wie man die Kinder zum Sprechen animieren kann.
In langen Checklisten reflektieren sich die Erzieherinnen selbst: Achte ich darauf, die Kinder anzuschauen, wenn ich mit ihnen spreche? Benenne ich Gegenstände beim Anziehen? Durch Selbstreflexion und dadurch, dass die Fachkräfte Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen, wird das Team der ganzen Einrichtung geschult.


Drei Säulen

Die inklusive Pädagogik ist die zweite Säule der Sprach-Kitas. Integration bietet unfassbar viele Möglichkeiten, miteinander ins Gespräch zu kommen, zu diskutieren und Unterschiede klar zu machen.
Der Kontakt mit den Eltern ist die dritte Säule. Im Eingangsbereich vieler Kitas hängen Bildschirme mit Fotos, die den jeweiligen Alltag der Kinder zeigen. Diese Bilder sollen Eltern und Kindern mit einander ins Gespräch bringen. "In vielen Familien wird schlicht zu wenig gesprochen," so Daniela Hofmann, die das Kinderhaus "Alte Mangersreuther Schule" leitet. Auch hier sollen und wollen die Fachkräfte ansetzen.
Der Erfolg gibt dem Programm, das seit einigen Jahren in ähnlicher Form bundesweit läuft, Recht: "Studien zeigen, dass die Kinder, die eine Sprach-Kita besuchen bessere Ergebnisse im Bereich Leseverstehen haben, als andere Kinder", so Ilona Krebs. Das zeigt zumindest, dass es sich lohnt, den Bereich Sprechen und miteinander ins Gespräch kommen im Kindergartenalltag weiter zu fördern. Das Bundesprogramm Sprach-Kitas will genau das erreichen.