Druckartikel: Hilfe, die Natur ist schmutzig!

Hilfe, die Natur ist schmutzig!


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Montag, 26. Juni 2017

Salat frisch aus dem Gartenbeet oder lieber abgepackt aus dem Supermarkt? Der Sauberkeitswahn treibt manchmal merkwürdige Blüten...
Ein frischer Salatkopf vom Beet - mit ein paar Krümelchen echtem Dreck. Der ist nicht giftig und lässt sich abwaschen! Foto: Dagmar Besand


Der Johannisbeerstrauch biegt sich unter der Last der säuerlichen Beeren, im Erdbeerbeet leuchten die süßen Früchte, im Gemüsebeet wollen Salate, Erbsen, Kohlrabi und Kräuter geerntet werden. Der Frühsommer gehört zu den schönsten Jahreszeiten: Jetzt gibt's Vitamine und Mineralstoffe satt - aus dem Garten oder von Bauern- und Wochenmärkten.

Glaubt man den Ergebnissen diverser Umfragen, so steht die Gesundheit für die meisten Deutschen auf ihrer Prioritätenliste ganz oben. Doch der leckerste und praktischste Weg zum Ziel ist manchen offensichtlich zu einfach - und zu billig. Oder - zu schmutzig.

Glauben Sie nicht? Tatsächlich hat kürzlich die Tochter einer Bekannten gesagt, sie nimmt keinen Salat aus dem Garten ihrer Mutter mit nach Hause, weil da "Dreck dran" ist. Der Salat im Supermarkt sei "schön sauber".

Das muss ich nicht verstehen, oder? Salat wächst in der Erde, und natürlich haftet davon ein bisschen an der äußeren Blättern. Und es krabbelt mal ein Käferchen drin herum. Das ist kein Problem, sondern normal. Natürlich.

Die Szene hat mich an eine frühere USA-Reise erinnert. Dort haben viele Menschen panische Angst vor "Keimen": Kartoffeln schwimmen geschält in Wasser, und die Salate sind "schüsselfertig".

Nix für mich. Mir schmeckt mein frisch im Garten geschnittenen Salat. Und falls ich beim Waschen ein Krümelchen Erde übersehe? Ich bin sicher, das bringt mich nicht um!