Angst und Aberglaube im Mittelalter und der frühen Neuzeit kann man im ehemaligen Gewürzmuseum in Kulmbach auf den Grund gehen. Auf der Plassenburg gibt es nun die Sonderausstellung "Hexen, Werwölfe und Untote".
Es ist dieses morbide Gefühl zwischen abgestoßen sein und sich angezogen fühlen von düsteren Dingen, das nicht nur Helmut Lautner fasziniert. Doch der Diplom-Psychologe hat dieser Faszination Gestalt gegeben, ihr Leben eingehaucht. In seinem "Scharfrichtermuseum" in Pottenstein und nun auch auf der Plassenburg mit der Sonderausstellung "Hexen, Werwölfe und Untote".
Alles historisch belegt
Auf die Besucher wartet Gruseliges wie mumifizierte Katzen und ein Vampirsarg, ein kopfloses Skelett, leuchtende Gräber. "Alles, was hier zu sehen ist, war für die Leute früher Realität", betont Lautner und stellt zugleich klar, dass die Ausstellung kein Kirmes-Klamauk ist. "Wir haben versucht, den Spagat zwischen historisch belegt und trotzdem nicht langweilig zu schaffen."
Wer nicht nur einen wohligen Schauer erleben, sondern richtig eintauchen will in die Materie, der muss Zeit mitbringen. Zwei, drei Stunden sind mindestens nötig, um sich auf den vielen Texttafeln einzulesen. Doch es lohnt es: "Es ist unglaublich, was sich Menschen aufgrund ihres Aberglaubens angetan haben", schüttelt Helmut Lautner auch heute noch den Kopf, wenn er an die Recherche zurück denkt. "Je mehr man sich einliest, desto grausamer wird es." Selbst heute noch herrsche vielerorts der Aberglaube vor. Ein Fall, der in der Ausstellung geschildert wird, hat sich im Jahr 2004 abgespielt.
Interview Mit Helmut Lautner, Der Macher Der Ausstellung Auf Der Plassenburg by Infranken.de
Der Ausstellungs-Macher ist überzeugt, dass die Hexen, Werwölfe und Untoten auch Besucher auf die Burg locken werden. Das Thema fasziniere einfach. Nicht umsonst seien Filme wie die Twilight-Saga und Blair Witch Project oder Serien wie Vampire Diaries so erfolgreich. In anderen Ländern seien solche Ausstellungen äußerst begehrt, hat er beim Besuch des Museo della Tortura in Siena (Italien) festgestellt. Dort ist ihm auch die Idee für sein "Scharfrichtermuseum" gekommen, das er vor sechs Jahren eröffnete.
Die weit über 100 Exponate, die auf der Plassenburg auf 160 Quadratmetern zu sehen sind, hat der Psychologe auf der ganzen Welt zusammengetragen.
Auf einen Erfolg der Ausstellung hoffen auch Oberbürgermeister Henry Schramm und der Leiter des Tourismus- und Veranstaltungsservice, Helmut Völkl.
"Es ist ein Versuch, die Leute auf die Plassenburg zu locken", erklärt der OB. Sollte die Ausstellung, die bis 31. Dezember 2015 zu sehen ist, ein Erfolg sein, könne man durchaus darüber nachdenken, sie zur Dauereinrichtung zu machen.