Das Konradi-Projekt, das Andreas Schobert mit Zwölftklässern des CVG ausgearbeitet hat, wird garantiert das heißeste Kunstevent des Jahres.
Johanna Meier hat ihr Smartphone in der einen Hand. Sie starrt auf das Display. Mit der anderen Hand platziert sie ein Haus auf eine große Holzplatte, die in der Garage des Technischen Hilfswerkes in der Von-Linde-Straße liegt. Das Gebäude, das mit Fachwerk verziert ist, kommt auf die linke Seite - unterhalb des großen Klosters, das es schon lange nicht mehr in
Kulmbach gibt.
Historische Stadtansicht als Vorlage
Natürlich muss das Häuschen innerhalb der Stadtmauer stehen. Unweit davon kann man einen Turm erkennen. "Das Haus habe ich selbst gebaut. Natürlich muss es richtig platziert sein", erklärt Meier und zeigt auf eine historische Stadtansicht von Kulmbach. "Die Gebäude sind nicht ganz genau nachempfunden, wir haben auch einige Füllhäuser gebaut. Aber wir stellen sie so, wie früher die Altstadt ausgesehen hat - eng an eng gebaut", erläutert Kunstlehrer Andreas Schobert.
Drei Monate lang hat Schobert mit den Schülern der Q 12 am CVG aus Holzleisten Häuser gebaut - für ein spektakuläres Kunstobjekt, bei dem Kulmbach wie einst am Konraditag brennen soll. "Wir wollten eine Stadt, die aussieht sie das historische Kulmbach, entstehen lassen", so der Kunstlehrer. Als Basis hätten die Schüler auf historische Stiche zurückgegriffen.
Lorenz Schneider befestigt unterdessen mit der Heißklebepistole noch eine Leiste am stolzen Gotteshaus. "Das soll die Petrikirche sein", erklärt er.
Fantasie und Fingerspitzen
Beim Ball der Service-Clubs haben die CVG-Schüler ihr Projekt erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. "Es war das Beste, was wir je gemacht haben. Mal was ganz anderes als immer nur zu zeichnen. Mir hat es Spaß gemacht, mit Holz zu arbeiten", schwärmt Valentin Nitsche. Auch die Mädchen waren begeistert. Denn die Leisten sind sehr filigran, Fantasie und Fingerspitzengefühl waren gefragt.
"Jetzt platzieren wir die ganzen Gebäude auf einer großen Platte, kleben sie mit Heißkleber fest, so dass sie auch sicher transportiert werden können. Aber der Höhepunkt kommt erst noch", freut sich Johanna Meier.
Der findet am 25. April statt. Auf dem Freigelände des Technischen Hilfswerkes soll das Modell, das so groß wie zwei Schreibtische ist, abgefackelt werden. "Ich habe mich von der Kunstaktion des Künstlers David Best inspirieren lassen", erklärt der Kunstlehrer den Hintergrund. Best hatte im Rahmen der Erinnerungsfeier an den 300. Jahrestag des Großbrandes in London auf der Themse ein riesiges 120 Meter großes Modell der Stadt angezündet. "Das Modell von Kulmbach ist zwar nicht so groß, aber bestimmt wird der Brand trotzdem spektakulär", so Schobert.
Propangas im Einsatz
Dass die dünnen Holzleisten überhaupt kontrolliert abbrennen, dafür sorgen die Pyrotechniker des THW. "Wir werden mit Rauchpulver und Brandbeschleuniger arbeiten, wohl mit Propangas", erklärt Mario Ehrhardt vom THW. "Wir werden schon vorab Tests mit zwei Probehäusern machen, denn wir wollen ja, dass der Brand auch wirklich spektakulär aussieht", sagt er. Die dünnen Holzleisten selbst hätten kaum einen Brennwert, deshalb müsse nachgeholfen werden. Und damit das Ganze auch richtig zur Geltung kommt, wird der Konradi-Brand erst nach Einbruch der Dunkelheit nachgestellt.
Das Spektakel wird von Kama-Media auf Video festgehalten. "Vielleicht kann man den Beitrag dann auch später mal zeigen", schwebt dem Kunstlehrer vor. Andreas Schobert macht übrigens nicht zum ersten Mal von sich reden. Mit Puppen in der Innenstadt hatte er mit seinen Schülern schon einmal für Schlagzeilen gesorgt.
Der Termin
Am 25. April um 19 Uhr präsentieren das Caspar-Vischer-Gymnasium und die Kulmbacher Serviceclubs das Konradi-Projekt - die heißeste Kunstaktion des Jahres. Auf dem Gelände des Technischen Hilfswerkes in der Von-Linde-Straße wird nach dem Vorbild des Künstlers David Best das Holzmodell der Stadt Kulmbach angezündet. Damit wollen die Schüler an den Konraditag im Jahr 1553 erinnern. Die Bevölkerung ist zu diesem Spektakel herzlich eingeladen.