Heimbewohner sollen selbstständig sein

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Die Fassade ist schon gestrichen, innen ist noch Großbaustelle: Über den Fortschritt der Arbeiten an der Außenwohngruppe der Himmelkroner Heime in Neuenmarkt informierten sich der Pressesprecher der Diakonie Neuendettelsau. Thomas Schaller, der Leiter des Wohnbereichs der Himmelkroner Heime, Armin Wissel, sowie die Projektbeauftragten der Dezentralisierung, Heidi Geisler und Michael Willacker. Fotos: Jürgen Gärtner
Die Fassade ist schon gestrichen, innen ist noch Großbaustelle: Über den Fortschritt der Arbeiten an der Außenwohngruppe der Himmelkroner Heime in Neuenmarkt informierten sich der Pressesprecher der Diakonie Neuendettelsau. Thomas Schaller, der Leiter des Wohnbereichs der Himmelkroner Heime, Armin Wissel, sowie die Projektbeauftragten der Dezentralisierung, Heidi Geisler und Michael Willacker.  Fotos: Jürgen Gärtner
Anlagenmechaniker Patrick Panzer arbeitet an Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsanlagen.
Anlagenmechaniker Patrick Panzer arbeitet an Sanitär-, Heizungs- und Lüftungsanlagen.
 

Die Himmelkroner Heime errichten für 24 Menschen mit leichter Behinderung in Neuenmarkt eine Wohnanlage. Die Bewohner sollen fest in die Ortsgemeinschaft integriert werden.

Ein gutes Verhältnis zur Nachbarschaft ist ganz wichtig, nicht nur während der Bauphase. Denn wenn die ersten Bewohner im Sommer einziehen, sollen sie integriert werden in das Neuenmarkter Ortsleben. "Der Kontakt ist wichtig", sagt der Leiter des Wohnbereichs der Himmelkroner Heime, Armin Wissel.

24 Menschen aus dem Haus Schloss in Himmelkron sollen in dem Neubau in der Ahornstraße in Neuenmarkt ein neues Zuhause finden. Dezentralisierung heißt das im Fachjargon. Gemeint ist damit die Unterbringung von Menschen mit Behinderung in kleinen Wohneinheiten.

Im März 2012 begannen die Arbeiten auf dem rund 2500 Quadratmeter großen Grundstück. Auf zwei Geschossen mit je 500 Quadratmetern werden die Bewohner in vier Gruppen mit jeweils sechs Personen leben - in Einzel- oder Doppelzimmern. Hinzu kommen Aufenthalts-, Hobby- und Therapieräume und Büros.
Um die Bewohner kümmern sich 20 Mitarbeiter (inklusive Teilzeitkräften).

Nach Neuenmarkt kommen Menschen mit leichter Behinderung. Männer und Frauen,, in der Regel zwischen 20 und 40 Jahre alt, vielleicht auch Pärchen. Auf jeden Fall Menschen, die ein gewisses Maß an Selbstständigkeit mitbringen, relativ gut allein zurecht kommen. Es wird deshalb keine Nachtwache im Haus geben.

Interessenten: Bitte melden

Wer einziehen wird, steht noch nicht fest. Wer Interesse hat, kann sich bei Michael Willacker bewerben. Er ist für die Belegung zuständig und unter der Nummer 09227/79642 zu erreichen.

Die Dezentralisierung des Himmelkroner Schlosses wird auch von der Aktion Mensch gefördert. Insgesamt plant die Diakonie Neuendettelsau sieben Neubauten, in denen die 158 Bewohner des Himmelkroner Schlosses untergebracht werden sollen. Der nächste Bau entsteht in Bad Berneck.

Der Bau in Neuenmarkt kostet 2,2 Millionen Euro. 80 Prozent werden von Bund, Land und Bezirk übernommen, bis zu zehn Prozent von der Aktion Mensch. Der Rest sind Eigenmittel der Diakonie.

Großes Problem: Standortsuche

Das größte Problem ist, geeignete Standorte zu finden, erklärt der Pressesprecher der Diakonie, Thomas Schaller. Denn gewisse Anforderungen müssen erfüllt werden. "Die Infrastruktur mit Bus oder Bahn ist für unsere Bewohner ganz wichtig", erklärt er. Hinzu kämen Einkaufsmöglichkeiten, Freizeitangebote, die ärztliche Versorgung. Und die Bewohner haben gewisse Ansprüche. Ein Internetanschluss gehöre heute einfach dazu.

Für den Bereichsleiter Wohnen, Armin Wissel, ist klar, dass kein Weg an kleinen, dezentralen Einrichtungen mehr vorbei führt. Ein Auszug aus dem Schloss sei nicht nur deshalb überfällig, sondern auch, weil das Schloss zu verwinkelt und nicht behindertengerecht sei.

Am Standort Himmelkron wird die Diakonie weiter festhalten. So sei nur geplant, das Haus Schloss zu dezentralisieren. Damit werden von den 460 Bewohnern 160 Himmelkron verlassen. Auf der anderen Seite gebe es einen neuen Schulbau für die Heilerziehungspflege.

Die kleinen Einheiten sind nach den Worten von Armin Wissel nötig, um im Konkurrenzkampf mit anderen Einrichtungen bestehen und damit die Arbeitsplätze sichern zu können. Denn man gehe bundesweit davon aus, dass der Bedarf an Heimplätzen sinkt. "Wir halten unsere Plätze gegen diesen Trend, der schon eingesetzt hat."
Ziel sei es nun, die neuen Bewohner zu integrieren. "Sie sollen in die Gemeinde wachsen, in die Vereine, die Kirche. Es sollen ganz normale Bürger sein, die in Neuenmarkt leben", so Wissel.