Gute Vorsätze: Endlich alles besser im neuen Jahr?

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Eddy Maier (hinten) mit Denis Grabolus. Foto: Dagmar Besand
Eddy Maier (hinten) mit Denis Grabolus. Foto: Dagmar Besand
Hans BuchmeierFoto: privat
Hans BuchmeierFoto: privat
 
Susanne ZeitlerFoto: privat
Susanne ZeitlerFoto: privat
 
Ursel WillenbergFoto: Archiv/Adriane Lochner
Ursel WillenbergFoto: Archiv/Adriane Lochner
 

Fitter werden, abnehmen, gesünder essen, mehr Sparen, mehr Zeit haben, nicht mehr Rauchen: Experten verraten, wie's klappt.

Runter von der Couch! Fitter werden, endlich abnehmen! Nicht mehr so viel Fastfood, sondern Gesundes essen! Ganze Heerscharen Besserungswilliger fassen zum Start ins neue Jahr diese und ähnliche Vorsätze. Die genannten Ziele sind erstrebenswert, doch der Weg ist hart. Oft zu hart. Und so streichen wir nach kurzer Zeit die Segel und fallen zurück in die schlechten, aber bequemen Gewohnheiten.

Damit Ihnen das dieses Jahr nicht passiert, haben wir Experten gesucht und gefunden, die wissen, wie Sie ihr Ziel erreichen und sogar Spaß dabei haben können.

Dass wir uns mehr bewegen und gesünder essen sollten, wissen wir. Handeln tun wir aber meistens erst dann, wenn wir Probleme haben. Diese Erfahrung macht Eddy Maier in seinem Beruf täglich. Der Kulmbacher Sportwissenschaftler leitet das Kulmbacher Clever fit-Studio: "Meistens sind Rückenschmerzen der Auslöser dafür, den Lebensstil ändern und mit dem Training anfangen zu wollen."

Verantwortlich für die Beschwerden: permanentes Sitzen! Am Schreibtisch, im Auto, am Esstisch, auf der Couch... Sitzen erhöhe das Risiko für viele Krankheiten. Dazu kommt: "Im Sitzen verbrenne ich keine Kalorien und nehme fast automatisch zu."

Was tut Eddy Maier, um sich zu motivieren? "Da habe ich keine Schwierigkeiten. Mir fehlt etwas, wenn ich keinen Sport mache!" Gesundheit und Ästhetik sind dem Sportprofi wichtig: "Ich finde, jeder sollte versuchen, das Bestmögliche aus sich rauszuholen."

Wie werde ich nun vom trägen Faultier zum Dranbleiber? "Du brauchst immer wieder einen neuen Impuls, ein Ziel, das du erreichen willst und das auch erreichbar ist." Soll heißen: Kleine Schritte führen zum Ziel, bringen Erfolgserlebnisse, die zur nächsten Entwicklungsstufe motivieren.

Einer, der es geschafft hat, sich einen fitten Lebensstil anzueignen, ist Denis Grabolus. Der Einzelhandelskaufmann suchte vor drei Jahren einen Ausgleich zu seinem bewegungsarmen Beruf und trainiert inzwischen seit drei Jahren im Studio. Der 24-jährige Kulmbacher arbeitet mehrmals pro Woche an seiner Fitness: "Ich habe mich kontinuierlich verbessert. Das ist ein gutes Gefühl."

Dranbleiben ist auch das Zauberwort fürs Abnehmen. Nur wer mehr Kalorien verbraucht als er zu sich nimmt, wird überflüssige Pfunde los. Also sofort weg mit allen Süßigkeiten, Salat statt Schnitzel, Knäckebrot statt Pizza? "Stopp", sagt Maier, der seine Kunden auch in Sachen Ernährung coacht. "Alles zu verbieten, schafft nur Frust. Besser und wirksamer ist es, kleine Sachen zu verändern, das aber dafür konsequent!" Wer jeden Tag einen Liter Cola trinkt, nimmt allein dadurch 500 Kalorien zu sich. Die Cola wegzulassen und statt dessen Wasser zu trinken, kann schon einen Rieseneffekt haben. Danach kann man dann Schritt für Schritt Ungesundes durch Gesundes ersetzen. "Weniger Fleisch, mehr Gemüse, weniger Süßes, weniger Fettes, aber ohne strikte Verbote." Der Weg zu einer schlankeren Figur und einem fitteren Köper führe letztlich über die Kombination von Sport und guter Ernährung.

Der Feind des Erfolgs ist, zu viel auf einmal zu wollen, weiß der Fitnessprofi. In ein paar Wochen ein neuer Mensch werden - das funktioniert nicht. Moppelig und träge geworden ist man ja auch nicht zwischen Weihnachten und Neujahr, sondern wohl doch zwischen Neujahr und Weihnachten.

Fantasie hilft beim Sparen

Mehr Geld auf die hohe Kante legen, weniger Überflüssiges kaufen - sparen steht auf der Liste der guten Vorsätze fürs neue Jahr weit oben. Aber wie macht man das?

Wie so oft, sind es auch hier Kleinigkeiten, die viel bewirken, weiß Ursel Willenberg. Die Kochlehrerin vom Amt für Landwirtschaft bringt den Studierenden der Kulmbacher Hauswirtschaftsschule bei, wie sie aus wenig viel machen können.

Zwei Dinge vernichten im Haushalt bares Geld: Fantasielosigkeit und schlechte Planung! Im Umkehrschluss bedeutet das: Wer kreativ mit Resten umgeht, nichts wegwerfen muss und ein bisschen vorausdenkt, holt aus dem Haushaltsbudget das Optimum heraus.

Und so einfach kann es sein: Vor dem Einkaufen überlegen, was man braucht! "Wir kaufen oft zu viel und werfen dann Reste weg", bedauert Willenberg. "Das ist eine völlig unnötige Verschwendung." Eintöpfe und Aufläufe sind ideale Gerichte, um Übriggebliebenes vom Vortrag lecker zu verwerten.

Altbackenes Weißbrot schneidet Ursula Willenberg in kleine Würfel, röstet sie in Butter an und friert sie ein. Für die nächsten Klöße hat sie dann die "Bröckala" griffbereit. Rohe Reststücke von Lauch, Möhren und Sellerie werden sauber geputzt in einem "Sammelbeutel" eingefroren, der immer wieder nachgefüllt wird: "So ist für den nächsten Braten mein Wurzelgemüse schon fertig vorbereitet."

Selbst Frittierfett wirft die sparsame Küchenexpertin nicht weg: "Ich fülle es halb erkaltet in Eiswürfelbehälter und habe so immer 20-Gramm-Portionen Bratfett zur Hand. Dasselbe mache ich mit übriggebliebener Sahne."

Auch wenn es jedes Mal nur Cent-Beträge sind, die man durch restlose Verwendung von Lebensmitteln spart - in der Summe kommen übers Jahr stattliche Beträge zusammen. Obendrein spart man sich Zeit bei der Vorbereitung der nächsten Mahlzeiten. Und in Sachen Nachhaltigkeit und Ökologie fährt man mit dieser Strategie auf jeden Fall zusätzliche Pluspunkte ein.

Sich kritisch prüfen

In der Hitliste der guten Vorsätze stehen die beiden vermutlich ganz oben: Endlich mit dem Rauchen aufhören! Und: Nicht mehr soviel Alkohol trinken!

Löbliche Vorsätze. Aber wie schafft man es, sie auch umzusetzen? Das wollten wir von Hans Buchmeier wissen. Er ist Suchtberater und Sozialtherapeut in der Außenstelle Kulmbach der Beratungsstelle für Suchtfragen der Diakonie Bayreuth. Gute Vorsätze seien von Haus aus erst einmal gut, sagt er. Die Frage sei aber, ob der Jahreswechsel dafür der richtige Termin sei: "Das sind oft Schnellschüsse - weil man zu Silvester halt gute Vorsätze fasst." Dabei könne man an jedem Tag damit beginnen, etwas zu verändern.

Damit es mit der Umsetzung klappt, rät Buchmeier dazu, sich selbst kritisch zu prüfen: Warum will ich aufhören zu rauchen? Stört es mich - oder vor allem meinen Partner? Ist es ein Wunsch? Oder setze ich mir ein konkretes Ziel? Bin ich wirklich motiviert und bereit, dafür etwas zu tun? Wer diese Fragen für sich geklärt habe, könne beim Vorhaben, mit dem Rauchen aufzuhören, mit Erfolg rechnen.

Ähnliches rät er Menschen, die ihren Alkoholkonsum reduzieren wollen. Nicht jeder, der das Gefühl habe, zu viel zu trinken, sei suchtkrank, sagt der Experte. Aber oft erkenne man bei einer Selbstprüfung Automatismen, gegen die der Verstand erst einmal keine Chance habe, sagt er: Das Feierabend-Bier zum Beispiel, aus dem im Laufe der Zeit zwei geworden sind. Gerade beim Alkohol spielten auch soziale Normen und gewisse Rituale mit.

"Wer das für sich erkannt hat, kann nach Alternativen suchen", so Buchmeier. "Statt sich abends mit dem Bier aufs Sofa zu setzen, könnte man an die frische Luft gehen, mal was Neues ausprobieren." Man könnte auch die Menge reduzieren, statt zweier Biere zwei Leicht-Biere trinken. Wer Zweifel habe, wie er den eigenen Alkoholkonsum einschätzen solle, könne sich auch bei einer Beratungsstelle informieren.

Ein Termin mit sich selbst

Endlich mal mehr Zeit haben. Um zu lesen, Freunde zu treffen, einem Hobby nachzugehen.... Ein oft gefasster Vorsatz fürs neue Jahr, der ebenso löblich ist wie schnell verpufft.

Wie es klappt mit dem Zeithaben, das kann Susanne Zeitler erklären, Inhaberin der Firma Zeitler-Seminare in Bindlach und als Referentin in der Reihe "Frau und Beruf" auch in Kulmbach bekannt. Sie sagt den Menschen, wie sie auch in einem hektischen Tagesablauf Zeit finden für das, was ihnen wichtig ist. Selbstmanagement heißt das.

Das Wort "Vorsatz" mag sie nicht so gerne: "Das trägt schon das Scheitern in sich." Sie spricht lieber von Zielen. Und die sollte man genau definieren. "Statt zu sagen: 'Ich würde gern weniger Überstunden machen' sollte man für sich selbst sagen: 'Montag und Freitag gehe ich pünktlich, um Zeit zu haben für Sport oder mein Hobby.'" Kleine, realistisch erreichbare Ziele seien dabei sinnvoll.

Susanne Zeitler empfiehlt, sich feste Zeiten einzuplanen für Dinge, die einem wichtig sind - gewissermaßen einen Termin mit sich selbst zu machen. "Ich kann mir zum Bespiel fest vornehmen, dass ich abends zwischen neun und zehn lese."

Und was ist mit dem Vorsatz, endlich mehr Zeit mit Freunden oder der Familie zu verbringen? "Auch da sollte man Nägel mit Köpfen machen", sagt Susanne Zeitler. "Man kann zum Beispiel absprechen, dass man immer am ersten Dienstag im Monat etwas miteinander unternimmt."

Auch solche Termine können einmal platzen. "Aber besser, als immer nur zu sagen 'wir sollten mal...' ist es in jedem Fall." Wer also Zeit einplant fürs Wesentliche, hat gute Chancen, diese Zeit auch zu haben.