Landtagsfraktionsvorsitzender Ludwig Hartmann von den Grünen kann das Nein des Kulmbacher Stadtrats zur Freiflächen-Photovoltaikanlage nicht nachvollziehen.
Wenn es um die Zukunft der Energiepolitik geht, akzeptiert Ludwig Hartmann keine halbherzigen Konzepte: Er will eine konsequente Strategie, die es ermöglicht, den wachsenden Energiebedarf unserer Gesellschaft mit Ökostrom zu decken - sauber, regenerativ, klimaschonend. "Alle Regionen müssen ihren Beitrag dazu leisten. Sonst schaffen wir das nicht", betonte der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag bei einem Pressegespräch, zu dem die Kulmbacher Grünen am Freitagnachmittag eingeladen hatten.
Anlass für das Treffen war der kürzlich gefasste Beschluss des Stadtrats, die geplante Freiflächen-Photovoltaik-Anlage bei Grafendobrach nicht zu genehmigen. Eine Entscheidung, die Ludwig Hartmann ebenso wie die Bezirksrätin und Kreisvorsitzende der Kulmbacher Grünen, Dagmar Keis-Lechner, nicht nachvollziehen kann.
Endlich am Ziel
Seit der Jahrtausendwende werde am Umstieg auf erneuerbare Energien gearbeitet. "Wenn man kritisch zurückblickt, sind von allen Möglichkeiten nur zwei echte Gewinner übriggeblieben: Wind und Sonne. Beide sind unbegrenzt verfügbar und können zu Marktpreisen sauberen Strom liefern." Biomasse und Wasser dagegen seien begrenzte Ressourcen.
"Nachdem die Ingenieure uns endlich das bieten können, was wir immer haben wollten, nämlich gesteigerte Effizienz bei geringeren Kosten, dürfen wir jetzt nicht stehen bleiben, sondern müssen überall dort, wo es sinnvoll ist, diese Ressourcen nutzen."
In Grafendobrach seien die Voraussetzungen nahezu perfekt: "Da wurde ein guter Standort gefunden, kaum einsehbar und auf einer landwirtschaftlich ohnehin wenig nutzbaren Fläche."
Mehr statt weniger Artenvielfalt
Für die Produktion von sauberem Sonnenstrom vorrangig Dachflächen zu nutzen, hält auch Ludwig Hartmann für sinnvoll. Aber man dürfe die Freiflächen nicht kategorisch ausklammern. "Dächer allein reichen nicht."
Das Argument, Freiflächen-Anlagen seien schädlich für die Artenvielfalt, entkräftet Hartmann: "Das Gegenteil ist der Fall. Sie sorgen sogar für eine ökologische Aufwertung. Wenn die Grundstücke 20 Jahre aus der Nutzung herausgenommen werden, siedeln sich dort viele neue Arten ungestört an." Man könne sogar Blühflächen unter den Solarmodulen anlegen.
ruebenboetz, nichts gegen alternative Energien. Sie sind sinnvoll im Rahmen dessen, was sie leisten können, aber sie können leider die fossilen Energien nicht signifikant ersetzen. Zumindest nicht in den kommenden Jahrzehnten. Das kann man ganz einfach nachrechnen: Sonnen- und Windtage / Jahr, keine grossflächigen Speichermöglichkeiten und fehlende softwaregesteuerte intelligente Netze. Und obendrein stemmen sich die Bürger von geplanten neuen Stromtrassen gegen die Verwirklichung auf ihren Gemarkungen. Alternativen? Entweder wie Rumpelstielzchen sich eigensinnig den Realitäten verweigern, oder es dem Ausland um uns herum nachmachen. Wenn man aber weder der Logik, noch der Physik, wegen seiner ideologischen Illusionen folgen will, OK, dann bitte vorrechnen wie es gehen soll. Dann sind die Illusionisten und Energietechnikanalphabeten in der Politik wegen ihrer unrealistischen Forderungen und Wählertäuschungen in der Bringschuld, nicht die beweisfähige Natur- und Ingenieurwissenschaft.
eisbaer2, die Lastverteilung funktioniert bisher nur zwischen einigen Häusern bzw. in kleinem Masßstab in einem Wohnviertel. Außerdem hat Mezzie recht. Man kann nur etwas verteilen wenn etwas da ist. Und da ist beim Wetterstrom VIEL zu wenig da.
"Alternburger2" - natürlich brauchen wir noch mehr regenerative Energieerzeugung, um die herkömmliche Energieerzeugung - die wir zwingend zurückfahren müssen - zu ersetzen. Wir müssen unsere Anstrengungen hier massiv verstärken (derzeit wird ja mehr gebremst). Wir müssen jetzt umsteuern, um unsere Lebensgrundlage nicht zu gefährden.
Die Grünen, die in ihrer Partei etwas zu sagen haben, inkl. aller anderen Parteien, sind allesamt Technik-, besonders Energietechnik-Laien. Sie verkünden gutgemeinte Illusionen und viele Menschen mit ähnlicher Vorbildung fahren darauf ab. Kein Politiker kann bisher wasserdicht vorrechnen, wie eine für eine Industrienation lebenswichtige unterbrechungsfreie 24 Std. Stromversorgung bei einer Energiewende funktionieren soll. Mit unplanbar und nur tagessporadisch daherkommendem Wetterstrom kann es definitiv nicht gehen. Alternativen? Momentan alles nur im Stadium von Kleinversuchen. Das von vielen gelobte Gas - Methangas hauptsächlich aus Russland, hat ein 25 Mal höheres Klimakillpotential als Kohlendioxid. Hauptsächlich weil es bei den Förderbohrungen in Sibirien z.B. und beim Pipelinetransport in die Atmosphäre entweicht. Noch weit gefährlicher ist der Auftauprozess der Permafrostböden in Sibirien z.B. mit seinen massiven Methanemissionen. Dagegen ist die Kohleverbrennung in Relation ein Peanut. Solange es keine großflächigen Speichermöglichkeiten für den Wetterstrom gibt, kann sein Beitrag zum Energiemix nur marginal bleiben. Die Welt um uns herum rüstet seine Atomkraftwerke auf und baut/plant neue. Aber diese gangbare Alternative ist in Deutschland politisch nicht durchsetzbar. Problem Atomendlager. Finnland ist das 1. Land, das ein Endlager im Bau hat. Der Rest der Welt diskutiert Standorte. Das ist zu wenig und gefährdet unsere nachfolgenden Generationen. Quintessenz: Wir freuen uns darüber wie gut es uns geht, sind Reiseweltmeister, aber widmen uns politisch viel zu unwichtigen Dingen. In Wirklichkeit tickt unter uns eine Zeitbombe.
und was lernen wir jetzt daraus - wahrscheinlich nix
Sollen wir die Hände in den Schoß legen und auf die Apokalypse warten - Atomstrom als Allheilmittel wie in den 70ern? Tatsächliche und angebliche Probleme breit dargelegt aber wieder keine Alternativen aufgezeigt - Hauptsache dagegen sein - warum eigentlich? Wo ist den der Schaden der angerichtet wird, wenn alternative Energien erzeugt werden - schlimmstenfalls nutzen sie nichts. Wenn man Altenburger glauben schenken möchten geht die Natur wie wird sie heute kennen doch eh vor die Hunde.