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Große Pläne am Galgenberg in Kulmbach


Autor: Stephan Tiroch

Kulmbach, Dienstag, 24. Januar 2017

Das Gebäude mit zehn Wohnungen kann sich der Bauausschuss vorstellen. In Weiher sind die Fronten zwischen Nachbarn und Investor aber weiter verhärtet.
Das Siedlungshäuschen am Fuß des Galgenbergs soll für ein Neubauprojekt weichen: Die Baufirma Göhl, Mainroth, will hier ein Gebäude mit zehn Wohnungen und 14 Stellplätzen errichten. Fotos: Stephan Tiroch


Zwei Bauvorhaben, die einige Brisanz in sich bergen, beschäftigen den Stadtrat am Donnerstag. Nein, es geht nicht um Zentralparkplatz und Tiefgarage, die aufwendig umgebaut und saniert werden. Die Rede ist von zwei Wohnungsbauprojekten - eines in Weiher, eines am Galgenberg.

So hat die Baufirma Göhl aus Mainroth große Pläne am Fuß des Galgenbergs. Dort - direkt neben dem Hochhaus in der Melkendorfer Straße 9 - will man ein Gebäude mit zehn Wohnungen und 14 Parkplätzen errichten. Dafür müsste ein Siedlungshäuschen weichen.


Zufahrt problematisch

Aufgrund der Grundstücksgröße wird das Haus wohl nach hinten rücken, um vorne die Kfz-Stellplätze unterbringen zu können. Also müsste der Hang im rückwärtigen Bereich abgestützt werden. Auch nicht ganz einfach: die Zufahrt, die unweit der vielbefahrenen Melkendorfer Straße liegt.

Detaillierte Pläne sind noch nicht bekannt. Bernhard Göhl, der Einzelheiten zu der unverbindlichen Bauvoranfrage hätte erläutern können, war am Dienstag für die Presse nicht zu sprechen. Einzelne Stimmen aus dem Bauausschuss des Stadtrats lassen aber darauf schließen, dass man sich durchaus mit dem Vorhaben des Mainrother Bauunternehmers anfreunden könnte.


Starker Gegenwind

Ganz anders dagegen in Weiher: Hier bläst dem Himmelkroner Investor Wolfgang Aßmann, der in der Friedrich-Schönauer-Straße 45 zwei Mehrfamilienhäuser mit je neun Wohneinheiten sowie 18 Garagen und neun Stellplätze bauen will, starker Gegenwind aus zwei Richtungen ins Gesicht: von den Nachbarn und auch vom Stadtrat.

Wie berichtet, laufen die Anwohner, die laut Bernd Rosemann über 100 Unterschriften gesammelt haben, Sturm gegen das Projekt, das sie mit dem sichtbaren Kellergeschoss, zwei weiteren Stockwerken und dem ausgebauten Dach für überdimensioniert halten. Die Parksituation werde sich verschär-fen und die Hochwassergefahr bei Starkregen steigen, hieß es vor zwei Wochen beim Ortstermin mit der SPD-Fraktion.


OB: Kann man nicht lassen

Am Dienstag rangen der Bauausschuss des Stadtrats, Investor und Nachbarn um einen Kompromiss. Die Position der Anlieger fasste Ramona Rosemann zusammen: "Ein Riesending, das nicht zur Umgebung passt und uns die Sonne nimmt." Nachdem sich SPD und WGK schon positioniert hatten, sah auch Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) keine Grundlage für eine Genehmigung: "So können wir es auf keinen Fall lassen." Eine innerstädtische Verdichtung sei der richtige Weg. Aber hier sei eine Reduzierung des Baukörpers notwendig.

Schramm regte an, auf das oberste Geschoss zu verzichten und ein Pultdach vorzusehen. "Das würde erheblich Höhe wegnehmen." Für den Bauträger keine Lösung. Er bot an, 1,30 Meter tiefer zu gehen, den Abstand zu den Nachbarhäusern zu vergrößern und die Dachgauben zu streichen.


"Wunderbarer Vorschlag"

Eine Einigung kam beim Ortstermin mit 50 Teilnehmern nicht zustande. Er könne auf dem 5000 Quadratmeter großen Grundstück auch sieben Doppelhäuser bauen, sagte Aßmann noch. Was wohl eher drohend gemeint war, löste bei den Anliegern fast schon Begeisterung aus. "Ein wunderbarer Vorschlag", so Bernd Rosemann.