Das Sinfonische Blasorchester Kasendorf glänzte bei "Mai Musica" in der Kulmbacher Dr.-Stammberger-Halle mit einem anspruchsvollen Programm.
Filmmusiken beherrschten das zehnte Konzert des Sinfonischen Blasorchesters Kasendorf in der Dr.-Stammberger-Halle am Samstagabend gewidmet. Insbesondere mit der Großen Suite aus Karl-May-Verfilmungen begeisterte das Orchester bei "Mai Musica".
Damit hatten die 60 Musiker unter der Leitung von Thomas Eschenbacher für den Konzertauftakt ein besonders schwieriges Stück gewählt, mit dem sie aber auch gleich zeigen konnten, was in ihnen steckt.
Acht Töne, die jeder kennt
In memoriam Martin Böttcher, des Komponisten der Musiken zu zehn Karl-May-Filmen, erinnerten die Kasendorfer in einem breiten musikalischen Gemälde an den, neben Hans Zimmer, erfolgreichsten deutschen Filmkomponisten. Böttcher ist vor zwei Wochen gestorben und hinterließ unter anderem ein musikalisches Motiv, das mit nur acht Tönen Karl Mays Fantasiehelden Winnetou charakterisiert und die unendliche Landschaft beschreibt, in der die eher sanften Western-Produktionen von Horst-Wendlandt ab den 1960-er Jahren spielen.
Dass das Winnetou-Motiv ganz original mit zwei Tenor-Blockflöten zu hören war, konnte man als musikalisches Schmankerl mit nach Hause nehmen: Bei welchem Blasorchester haben schon Blockflöten ihren großen Auftritt?
Eine weitere Filmmusik "Dances with Wolves" ("Der mit dem Wolf tanzt") hat sich mittlerweile in der Literatur für Blasorchester etabliert. Der knappe Zehn-Minuten-Ausschnitt aus dem Zweieinhalbstunden-Kino-Epos bietet auch alles, was ein Blasorchester erfreut: Beginnend mit einem einsamen Trompeten-Motiv und Kleiner Trommel breitet sich der Klang immer mehr aus. Vor allem die Hörner haben viel Gelegenheit, sich in Szene zu setzen.
Ähnlich auch in der Suite "Moments for Morricone", die einen kleinen Einblick in das Schaffen von Ennio Morricone als Italowestern-Komponist gibt, ohne dessen poetischere Einfälle zu berühren. Und schließlich wartet das Orchester noch mit der Filmmusik zu "Titanic" auf, die nicht zuletzt durch Celine Dions Welthit in jedermanns Ohr ist.
"Tatort" für die Ohren
Ganz anders schließlich die eher aggressiven und ebenfalls sattsam bekannten musikalischen Motive von Klaus Doldinger und Les Humphries zu deutschen Krimi-Serien. Insbesondere Doldingers "Tatort", flimmert seit 1970 wöchentlich mehrfach in der 1000-und-wievielsten Wiederholung in den deutschen Wohnzimmern und ist inzwischen ein fester Bestandteil deutscher Unterhaltungskultur geworden.