Der Musikverein Kasendorf bewies beim Herbstkonzert erneut seine Ausnahmestellung.
Die Kasendorfer Turnhalle ist keine Elbphiharmonie und kein Wiener Opernhaus, aber schließt man die Augen, durfte man en miniature ein bisschen davon träumen. Da sitzt oben auf der Bühne für ein Dorf-Laienorchester die fast unglaubliche Zahl von 60 Interpreten. Sie im vornehmen Schwarz und er im dunklen Anzug mit roter Fliege. Gemeinsam brillieren sie in einer Form, die das Ensemble abhebt von der Masse, ihm eine Sonderstellung einräumt. Das Sinfonische Blasorchester Kasendorf ist anders, flog mal wieder ein Stück dem orchestralen Himmel zu. Chapeau!
Reich besetzt
Instrumental reich besetzt, von Trompete, Horn, Posaune über Klarinette, Querflöte und Saxophon bis zur Tuba, zum Fagott, der Oboe, großen Trommel und Pauke: Das summierte sich zu einem großartigen, in sich geschlossenen Klangbild, das sich tief beim Zuhörer einprägte.
Voller Emotionen, die tonische Wucht des Augenblicks skizzierend, vermochte das veritable Orchester einen wunderschönen Mix aus anspruchsvollen Weltkompositionen, aus Musicals, Filmsequenzen und Soundtracks nahezu authentisch zu spielen. Rhythmische Exaktheit, die schmale Grenze zwischen Einfühlsamkeit und Bombastik austangiernd, und enorm verdichtete Blaskraft, ließen den fast dreistündigen Auftritt wie im Flug vergehen.
Beeindruckend diese federleichten, beinahe schwebenden Querflöteneinsätze, der Trompeten-Ritt im Transrapid-Tempo, das gezähmte Rasende in die Katastrophe aus "Phantom der Oper von Andrew Lloyd Webber präzise ausgedrückt.
Irrlichternde Reflexe und Fortissimo lösten elogische Momente ab, "George Gershwin in Concert" wurde auf hohem Niveau dezidiert und dennoch mit individueller Note verarbeitet. Dirigent Thomas Eschenbacher, stets intuitiv das Tempo variierend, erwies sich als ein Meister seines Fachs, hat die Gabe, seinen Schützlingen Höchstleistungen abzuringen.
Die Trommelwirbel und Paukenschläge erzeugten Suggestivkraft, Solistentum ist ein Juwel im Orchester, was Fatima Darida-Reichl am Fagott, die Klarinettistinnen Daniela Schwarzott und Martina Hollweg, der Saxophonist Markus Schwarzott und der Trompeter Felix Biedermann wunderbar bestätigten.
Aber auch etwas abseits der Sinfonie konnte man punkten, der Konzertmarsch "Greetings from Germany" überzeugte mit punktgenauer Stimmigkeit und rasanten Kontrasten.