Grafendobrach: Lieber Solarpark als Windpark
Autor: Stephan Tiroch
Grafendobrach, Freitag, 22. Februar 2019
Der Investor Münch Energie informierte in Grafendobrach über die geplante Photovoltaik-Anlage und erkundete die Stimmung am Stammtisch. Dazu auch ein Kommentar.
So voll war das kleine Gasthaus in Grafendobrach schon lange nicht mehr. In zweiter und dritter Reihe saßen die Leute, weil die Plätze an den Tischen in der Dobrachquelle nicht ausreichten. Was sie interessierte: die geplante Photovoltaikanlage am Randes des Dorfes. Hier will die Firma Münch Energie, Rugendorf, auf 13,7 Hektar Ackerfläche grünen Strom für 3300 Haushalte produzieren - inFranken.de berichtete. Über das Projekt entscheidet der Kulmbacher Stadtrat am nächsten Donnerstag.
Stadträte nehmen Stimmung auf
Beim Infoabend legte der Investor, der selbst zu der Versammlung eingeladen hatte, seine Pläne auf den Tisch. Transparenz, um die Bevölkerung mitzunehmen. Und die Stadträte Ingo Lehmann und Matthias Meußgeyer (beide SPD) interessierten sich für die Meinung der Menschen, ob Gegner oder Befürworter die Lufthoheit über dem Grafendobracher Stammtisch haben. "Wir wollen die Stimmung aufnehmen und mitnehmen", so Meußgeyer.
Laut Andreas Graß will die Firma Münch für die PV-Anlage insgesamt 6,5 Millionen Euro investieren. Auf dem Gelände werde nichts versiegelt oder betoniert. Die recyclingfähigen Module seien an Sigma-Profilen befestigt, die in den Boden gerammt werden. Die Alu- oder Stahlträger könnten nach Ablauf der 25 Jahre problemlos rausgezogen werden. Anders als bei Windparks, wo die Betonfundamente im Boden bleiben.
Fast nicht einsehbar
Der Redner betonte, dass man die Fläche vor allem danach ausgesucht habe, dass sie fast nicht einsehbar ist. Zum Beweis dafür zeigte er Bilder, räumte aber ein: "Ganz verstecken lässt es sich leider nicht." Das gelte auch für die Spiegelung durch die Module: "Nicht ganz zu vermeiden."
Kommentar dazu von Reinhard Grüger: "Ich finde, dass es gut versteckt ist. Der optische Schaden hält sich in Grenzen. Ich wüsste nicht, wo man so was besser hinbauen kann."
Die ins Auge gefasste Größe von etwa 20 Fußballfeldern ist Graß zufolge notwendig, um die Anlage wirtschaftlich betreiben zu können. Die Herstellungskosten pro Kilowattstunde bezifferte er auf "unter vier Cent". Bei Windkraft seien es sieben Cent, sagte der Redner, der auch Fragen der Bürger beantwortete.
Sie wollten wissen, wo der Strom hingeht. Laut Graß wird eine neue Leitung verlegt, um die Energie beim Umspannwerk Kulmbach ins Netz einzuspeisen.