Gewürzmuseum in der Mönchshof in Kulmbach: Eine perfekte Illusion entsteht

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Die Mitarbeiter der Berliner Spezialfirma schleppen MDF-Platten ins Innere. Von der Kulisse ist noch nicht viel zu erkennen. Sogar ein Schiff wird aufgebaut. Fotos: Sonja Adam
Die Mitarbeiter der Berliner Spezialfirma schleppen MDF-Platten ins Innere. Von der Kulisse ist noch nicht viel zu erkennen. Sogar ein Schiff wird aufgebaut. Fotos: Sonja Adam
Als erstes kommen Besucher des Gewürzmuseums in einen Bazar - von der Schlichtheit des Raumes wird dann nichts mehr zu sehen sein.
Als erstes kommen Besucher des Gewürzmuseums in einen Bazar - von der Schlichtheit des Raumes wird dann nichts mehr zu sehen sein.
 
Stephan Kuhlmann von der Firma Bel-Tec, ein Unternehmen, das auf die Ausstattung von Museen, für Film- und Theaterkulissen spezialisiert ist überwacht die Anlieferung der MDF-Platten.
Stephan Kuhlmann von der Firma Bel-Tec, ein Unternehmen, das auf die Ausstattung von Museen, für Film- und Theaterkulissen spezialisiert ist überwacht die Anlieferung der MDF-Platten.
 
"Das hier werden die Bögen des Bazars", erklärt Stephan Kuhlmann. Die einzelnen Elemente sind nur teilweise vormontiert, innerhalb der nächsten drei Monate werden sie von der Berliner Firma im zukünftigen Gewürzmuseum aufgebaut.
"Das hier werden die Bögen des Bazars", erklärt Stephan Kuhlmann. Die einzelnen Elemente sind nur teilweise vormontiert, innerhalb der nächsten drei Monate werden sie von der Berliner Firma im zukünftigen Gewürzmuseum aufgebaut.
 
Noch sind die Räume des zukünftigen Gewürzmuseums Grau in Grau, doch bis Oktober soll das neue Museum fertig sein.
Noch sind die Räume des zukünftigen Gewürzmuseums Grau in Grau, doch bis Oktober soll das neue Museum fertig sein.
 
Im einstigen Museumsshop werden gigantische Löcher in den Boden geschnitten - das sind die Fundamente für den "Spice Club", eine interaktive Plattform, in denen die Besucher ungeniert in den ausgestellten Büchern blättern können, in denen sie Rezepte anschauen können.
Im einstigen Museumsshop werden gigantische Löcher in den Boden geschnitten - das sind die Fundamente für den "Spice Club", eine interaktive Plattform, in denen die Besucher ungeniert in den ausgestellten Büchern blättern können, in denen sie Rezepte anschauen können.
 
 
Am Eingang des Bäckereimuseums ist vorübergehend eine Staubschutzwand eingezogen worden. Siggi Daum öffnet die Tür - und gewährt einen Einblick in das zukünftige Gewürzmuseum.
Am Eingang des Bäckereimuseums ist vorübergehend eine Staubschutzwand eingezogen worden. Siggi Daum öffnet die Tür - und gewährt einen Einblick in das zukünftige Gewürzmuseum.
 
Sigi Daum steht im zukünftigen Bazar. Trotz des großen Arbeitspensums freut sie sich riesig über das neue Museum.
Sigi Daum steht im zukünftigen Bazar. Trotz des großen Arbeitspensums freut sie sich riesig über das neue Museum.
 
 
 
Esedin Njim, Guessele Olivier, Niko Schmelz und Thomas Linke hieven die ersten MDF-Konstruktionen ins zukünftige Gewürzmuseum. Die Anlieferung der Einzelteile ist nicht einfach.
Esedin Njim, Guessele Olivier, Niko Schmelz und Thomas Linke hieven die ersten MDF-Konstruktionen ins zukünftige Gewürzmuseum. Die Anlieferung der Einzelteile ist nicht einfach.
 

Das Gewürzmuseum in der Mönchshof nimmt Gestalt an. Soeben sind die ersten LKWs voller MDF-Platten angerückt. Die Firma Bel-Tec hat mit dem Innenausbau begonnen.

Besucher, die ins Gewürzmuseum eintreten, werden von einem bunten Bazar empfangen. Die Illusion von einem antiken Gewürzmarkt, inmitten eines orientalischen Ambientes soll perfekt sein, sagt die Geschäftsführerin der Mönchshof, Sigrid Daum, und gewährt einen Einblick hinter die weiße Staubschutzwand, die jetzt noch das Gewürzmuseum vom Bäckerei- und Biermuseum trennt. Doch wenn Sigrid Daum die Tür öffnet, gibt sie keinen Blick in eine märchenhafte Welt, die Interessierte sofort in ihren Bann ziehen könnte, frei, sondern in einen komplett dunkelgrauen Raum.

"Die Illusion kommt noch. Alles wird perfekt werden", sagt Sigrid Daum. "Wir wollen hier die Geschichte von Trockenheit, von Durst, von Hunger, Krankheiten erzählen. Wir werden hier ein Schiff aufbauen", erklärt Sigrid Daum und zeigt auf die Tür zum zweiten Raum. Durch das Schiff werden Besucher dann nach Venedig kommen. Denn dort wurde Welthandel mit Gewürzen getrieben. Das Museum will die Kaufleute und die Kunden zeigen. Und am Ende werden die Besucher dann in Nürnberg ankommen. Denn dort kamen die Gewürze an und wurden vom Weinschenk, vom Bierbrauer, vom Apotheker und vom Koch genauso wie vom Lebküchner benötigt.
In dem Kulmbacher Gewürzmuseum wird ein Botanikum aufgebaut - das Herzstück des Museums. Und auch Qualitätskontrolle einst und jetzt wird ein Thema sein. Zum Schluss kommen dann die Besucher in den Spice-Club, den Gewürzclub. Dabei handelt es sich um eine Plattform mit Ausblick in den Museumsshop. Und im "Spice-Club" können alle Gewürzbegeisterten dann nach Herzenslust in den musealen Büchern, die eigentlich unter Verschluss sind, digital blättern, nach Rezepten stöbern und mehr.

Bislang allerdings ist von all den bunten Kulissen, von farbenprächtigen Welten, von Schiffen, unendlich langen Wegen und von den Gewürzen selbst noch nicht viel zu erkennen. Stattdessen ist auch der Museumsshop komplett verdeckt. Im Boden klaffen riesige Löcher. In diese Löcher kommenn die Fundamente für die "Spice-Club"-Plattform.

Spezialisiert auf Museumsbau

"Das wird sich alles bald ändern" , sagt Stephan Kuhlmann. Er ist von der Firma Bel-Tec aus Berlin. Diese Firma ist spezialisiert auf die Kreation ansprechender Museen. Erst vor wenigen Wochen hat Bel-Tec das Modell-Museum der Bahn in Nürnberg fertig gestellt. Jetzt konzentriert sich die Berliner Firma auf die Konzeption des Gewürzmuseums.

"Wir sind mit vier Leuten vor Ort", sagt Kuhlmann. Jetzt in einer ersten Arbeitsphase werden MDF-Platten angeliefert. Dann werden bereits Teile montiert. Niko Schmelz, Thomas Linke, Guessele Olivier und Esedin Njim haben alle Hände voll zu tun. Die Anlieferung der Platten ist alles andere als einfach. "Einige Sachen sind schon vormontiert", sagt Kuhlmann und zeigt auf einen riesigen Kasten, der noch vor den Museen steht. Dort sind Bogenelemente aufeinandergestapelt. Diese Elemente werden für den Bazar benötigt. "Bis die richtigen Kulissen zu sehen sein werden, das dauert noch", so Kuhlmann.

Das Gewürzmuseum in Kulmbach wird eine Besonderheit werden. Die Texte und Bilder werden via Direktdruck aufgebracht. Dadurch verschleißen die Infotafeln nicht so schnell, erklärt Sigrid Daum.
Die erste Arbeitsphase der Berliner Firma dauert zehn Tage. Dann wird wieder in der Fertigung in Werder an der Havel montiert. Im Juli sind dann die Monteure wieder zehn Tage vor Ort. Und die Endphase, in der es dann am Spannendsten wird, beginnt ab 10. August. Schließlich soll das Museum am 16. Oktober eröffnet werden.