Beim traditionellen Passionskonzert präsentierte das Vokalensemble TonArt in der Petrikirche kirchenmusikalische Schätze.
Kulmbach. In evangelischen Kirchen erklingt die strahlend schöne "Missa Stella Maris" bis heute nur höchst selten. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Der Komponist Peter Griesbacher war katholischer Priester, der zeitgenössische Entwicklungen speziell in die katholische Kirchenmusik hat einfließen lassen. Zudem ist die "Stella Maris"-Messe, sein bedeutendstes Werk, in lateinischer Sprache abgefasst.
Im Zeichen der ökumenischen Annäherung hatte Kirchenmusikdirektor Ingo Hahn keine Scheu, das wunderschöne Werk mit dem Vokalensemble TonArt für das Karfreitagskonzert in der Petrikirche einzustudieren. Rainer Grampp untermalte das beeindruckende Werk an der Truhen-Orgel.
Der Komponist Griesbacher hat die lateinische Messe während seiner Benefiziatenzeit in Osterhofen an der Donau geschaffen. Sie entstand 1910. Erst ein Jahr später wurde er an die Kirchenmusikschule Regensburg als Lehrer berufen. In diesem Frühwerk lässt Griesbacher überraschende Schlichtheit wirken. Von seiner Wagner- und Bruckner-Begeisterung ist das Werk noch nicht so nachhaltig beeinflusst wie seine späteren Kompositionen.
Das Kyrie besteht lediglich aus den Worten "Herr, erbarme dich, Christe erbarme dich". Beim Gloria lässt Griesbacher auch musikalisch Harmonie in ihrer schönsten Form sprechen. Den längsten Part in der Messe nimmt das Credo ein - das Glaubensbekenntnis. Auch dies brachte das Vokalsensemble TonArt (bestehend aus Maren Hansen, Elke Höhn, Nina Ruppenstein, Dagmar Besand, Irmard Seemann, Christine Punke, Elisabeth Müller-Beck, Conny Gehringer, Heiner Beyer, Karin Reinhold, Thomas Zapf und Christof Pöhlmann) schnörkellos zu Gehör. Und mit dem Sanctus, Benedictus und Agnus Dei klang das Meisterstück des Karfreitagskonzertes aus.
Doch auch die anderen Werke, die das Ensemble der besonderen Art einstudiert hatte, gefielen den zahlreichen Zuhörern, die in die Petrikirche gekommen waren. Die vierstimmige Motette "Das ist mir lieb" von Heinrich von Herzogenberg kam den Sängerinnen und Sängern bestens über die Lippen und beeindruckte durch fein abgestimmte Dynamik.
Eine ganz andere Klangfarbe dagegen hatte die "Messe basse" von Gabriel Fauré. Als Solisten konnten Irmgard Seemann (Alt) und Karin Reinhold (Tenor) sowie Ingo Hahn (Orgel) bei diesem Werk überzeugen.
Die Interpreten verzichteten beim Passionskonzert wegen des Karfreitags auf den wohl verdienten Applaus, so dass die Musik noch nachwirken konnte.