Sechs Jahre nach der Pleite stehen vier Angeklagte wegen Umsatzsteuerhinterziehung in großem Stil vor dem Landgericht Hof.
Schwindelerregende Summen geisterten durch den Sitzungssaal des Landgerichts Hof. Millionen noch und nöcher sollen vier Angeklagte am Fiskus vorbeigeschmuggelt haben. Es geht um Umsatzsteuerhinterziehung in großem Stil bei der Autowelt König, die vor der Pleite 2013 einer der größten Autohändler Deutschlands war. Die Gesamtforderungen des Finanzamts - auch aus anderen Verfahren - belaufen sich nach Informationen von Prozessbeteiligten auf 14,1 Millionen Euro.
Zum Auftakt des Millionenprozesses vor der Wirtschaftsstrafkammer brauchte Staatsanwalt Jan Görgen am Donnerstag geschlagene zwei Stunden, um die Anklageschrift vorzutragen. Demnach wurden massenhaft Autos nach Frankreich verkauft. Um die tatsächlichen Transaktionen zu verschleiern, seien Dreiecksgeschäfte mit in- und ausländischen Zwischenhändlern, die die Fahrzeuge nie sahen, konstruiert worden.
"Nicht einfach zu verstehen"
Offenbar ein schwer zu durchschauendes Geflecht. "Das System ist nicht ganz einfach zu verstehen", sagte ein Steuerfahnder, der als Zeuge gehört wurde.
Bei den Tricksereien über sechs Jahre, bis man 2011 aufflog, hätten die Beteiligten laut Staatsanwaltschaft die Kfz-Verkäufe als steuerfreie Lieferungen innerhalb der EU deklariert und sich die Vorsteuern aus den Eingangsrechnungen zurückerstatten lassen. "Es kam durch diese Geschäfte zu einer weitestgehenden Vermeidung der Umsatzbesteuerung in den beteiligten EU-Staaten", so Görgen. Damit habe man sich einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschafft. Das heißt, die Autos wurden in Frankreich günstiger als bei der Konkurrenz verkauft.
Rasantes Wachstum
Vermutlich sorgten die illegalen Gewinne im Exportgeschäft dafür, dass die Autowelt König damals ein rasantes Wachstum hinlegte. Zuletzt hatte man 19 Niederlassungen, unter anderem in Wunsiedel, Hof, Himmelkron, Bamberg und Coburg.
Zur Sache machte keiner der Angeklagten Angaben. Wie Vorsitzender Richter Siegbert Übelmesser aus einem Vorgespräch mitteilte, streben die Verteidiger jeweils Freisprüche an.
Dafür schlüsselte die Staatsanwaltschaft die mutmaßlichen Tatbeiträge exakt auf. So soll ein freier Mitarbeiter der Autowelt König aus Kulmbach 2,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen und bei 1,5 Millionen Euro Beihilfe geleistet haben. Jeweils Beihilfe wird dem ehemaligen Prokuristen - 4,82 Millionen Euro - und einem Verkäufer - 8,33 Millionen Euro - zur Last gelegt.
Da hier ja scheinbar jeder die Weisheit mit dem Löffel gegessen hat, ist der heutige Artikel in der Frankenpost eine Pflichtlektüre...zumindest für die, die mit offenen Augen durchs Leben gehen.
Bin ja mal gespannt, was 'infranken' daraus macht.
Ich glaube durchaus, dass das Gericht schärfere Strafen verhängen wird, schließlich geht es ja um Gelder, um die der Fiskus "beschi..en" wurde. Solche Vergehen werden häufig sehr viel härter bestraft wie beispielsweise versuchter Mordversuch oder schwere Körperverletzung, wo man oft mit einer Bewährungsstrafe davon kommen kann. Kann man ja im FT und somit auch auf infranken.de alles nachlesen.
"versuchter Mordversuch" - das Probelesen muss ich mir wirklich auch bei kurzen Texten angewöhnen.
Tschuldigung.
Wie wird das wohl ausgehen ? Ich schätze mal das Verfahren wird durch eine Geldstrafe oder Bewährung eingestellt und die Angeklagten können die restlichen Millionen die sich irgentwo im Ausland befinden einfach behalten. Wie sonst bei solchen "Geschäftsleute " üblich. Bin mal gespannt ob ich recht habe ???
Lauter vorbestrafte