Krippenplätze sind in Kulmbach so knapp wie nie. In den umliegenden Gemeinden sieht es dagegen deutlich besser aus. Das machen die Kommunen im Landkreis anders.
Notstand in der Kinderbetreuung. Dieses Thema treibt seit Wochen viele Familien in Kulmbach um. Vor allem bei den Krippenplätzen ist der Bedarf weit größer als das Angebot. Für Mütter, die nach einem Jahr Elternzeit wieder arbeiten wollen oder müssen, ist guter Rat teuer. Auffällig ist, dass das Problem in dieser Schärfe nur in Kulmbach besteht. Dort sind der Verwaltung rund 170 Absagen bekannt.
Hinter dieser Zahl stehen ebenso viele Familien, die nun irgendwie versuchen müssen, eine Betreuung für ihre Kleinsten zu organisieren. Immer mehr Mütter machen der Stadt Druck, denn das Problem besteht schon seit Jahren. Eine Gruppe Mütter, unter ihnen Nadja Fischer, Veronika Janitor und Julia Hatter, hatten sich schriftlich an den OB gewandt. Ihr Vorwurf: Die Stadt handelt nicht, obwohl sie rechtlich dazu verpflichtet wäre. Wie in der BR berichtet, versucht die Stadt, mit mehreren Vorhaben Abhilfe zu schaffen.
Vier Beispiele
In den Landkreisgemeinden ist die Situation durchwegs entspannter. Zwar gibt es auch dort Wartelisten, aber die sind überschaubar, so Rainer Blüchel, beim Kreisjugendamt zuständig für die Kindergartenaufsicht.
Was machen die Landkreis-Gemeinden anders als die Stadt? Wir haben bei einigen Gemeinden nachgefragt: Wie ermitteln Sie den voraussichtlichen Bedarf an Krippenplätzen, und wie reagieren Sie auf die überall steigende Nachfrage nach Betreuung schon für die Kleinsten? Vier Beispiele aus dem Kreis zeigen: Der Nachfrage gerecht zu werden funktioniert, wenn frühzeitig geplant wird und die Gremien dem Thema Priorität geben. Einrichtungen werden kontinuierlich erweitert, und wo das nicht mehr möglich ist, wird neu gebaut.
Neubau mit Option auf Erweiterung
So zum Beispiel in Stadtsteinach. Mit einem Kostenaufwand von rund sechs Millionen Euro wird dort eine neue Kita entstehen - mit drei Krippengruppen mit je zwölf Plätzen und drei Kindergartengruppen mit je 25 Plätzen. Im Jahr 2009 wurde erstmals der Wunsch nach einer Krippe laut, erinnert sich Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD). "Wir haben die in unserer katholischen Kita geschaffen."
Ein paar Jahr später reichte das Angebot nicht mehr aus, Platz für Erweiterung gab es jedoch nicht. Man improvisierte und mietete im früheren Lindenhof Salem Räume für eine Kita-Außenstelle mit einer zweiten Krippengruppe an. "Ein Dauerzustand kann das nicht sein. Wir brauchen künftig mehr Plätze, und deshalb bauen wir neu."
Gebaut werden soll neben der Stadthalle. "Wir sind aktuell in der Planungsphase und wollen 2023 bauen." Und wenn der Bedarf weiter wächst? Wir planen so, dass wir dann jederzeit ein Modul anbauen können." Finanziell fällt der Stadt, die Konsolidierungsgemeinde ist und jede Ausgabe genau prüfen muss, das Riesen-Projekt schwer. "Aber das ist eine Pflichtaufgabe. Wir müssen und wollen das für unsere Familien machen."