Frankenwaldtheater zeigt die Tragödie eines Stars

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In dem von Jan Burdinski inszenierten Bühnenstück "Billie Holiday" übertraf sich Dany Hertje selbst. Foto: Sonja Adam
In dem von Jan Burdinski inszenierten Bühnenstück "Billie Holiday" übertraf sich Dany Hertje selbst. Foto: Sonja Adam

Das Frankenwaldtheater Stadtsteinach präsentierte die tragische Lebensgeschichte der Jazzlegende Billie Holiday in Texten und Liedern.

Nicht nur für eingefleischte Jazz-Fans war der Abend rund um "Billie Holiday" im Frankenwaldtheater Stadtsteinach eine Ohren- und Augenweide, sondern auch Jazz-Neulinge staunten mit welcher Intensität Schauspielerin und Sängerin Dany Hertje das tragische Leben der Jazzlegende auf die Bühne brachte.

Bis heute ist Billie Holiday eine musikalische Legende. Und bis heute zählt die eigentlich als Eleanora Fagan in Philadelphia geborene Sängerin zu den größten Jazz-Größen aller Zeiten. Doch ihr Leben war seit frühester Kindheit ein einziges Desaster.

Als Billie Holiday geboren wurde, war ihre Mutter 13 Jahre alt, ihr Vater 15. Ihr Vater war Clarence Haliday, ein berühmter Jazz-Gitarrist, der später sogar im Fletcher Henderson Orchestra gespielt hat. "Mein Dad hat mich Bill genannt, weil ich so rauflustig war wie ein Junge", erzählte die Jazzlegende.

Dany Hertje schlüpfte in die Rolle der "schwarzen Sängerin", faszinierte mit ihrer Mischung aus Musik und Autobiographie die zahlreichen Theaterbesucher.

Schon im Alter von acht Jahren hat Billie versucht, Geld zu verdienen. Sie putzte die Küchen und Bäder reicher weißer Leute. Als sie elf Jahre alt war, entdeckte ihre Mutter, dass Billie vom Nachbarn Wilbur Rich vergewaltigt wurde. Rich wurde verhaftet. "Aber ich kam in ,The House of the Good Shepherd', ein katholisches Heime".

In Monologen, die unter die Haut gingen, die authentisch waren und immer wieder mit Songs aus der Zeit bereichert wurden, brachte Dany Hertje die Emotionen, die das Leben von Billie Holiday wohl bestimmt haben, dem Publikum nahe. Und immer wieder kam die Musik, die Billie so faszinierte, zur Sprache. Schauspielerin Dany Hertje erzählte von der Großmutter, die Billie Holiday sehr nahe stand, allerdings an Wassersucht litt und die sich dann zum Sterben in die Arme der Enkelin legte.

Die Zuschauer erfuhren vom ständigen Drang, Geld zu verdienen. Sie wollte es als Tänzerin versuchen, doch in einem Nachtlokal bekam sie eine Chance als Sängerin. Schon bald wurde Billie Holiday von den Produzenten John Hammond und Bernie Hanighen entdeckt, und "Lady Day" wurde zur großen Legende. Sie improvisierte und konnte Jazz-Songs ganz ohne Text singen.

Sie träumte von einem Auftritt mit Louis Armstrong. Doch als ihr Traum wahr werden sollte, wurde Billie Holiday wegen Drogenbesitzes verhaftet und musste ins Gefängnis. In den folgenden Jahren durfte sie nicht mehr an Orten mit Alkoholausschanklizenz auftreten. Ein echtes Problem, zumal Billie auch selbst gern trank.
Immer wieder sorgte sie für Schlagzeilen wegen ihrer Beziehungen zu gewalttätigen Männern. 1959 stellte ihr Arzt ihr die Diagnose Leberzirrhose. Unter entwürdigenden Umständen starb sie im Metropolitan Hospital - völlig mittellos.


Musik begeisterte

Das Theaterstück, das im Frankenwaldtheater großen Anklang fand, lebte von der authentischen Musik, die Dany Hertje und ihr Vater Valeri auf die Bühne brachten. Es erklangen legendäre Songs wie der St. Louis Blues oder der biblisch angehauchte Song "Let my people go", der den Auszug Moses aus Ägypten thematisierte.
Äußerst gelungen war auch die Ausstattung der Bühne. Mit wenigen Utensilien hatte Edina Thern für die richtige Stimmung zwischen Glamour-Leben und dem totalen Absturz der Sängerin gesorgt.