Feldversuch in Feldbuch: Heizen mit Gras

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Erich Pausch zeigt das Häckselgut vor und nach dem Pressen: Heraus kommen handliche Rundlinge, die sich sowohl im Kessel einer Zentralheizung als auch im Kachel- und Schweden-Ofen verfeuern lassen. Fotos: Privat/Jochen Nützel
Erich Pausch zeigt das Häckselgut vor und nach dem Pressen: Heraus kommen handliche Rundlinge, die sich sowohl im Kessel einer Zentralheizung als auch im Kachel- und Schweden-Ofen verfeuern lassen. Fotos: Privat/Jochen Nützel
Das trockene und warme Wetter Anfang April war ideal für Erich Pausch (Mitte) und seine Erntehelfer, das Elefantengras (Miscanthus) auf dem Feld einzuholen. Vor Jahren hatte der 53-Jährige im österreichischen Lienz eine Versuchsanbaufläche besucht und beschlossen, es bei sich in Feldbuch zu probieren. Mit dem Ertrag ist er sehr zufrieden.
Das trockene und warme Wetter Anfang April war ideal für Erich Pausch (Mitte) und seine Erntehelfer, das Elefantengras (Miscanthus) auf dem Feld einzuholen. Vor Jahren hatte der 53-Jährige im österreichischen Lienz eine Versuchsanbaufläche besucht und beschlossen, es bei sich in Feldbuch zu probieren. Mit dem Ertrag ist er sehr zufrieden.
 
Miscanthus giganteus: Elefantengras, auch Chinaschilf genannt.
Miscanthus giganteus: Elefantengras, auch Chinaschilf genannt.
 

2009 startete Erich Pausch in Feldbuch einen Feldversuch und pflanzte Miscanthus. Fünf Jahre später ist der Hobby-Landwirt begeistert von der Ausbeute und will das Häckselgut künftig als Brennstoff verkaufen.

Elefanten in Feldbuch hat noch keiner gesehen - Elefantengras schon. Was nach Leibspeise für die Dickhäuter klingt, ist in Wahrheit eine interessante Alternative auf dem Gebiet der Energiepflanzen. Fachbegriff: Miscanthus giganteus. Noch bis Anfang April stand auf dem Feld von Erich Pausch das Riesengras drei Meter hoch. Dann kam der Häcksler, kappte die Pflanzen - und bescherte dem Feldbucher eine Rekordernte: mehr als 80 Kubikmeter und damit fast drei Mal so viel wie im Vorjahr.

"Der Ertrag steigert sich rapide", sagt der Hobby-Landwirt aus Feldbuch erfreut. 2009 setzte er auf der rund zwei Hektar großen Wiese vor dem Bauernhof seiner Eltern rund 15000 Knollen (Rhizome). 2500 Euro kostete die Erstpflanzung. "Zunächst mussten wir eine Lage Unkrautvernichter ausbringen, damit das Gras eine Chance hat.
Aber seither sind weder Dünger noch Pflanzenschutz notwendig." Das Elefantengras treibt jährlich wieder aus - und es breitet sich aus. "Die Pflanzen werden dichter, der Ertrag höher."

2,2 Kilogramm = 1 Liter Heizöl

Vor knapp drei Wochen mähten Pausch und seine befreundeten Erntehelfer das Feld ab. Umgerechnet bringt ein Hektar bei so genannter Vollernte rund 20 Tonnen. Das Maximum wird etwa ab dem achten Erntejahr erreicht, sagt Pausch. "2,2 Kilogramm Miscanthus haben den gleichen Heizwert wie ein Liter Heizöl." Vorteil: Das dürre Gras hat nur noch einen Feuchteanteil von 15 Prozent, kann also gleich ohne Lagerung verheizt werden.

Das Häckselgut presst der 53-Jährige mittels einer Brikettpresse zu Rundlingen von der Größe einer Espresso-Tasse und verpackt sie in Säcke. Noch nutzt er das Material rein im Eigenbedarf, um sein Haus zu beheizen. Aber er denkt schon daran, den Brennstoff zu verkaufen. Mit Holz heizt der gelernte Schreiner auch noch. "Ich mische einen Teil Holz mit zwei Teilen Elefantengras. Das funktioniert gut." Zu bedenken gibt er, dass etwas mehr Asche anfällt. Und: Gras enthält von Natur aus einen höheren Anteil an Kali, der zu Salzsäure verbrennt.

Erich Pausch hat seinen Versuch mit Elefantengras bis heute nicht bereut. "Man kann zusehen, wie es wächst. Diese natürliche Heizquelle ist absolut nachhaltig und garantiert gute Erträge über viele Jahre. Was will man mehr?"