FDP-Wahlkampfauftakt in Kulmbach

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FDP-Fraktionsvorsitzender Thomas Hacker (rechts) stellt die Erfolge der FDP in den vergangenen fünf Jahren in Bayern heraus. Als einziger oberfränkischer FDP-Landtagsabgeordneter hofft er, dass er nach der Wahl Unterstützung durch den Kulmbacher Thomas Nagel (links) in München erhält. Fotos: Jürgen Gärtner
FDP-Fraktionsvorsitzender Thomas Hacker (rechts) stellt die Erfolge der FDP in den vergangenen fünf Jahren in Bayern heraus. Als einziger oberfränkischer FDP-Landtagsabgeordneter hofft er, dass er nach der Wahl Unterstützung durch den Kulmbacher Thomas Nagel (links) in München erhält.  Fotos: Jürgen Gärtner
Die FDP-Kandidaten: (von links) Thomas Hacker (Landtag), Margit Drechsler (Listenkandidatin für den Landtag), Stephan Otte (Bundestag), Thomas Nagel (Landtags- und Bezirkstagskandidat).
Die FDP-Kandidaten: (von links) Thomas Hacker (Landtag), Margit Drechsler (Listenkandidatin für den Landtag), Stephan Otte (Bundestag), Thomas Nagel (Landtags- und Bezirkstagskandidat).
 

Erst Bratwürste und Bier, dann die Reden. FDP-Kreisvorsitzender Thomas Nagel weiß, dass ein hungriger Magen nicht der beste Zuhörer ist und hatte vor den politischen Reden den Grill anschüren lassen. Am späten Samstagvormittag startet die FDP Kulmbach vor dem Hotel Christl in in den Landtags-, Bezirkstags- und Bundestagswahlkampf.

Landtagskandidat Thomas Nagel hat FDP-Funktionäre aus ganz Oberfranken mobilisiert und zum Wahlkampfauftakt nach Kulmbach eingeladen. Liberale aus Wunsiedel, Lichtenfels, Kronach, Bayreuth und natürlich Kulmbach waren seiner Einladung gefolgt. Dass es nicht mehr als ein gutes Dutzend Gefolgsleute waren, mag wohl auch am schönen Wetter gelegen haben, das zum Einkaufsbummel oder zum Freibadbesuch lockte.

"Alle Kräfte mobilisieren"

Mit einer Bratwurst gestärkt tritt Nagel ans Rednerpult, um die heiße Phase des Wahlkampfs einzuläuten, "um alle Kräfte zu mobilisieren und kräftig Gas zu geben".

Schlechte Umfragewerte sind für Nagel kein Grund zur Nervosität.
"In Niedersachsen haben wir auch besser abgeschnitten als in den Prognosen", gibt er sich kämpferisch, um gleich eine Breitseite auf die Freien Wähler abzufeuern: "Die sind auf Aiwanger zugeschnitten, dem es egal ist, mit wem er regiert und der sein Fähnlein nach dem Wind richtet."

Auf den neuen Stimmkreis Kulmbach-Wunsiedel eingehend, verweist Nagel auf die Gemeinsamkeiten: die Arbeitsmarktpolitik, den Tourismus. "Ich hoffe nicht, dass wir von einem Ministerpräsidenten regiert werden, der Wunsiedel ins Erzgebirge verlagert", sagt er in Anspielung auf ein Interview von SPD-Spitzenkandidaten Christian Ude.

Die bayerischen FDP-Minister Heubisch und Zeil seien dagegen viel in Oberfranken unterwegs, was zeige, welchen Stellenwert die Region für sie hat. "Dazu kommt mit Thomas Hacker noch der Fraktionsvorsitzende aus Bayreuth", macht Nagel die Verbundenheit der FDP zu Oberfranken deutlich. Und Thomas Hacker möchte er, Nagel, als Abgeordneter in München unterstützen.

Mehr Transparenz im Bezirk

Nagel nennt viele Themen, die ihm am Herzen liegen, vor allem im Bezirk Oberfranken, für den er als Bezirksrat ebenfalls kandidiert: Er will mehr Transparenz, der Bezirkstagspräsident sollte direkt gewählt werden. Im Sozialbereich sollte Kostenstabilität herrschen. Und das Werben im Tourismus dürfe nicht an Landkreisgrenzen festgemacht werden. Zu groß seien die Chancen hier für die Region.

Dann tritt Thomas Hacker ans Rednerpult. Er verweist auf die Leistungen der FDP in den vergangenen fünf Jahren. "2008 war gar nicht sicher, ob wir Regierungsverantwortung mit übernehmen." In der Koalition habe man dann erfolgreich gearbeitet und Bayern nach vorne gebracht.

Das habe bei der verbesserten Integration begonnen ("Unser Einsatz gilt all denen, die nicht selbst für sich sorgen können, die Hilfe brauchen") und gehe über verbesserte Bildungsmöglichkeiten (Sprachförderung im Kindergarten, Meisterbonus) bis hin zur Stärkung und Vernetzung der Hochschulen. Hacker verweist auch darauf, dass es durch die Beratung und Unterstützung von Unternehmen gelungen ist, die Arbeitslosenquote in Oberfranken deutlich zu senken.

Und er macht ein verändertes Selbstverständnis der Oberfranken deutlich: "Wir sind aus einer Region, die sich als Verlierer gesehen hat, zu einer selbstbewussten Region geworden." Diesen Sinneswandel schreibt er sich ein bisschen mit auf die Fahne: "Seit wir eine Stimme in München haben, hört man uns auch", sagt er mit Blick auf seinen Sitz im Plenum.

Zum Schluss gibt es noch einen Rundumschlag gegen die politischen Gegner.

Zuerst die CSU. Die habe mit der Vetternwirtschaft-Affaire in den vergangenen Wochen ihr wahres Gesicht gezeigt. "So etwas lässt die Menschen von der Politik abwenden."

Zur SPD: "Will einer Ude, der Mykonos besser kennt als Bayern?", fragt Hacker ebenfalls in Anspielung auf das Interview Udes.

Zu den Grünen: "Die wollen die Mitte abkassieren, um zusätzliche Ausgaben zu finanzieren. Wir haben ein fragiles Wachstum, in dieser Phase Steuern zu erhöhen, ist ein Fehler. Das kostet Arbeitsplätze."

Über die Freien Wähler: "Aiwanger ist ein Egomane. Es ist ihm nicht gelungen, aus der Freien-Wähler-Fraktion eine schlagkräftige Truppe zu formen. Jede Stimme für die Freien Wähler ist eine Stimme für: ,Ich weiß nicht, wohin es gehen soll'."