Sie suchen einen neuen Job? Ich hätte da was für Sie: Schulen Sie doch um auf "Experte".
Vor allem Militärexperten haben Hochkonjunktur. Überall in Talkshows und Nachrichtensendungen sitzt so ein Stratege mit Invasionshintergrund und berichtet von den aktuellesten Ent- und
Verwicklungen in der Ukraine.
Mir war nicht bewusst, dass wir in Zeiten des Fachkräftemangels auf dieser Position offenbar üppig besetzt sind; bei Fachleuten mit derlei Expertise können wir anscheinend aus dem Vollen schöpfen. Und weil nicht immer der allwissende Militärhistoriker Sönke Neitzel (der erklärt mir den Hitler auf ntv immer so schön) gebucht werden kann, werden nun diverse Hochschulprofessoren oder wahlweise ausgemusterte... sorry: verdiente ehemalige Bundeswehrangehörige aus dem Stahlhelm gezaubert.
Dann sitzt General a.D. Roland Kather zusammen mit Carlo Masala und Gustav Gressel friedlich in trauter Runde und fachsimpelt: über die Nachteile des T-72, Partisanenstrategien im Donbass oder die nukleare Teilhabe Deutschlands.
Einen Haken hat die Sache: Militärexperte kann, wie der Spargelfeldstecher, eine Art Saisonbeschäftigung sein (wobei das Kriegshandwerk selbst ganzjährig goldenen Boden hat). Sobald ein Konflikt vorbei ist oder die Bürger nicht mehr interessiert, kommt der Kenner zurück an die Uni oder wahlweise in den Spind von ARD und RTL. Der gefragte Kriegserklärer von heute kann der schwer vermittelbare Rohrkrepierer von morgen sein. Das sollten Sie vorab mit Ihrem Fachmann für Kriegspfadfinderei bei der Agentur für Arbeit klären.
Wenn mit dem Armeewissen kein einträgliches Auskommen mehr möglich ist, hätte ich eine - Achtung, Wortspiel - todsichere Anschlussverwendung für Sie, quasi der ultimative Geheimtipp: Gehen Sie dem Kriegsgeschäft von der Fahne und werden Sie Fahnen-Näher! So oft, wie die unterschiedlichsten Flaggen weltweit verbrannt werden, muss das ein Riesenmarkt sein.