Die evangelisch-lutherische Gemeinde Rugendorf feierte einen ersten Etappensieg bei der Sanierung der Kirche. Doch am Ende sei man noch lange nicht, sagt Pfarrerin Kathrin Klinger.
Abgeschlossen ist die Sanierung der Rugendorfer Kirche noch lange nicht, sagt Pfarrerin Kathrin Klinger und zeigt am hinteren Ende der Kirche auf einen großen dunklen Fleck. "Der Fleck wird kleiner", sagt die Pfarrerin. Auch auf dem Fußboden geht ein Wasserfleck deutlich zurück. All das macht Hoffnung, dass die Kirche ganz abtrocknet. "Aber wir müssen jetzt abwarten. Wie lange das dauert, kann man nicht abschätzen", so die Pfarrerin.
"Eigentlich wollte Gott keine Gotteshäuser", sagte Pfarrerin Kathrin Klinger im Rahmen ihrer Festandacht. "Gott hat sich vieles mit uns Menschen anders vorgestellt", so die Pfarrerin. "Eigentlich ist Gott da, wo die Menschen sind. Er lässt sich nicht in ein Haus einsperren. Denn das ist die Gefahr von Gotteshäusern: Dass man Gott in die Kirche einsperrt und dass Gott dann nichts mehr mit dem Leben zu tun hat", so Klinger.
ganz offen gab die Pfarrerin zu, dass sie sich in den vergangenen Jahren manchmal gewünscht habe, es gäbe keine Kirche. Denn immer wieder gab es bei der Außensanierung Überraschungen.
Bereits im Jahr 2009 wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, das feststellen sollte, woher die Feuchtigkeit in der Rugendorfer Kirche kommt. Und schnell war klar, dass der Dachstuhl marode war. Auch in der Turmspitze waren die Schäden größer als anfangs gedacht. "Nach sechs Jahren Vorbereitung haben wir in den vergangenen zwei Jahren viel erreicht für unser altes Gemäuer", zog Pfarrerin Kathrin Klinger Bilanz.
Drei Prozent Mehrkosten Die Bausumme von 813 000 Euro sei allerdings um drei bis vier Prozent übertroffen worden. "Aber bei einer solchen Summe ist das sicherlich ein guter Wert", betonte Klinger.
Mit einem großen Fest feierte die gesamte Kirchengemeinde die Sanierung der Rugendorfer Kirche. "Es ist ein wunderbares Gefühl, dass wir heute in einem Gemäuer sind, in dem schon seit Jahrhunderten gebetet wird", sagte Klinger. Die Kirche ist nicht für Gott wichtig, sondern für die Menschen. Denn die Kirche sei ein Ort, wo sich Menschen eine Auszeit von Beruf und Familie, von der Arbeit und vom Alltag nehmen können. "Und deshalb sage ich heute einfach Gott sei Dank", betonte die Pfarrerin und dankte den beteiligten Firmen und den vielen ehrenamtlichen Helfern.
Tatsächlich ist die Rugendorfer Kirche kaum wiederzuerkennen. Der Dachstuhl ist komplett erneuert worden, ebenfalls die Schiefereindeckung und die Turmspitze. Am Kirchenschiff wurden Ausbesserungsarbeiten durchgeführt, die Buntglasfenster sind sicherheitsverglast worden.
Kirchengarten entsteht Hinter der Kirche soll jetzt ein Kirchengarten angelegt werden. Von der Guttenberger Kirchengemeinde ist bereits das erste Pflanzobjekt gespendet worden: eine rote Rose.
Im Zuge der Kirchensanierung ist außerdem auch das Leichenhaus komplett saniert worden. Der Rugendorfer Glaskünstler Wilfried Radtke hat aus dem alten Schiefer ein Kreuz für die Friedhofskapelle gefertigt und gestaltete ein Glasfenster für die Leichenhalle.
Architektin Carolin Leisch betonte, die ehrenamtliche Leistung bei der Sanierung sei enorm hoch gewesen.
Allerdings ist ein Ende noch nicht in Sicht. Pfarrerin Klinger betonte, dass die Feier lediglich ein Etappensieg sei. Denn durch die Außensanierung sei auch der Stuck an der Decke in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine Innensanierung müsse sich innerhalb der nächsten Jahre anschließen. Allerdings bleibe erst die klimatische Veränderung in der Kirche abzuwarten.